„Studie HR-Kompetenz im Aufsichtsrat“
Der Ergebnisbericht der Studie „HR-Kompetenz im Aufsichtsrat“ liegt der F.A.Z.-Verlagsgruppe exklusiv vor. Im Rahmen einer quantitativen Inhaltsanalyse hat ein Team um Professor Dr. Stephan Weinert an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) 716 Lebensläufe von Aufsichtsratspersonen der Anteilseignerseite in DAX-, M-DAX- und S-DAX-Unternehmen auf Tätigkeiten im Bereich Human Resources hin analysiert (dabei ist zu beachten, dass Analysezeitraum vor Umstellung auf DAX-40). 45 der insgesamt 150 untersuchten Unternehmen haben dabei mindestens einen Vertreter im Aufsichtsrat, der schon eine HR-Funktion bekleidet hat. Von den 716 analysierten Aufsichtsratsmitgliedern haben 52 konkrete HR-Erfahrung vorzuweisen. Tiefgehende oder längerfristige HR-Erfahrung haben laut Studie nur 4 Prozent der Aufsichtsräte.
„In deutschen Aufsichtsräten mangelt es an Fachkompetenz zum Thema Human Resources (HR), also Personalwesen“, fasst FAZ-Wirtschaftsredakteurin Inken Schönauer die Ergebnisse der Studie zusammen. Und auch die Präsidentin des Bundesverbands der Personalmanager*innen (BPM), Inga Dransfeld-Haase, stellt klar: „In viel zu vielen DAX-Unternehmen findet Personalarbeit auf Kontrollebene ohne Personaler statt. Zahlreiche Aufsichtsräte haben in Sachen HR eine offene Flanke.“ Der BPM hatte die Studie gemeinsam mit der Hochschule Ludwigshafen angestoßen.
„Es ist mittlerweile eine Binsenweisheit, dass angesichts des Fachkräftemangels in vielen Branchen das Personal zum entscheidenden strategischen Wettbewerbsvorteil für Unternehmen geworden ist“, sagt Studienleiter Stephan Weinert. „Und wenn bei den Aufsichtsräten der Anteilseignerseite in nicht einmal jedem dritten untersuchten Unternehmen HR-Kompetenz zu finden ist, ist das ernüchternd“, so der Experte.
Auf eine Limitation der Studie weist Cliff Lehnen, Chefredakteur der Fachzeitschrift Personalwesen hin: Sie lege ausschließlich die Tätigkeit in einer Personalabteilung als Ausweis von „HR-Kompetenz“ zugrunde. Zugleich liefere die Analyse aber das, was man sich vom Personalmanagement immer wünsche: „Handfeste Zahlen statt diffuser Lamentos“.
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