Verkehrsentlastung: trans-o-flex testet in Bremer Innenstadt Zustellung per Lastenrad
- Kurze Wege: Zustellung von einem Mini-Hub aus
- Schnelles Nachladen dank Boxensystem: Zusteller können fertig beladene Box übernehmen und losfahren – zum Nachladen tauschen sie einfach einen leeren gegen einen vollen Behälter
- Temperaturgeführte Zustellung als mögliche Ausbaustufe
Nach einem Jahr Vorbereitungszeit hat der Expressdienst trans-o-flex in der Bremer Innenstadt in diesem Monat einen mehrmonatigen Test gestartet, bei dem in einem fest definierten Postleitzahlgebiet zwei Lastenfahrräder die bisherige Auslieferung mit klassischen Transportern ersetzen. „Dass die Auslieferung per Lastenrad leiser und sauberer ist als die bisher übliche Nutzung von Transportern und gerade in der Innenstadt zur dringend nötigen Verkehrsentlastung beitragen kann, liegt auf der Hand“, sagt Wolfgang P. Albeck, Vorsitzender der Geschäftsführung von trans-o-flex. „Damit sie aber wirklich nachhaltig und somit auch wirtschaftlich effizient sind, brauchen Lastenräder ein komplett neues Ausliefersystem, bei dem die Zustellung von einem Mini-Hub möglichst im Zustellgebiet erfolgen kann. Sonst werden die Wege für die Lastenräder zu lang und die Radfahrer können nur unverhältnismäßig wenige Sendungen pro Tag zustellen.“
Deshalb hat sich trans-o-flex bei seinem Test für ein Systemfahrrad der Bremer Firma RYTLE entschieden, das eine Box mit rund 1,4 Kubikmeter Laderaum und einer Nutzlast von 180 Kilo aufnehmen kann. Neun dieser Boxen im Europaletten-Format passen in eine Wechselbrücke im 10-Fuß-Format, die als Mini-Hub dient. Sie hat einen festen Stellplatz im Jakobikirchhof in Bremen. Das System bietet die Möglichkeit, dass ein Lkw entweder die gesamte hydraulisch autarke Wechselbrücke oder einzelne Boxen aufnehmen kann, um sie zwischen dem Stellplatz in der Innenstadt und dem Umschlagzentrum von trans-o-flex hin und her zu transportieren. Dadurch können auch schon bereits vorkommissionierte Boxen angeliefert werden und die zustellenden Radfahrer müssen dann nur die Box zwischen die beiden Hinterräder des dreirädrigen Lastenrades schieben, sie sichern und können unmittelbar auf die Zustelltour starten. Im Test nutzen die Auslieferfahrer das Mini-Hub zunächst als Umschlagplatz, an dem sie die angelieferten Pakete selbst in die Box laden und dann ausliefern. Sobald ein Fahrer alle Sendungen ausgeliefert hat, kehrt er zum Mini-Hub zurück und kann entweder den leeren Behälter in weniger als fünf Minuten gegen einen vollen austauschen oder erneut manuell laden und dann wieder starten. „Es ist auch möglich, dass die Fahrer unterwegs Sendungen abholen“, erläutert Albeck. „Die bringt der Fahrer dann zum Mini-Hub.“ Abends werden die Pakete ins nächste trans-o-flex-Logistikzentrum gebracht. Von dort gehen die abgeholten Sendungen noch am selben Tag auf ihre Reise zum Empfänger. Am nächsten Morgen wird das Mini-Hub vom Logistikzentrum aus wieder mit neuen Sendungen beliefert.
Die eingesetzten Lastenräder verfügen über zwei Elektromotoren. Sie sind in die Hinterräder eingebaut und unterstützen die Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. „Da die Distanzen der Lastenräder sehr kurz sind, werden sie in Bremen wahrscheinlich weniger als 20 Kilometer pro Tag zurücklegen.“ Dank Wechselakkus steht den Fahrern aber ausreichend Energie auch für deutlich längere Ausliefertouren zur Verfügung, ohne dass sie tagsüber Strom nachladen müssen.
Zusätzliche Anforderung: aktive Temperaturführung
Das System, das trans-o-flex testet, ist bisher noch nicht für die Zustellung aktiv temperaturgeführter Sendungen ausgelegt. „Wir haben uns aber unter anderem deshalb für RYTLE als Partner entschieden, weil das Unternehmen an Konzepten arbeitet, wie mit seinem System auch die Zustellung temperatursensibler Sendungen möglich wird“, so Albeck. „Läuft der aktuelle Test erfolgreich, kann eine mögliche Ausbaustufe deshalb die Auslieferung von Sendungen in einem bestimmten Temperaturbereich sein.“ Als Logistikpartner der Pharma- und Gesundheitsbranche mit ihren zahlreichen temperatursensiblen Sendungen bietet trans-o-flex innerhalb von 24 Stunden bundesweit flächendeckend aktiv temperierte Transporte bei 2 bis 8 Grad sowie bei 15 bis 25 Grad Celsius an. „Die zuverlässige Einhaltung des jeweiligen Temperaturbereichs samt der dazugehörigen Dokumentation über einen lückenlosen Temperaturlebenslauf sind für uns unverzichtbarer Bestandteil unserer Dienstleistung. Auch eine Zustellung per Lastenrad muss dies auf Dauer leisten können.“
Das gelte insbesondere vor dem Hintergrund der immer weiter steigenden Anforderungen an aktiv temperierte Zustellungen von pharmazeutischen Sendungen, vor allem im Privatkundenbereich. Dieses Segment baut trans-o-flex weiter aus und hat hierfür das neue Angebot B2C-Pharma entwickelt, bei dem Privatempfänger ihre Arzneimittel als Sendungen mit aktiver Temperaturführung erhalten.
Über RYTLE
Die RYTLE GmbH wurde mit dem Ziel gegründet, die City-Logistik zu revolutionieren. Das Joint-Venture der Krone Commerical Vehicle Group und der strategischen Unternehmensberatung Orbitak vereint hierfür langjährige Erfahrungen aus der Logistikbranche mit Expertenwissen aus den Bereichen Lastenfahrräder, Automotive und IT. Das von Experten kreierte Logistikkonzept der RTYLE GmbH, bestehend aus einem autarken mobilen Hub, einem elektrisch betriebenen Cargobike mit Wechselfunktion für standardisierte Transportboxen – dem RYTLE MovR – und der passenden Software, ist bereits weltweit im Einsatz. Mit den erhältlichen Produkten lassen sich auf der letzten Meile Kosten sparen sowie nahezu emissionsfrei Waren jeglicher Art transportieren – effizient, pünktlich, leise, stressfrei, flexibel und transparent.
Die Kernkompetenz von trans-o-flex sind Logistiklösungen für die Branchen Healthcare, Kosmetik, Consumer Electronics sowie für andere hochwertige, sensible Güter. Das Unternehmen hat Transportnetze aufgebaut, in denen Waren bei 15 bis 25 Grad Celsius oder bei 2 bis 8 Grad Celsius aktiv temperiert und dokumentiert nach den EU-Regeln für den Pharmatransport flächendeckend in Deutschland und Österreich befördert werden. Diese EU-GDP erfordern höchste Standards für Sicherheit, Sauberkeit, Zuverlässigkeit und Transparenz, von denen alle trans-o-flex-Kunden profitieren. International arbeitet trans-o-flex über die Netze EUROTEMP (temperaturgeführte Logistik) und EURODIS (in 36 Ländern Europas). Im Unterschied zu Paketdiensten und Sammelgutspeditionen stellt trans-o-flex Pakete und Paletten konsolidiert zu. trans-o-flex Express bietet zahlreiche Express- und Zeitfensterzustellungen, Sonderdienste wie Gefahrguttransporte (ohne Mindermengenregelung), Sendungskonsolidierung und Direktfahrten. Das Angebot wird ergänzt durch Lagerung, Kommissionierung und individuelle Mehrwertdienste wie Serialisierung und Deserialisierung von Arzneimitteln. Damit deckt das Unternehmen die gesamte Logistikkette von Beschaffung bis Fulfillment ab. Der Jahresumsatz der trans-o-flex-Gesellschaften, die insgesamt 1.954 Mitarbeiter (VZÄ Ende 2020) beschäftigen, belief sich 2020 auf rund 515 Millionen Euro. Mehr Informationen unter www.trans-o-flex.com
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