Weltweite Lieferengpässe machen auch dem Augsburger Hauptbahnhof zu schaffen
Ab Mitte 2023 ist der Hauptbahnhof für die Fahrgäste des Zugverkehrs barrierefrei nutzbar.
Fertigstellung der Straßenbahnhaltestelle im zweiten Untergeschoss wird sich voraussichtlich verzögern.
Der Bau des Tunnels und der Straßenbahnhaltestelle unter dem Augsburger Hauptbahnhof ist trotz des straffen Zeitplans gut vorangekommen und lag exakt im Zeitplan. Auch Corona konnte der zügigen Fertigstellung der Großbaustelle nichts anhaben. Doch jetzt machen die weltweiten Lieferengpässe für technische Bauteile den Planern der Stadtwerke Augsburg (swa) zu schaffen. Auch wenn der Bau im Kostenrahmen von bis zu 250 Millionen Euro bleiben wird, könnte die Wiedereröffnung des Hauptbahnhofs im kommenden Jahr in zwei Stufen erfolgen müssen. In der Sitzung des Augsburger Stadtrats am vergangenen Mittwoch (25.05.2022) hat swa-Geschäftsführer Dr. Walter Casazza auf diese Möglichkeit hingewiesen.
Die Empfangshalle im Bahnhofsgebäude und die neue großzügige Mittelpassage werden voraussichtlich wie geplant im August 2023 eröffnet. „Dann ist der Hauptbahnhof für die Fahrgäste des Zugverkehrs barrierefrei voll funktionsfähig nutzbar“, so Casazza. Die Empfangshalle im Bahnhofsgebäude und die Verteilerebene im ersten Untergeschoß mit den Zugängen zu den Bahnsteigen mit Rolltreppen und Aufzügen werden dann uneingeschränkt nutzbar sein. Ebenfalls genutzt werden kann der neue Fußgängertunnel von Westen aus dem Thelottviertel in den Hauptbahnhof. Die technisch komplexere Straßenbahnhaltestelle im zweiten Untergeschoß wird aber voraussichtlich noch nicht fertiggestellt werden können. Wie derzeit bei so vielen Bauprojekten sind Lieferengpässe bei technischen Baumaterialien die Ursache.
„Derzeit lässt sich ein Termin für die Eröffnung auch der Straßenbahnhaltestelle noch nicht abschätzen“, so Casazza. Natürlich hätten die swa gerne zusammen mit den Partnern Deutsche Bahn (DB) und Stadt Augsburg den neuen Hauptbahnhof im Gesamten mit einem großen Fest eröffnet. „Dennoch werden die Fahrgäste der DB die Vorteile dieses großen Umbaus bereits ab Mitte 2023 vollumfänglich genießen können“, so Casazza. „Der einfache Umstieg auf die Straßenbahn direkt zwei Etagen unter den Gleisen der DB wird noch ein bisschen auf sich warten lassen.“
Das Gesamtprojekt Mobilitätsdrehscheibe Augsburg ist weitgehend fertig
Somit ist dennoch ein Großteil des Gesamtprojekts „Mobilitätsdrehscheibe“ mit den fünf Einzelprojekten fast fertig: Die Straßenbahnlinie 6 ist seit 2010 in Betrieb, der neue Königsplatz wurde 2013 eröffnet und die Verlängerung der Linie 3 nach Königsbrunn ging Ende 2021 in Betrieb. Wenn auch die Straßenbahnhaltestelle unter dem Hauptbahnhof in Betrieb gehen wird, werden zunächst zwei von später drei Linien in der Haltestelle unter dem Hauptbahnhof verkehren, die Linien 3 und 4, die in der unterirdischen Wendeschleife wenden und Richtung Innenstadt zurückfahren. Die Linie 6 folgt bis voraussichtlich 2026. Das Planfeststellungsverfahren durch die Regierung von Schwaben für das Anschlussstück vom Hauptbahnhof zum Bestandsgleis an der Luitpoldbrücke läuft derzeit noch. Das letzte Projekt der Mobilitätsdrehscheibe, die Linie 5, ist in Planung.
Insgesamt investieren die swa mehr als eine halbe Milliarde Euro in den zukunftsfähigen Ausbau des Nahverkehrs und damit in den Klimaschutz in Augsburg. Das größte Einzelprojekt ist der Hauptbahnhof mit rund 230 bis 250 Millionen Euro. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt von swa, Deutsche Bahn und Stadt Augsburg. Mit dem Projekt Hauptbahnhof wird sich die Situation für Fahrgäste wesentlich verbessern. Die Tramhaltestelle im zweiten Untergeschoß ist barrierefrei mit Aufzügen und Fahrtreppen ausgebaut und mit der darüber liegenden ebenfalls barrierefrei ausgebauten Verteilerebene und weiter mit den Bahnsteigen der DB verbunden. Das Projekt wird mit dem Höchstsatz von 83 Prozent der förderfähigen Kosten von Bund und Land bezuschusst. In den zusätzlichen Bahnsteig F für den Regio-Schienen-Takt und die Modernisierung insbesondere bahntechnischer Anlagen investiert die Deutsche Bahn in Augsburg zusätzlich weit über 100 Millionen Euro.
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