Wie sehen und erleben wir die Realität?
Beide Künstler beschäftigen sich mit der Wahrnehmung. In Fotografien, Videoarbeiten und Objekten hinterfragt Sissa Micheli das Alltägliche und Vertraute. Sie eröffnet neue Perspektiven und Sichtweisen. Die Oberfläche des Bildes verweist oft auf etwas anderes, etwas dahinter. Auf eine verborgene Geschichte, die nur erahnt werden kann. Sie nähert sich ihren Untersuchungsfeldern mit Neugier und Recherche und schafft einen sinnlichen und rätselhaften Mikrokosmos, der sich zwischen Realität und Fiktion, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bewegt.
Die Inszenierung ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit von Micheli, das bewegte, dynamische Bild ein ständiger Begleiter. Mit fliegenden Kleidern schafft sie faszinierende temporäre Skulpturen. In einem sinnlich ausladenden Spiel feiern diese das Flüchtige und Ephemere. Gleichzeitig versinnbildlichen die Arbeiten die Grundeigenschaft der Fotografie. Das Einfangen und visuelle Einfrieren eines für das menschliche Auge nicht wahrnehmbaren Moments. Die vor dem Gesicht und dem Körper einer weiblichen Figur angeordneten Textilien spielen mit dem Kontrast von Schutz und Wehrlosigkeit. Sie alle durchlaufen eine Metamorphose.
Thomas Riess kombiniert malerisch reale Bilder mit abstrakt-gegenstandslosen Irritationen. Durch die bewusste Verschmelzung der beiden Komponenten werden sie durch das assoziative Denken des Betrachters in einem narrativen Prozess vermischt. Das Sein (im Sinne unseres gewohnten Realitätsverständnisses) vermischt sich mit der Erscheinung der vom Künstler geschaffenen abstrakten (nicht realen) Bildwelt zu einer neuen "Bildwirklichkeit".
Die meistens realistisch gemalten Werke werden durch abstrakte Übermalungen aufgelockert. In der Regel sind es die Gesichter der Figuren, die mit breiten Pinselstrichen verwischt werden und für Irritationen sorgen. Die Bilder, die auf Vorlagen aus Zeitschriften basieren, machen das Subjekt zum Objekt – denn was bleibt, ist die Ungewissheit über das Verborgene. Damit verschiebt sich der Fokus dieser Bilder: Informationsträger sind nicht mehr die figurativen Elemente. Stattdessen übernimmt das Unsichtbare den erzählerischen Part. Und stößt zahlreiche Assoziationsketten an. Dabei sind es gerade die verborgenen Gesichter, die die Frage nach der Identität umso eindringlicher werden lassen.
Sissa Micheli wurde 1975 in Bruneck, Italien, geboren. Sie lebt und arbeitet in Wien. Im Jahr 2007 schloss sie ihr Diplomstudium an der Akademie der bildenden Künste in Wien ab.
Thomas Riess, seit 2015 Künstler in der Galerie Kristine Hamann, wurde 1970 in Tirol geboren und lebt und arbeitet heute in Wien.
Er studiert an der Universität Mozarteum in Salzburg.
Die Ausstellung wird am Samstag, den 11. Juni um 20 Uhr in der Galerie Kristine Hamann, Schweinsbrücke 11, Wismar eröffnet.
Bis zum 10. Juli kann die Ausstellung nach vorheriger Anmeldung oder Absprache jederzeit besucht werden.
Tel.: +0176 34 96 83 36
Informationen und einen virtuellen Rundgang finden Sie auf der Website: www.kristine-hamann.de.
GALERIE KRISTINE HAMANN
Schweinsbrücke 11
23966 Wismar
Telefon: +49 (176) 34968336
http://www.kristine-hamann.de/
Telefon: +49 (176) 349683-36
E-Mail: galeriehamann@googlemail.com