Energie- / Umwelttechnik

Zum Weltbienentag am 20. Mai: Mehr wilde Ecken für wilde Bienen

Biene ist nicht gleich Biene. Es gibt Honigbienen und Wildbienen. Der einen geht es relativ gut, den vielen anderen sehr schlecht. Wer etwas für „die Bienen“ tun möchte, sollte sich für die Wildbienen einsetzen. Die sind im Vergleich zu Honigbienen nicht nur fleißigere Bestäuber und daher für unsere Ernährung unerlässlich. Die Vielfalt ihrer Formen, Farben und Lebensweisen ist auch einfach faszinierend und sichert auch das Überleben vieler Wildblumen!

Bei „Biene“ denken viele von uns erst einmal an die Honigbiene (Apis mellifera). Kaum ein anderes Lebewesen hat so ein positives Image wie die Honigbiene. Sie versorgt uns mit Honig und den essen gerade wir Deutsche besonders gerne, über ein Kilogramm pro Kopf und Jahr. Für die Bienen ist der Honig vor allem Nahrung. Sie füttern mit ihm ihren Nachwuchs und nutzen ihn als Futtervorrat für den Winter. Honigbienen gibt es vereinzelt zwar auch in wilder Form, primär ist die Biene aber ein Nutztier, nach Schwein und Rind sogar das drittwichtigste. Der Honigbiene geht es relativ gut. Sie ist nicht vom Aussterben bedroht. Sie lebt in Obhut von Imkerinnen und Imkern, deren Anzahl laut Deutschem Imkerbund e. V. seit 2011 in Deutschland stetig steigt.

Neben der Honigbiene gibt es über 560 Wildbienenarten in Deutschland. Dazu gehören auch Hummeln. Manche sehen auch den Honigbienen ähnlich, andere sehen eher aus wie Fliegen. Die allermeisten dieser Wildbienen leben solitär, das heißt einzeln. Sie bilden keine Staaten.

Leistungssportlerin Wildbiene

Wildbienen zählen zu den wichtigsten Bestäubern und damit zu den Nützlingen, da sie oft schon im März bei niedrigen Temperaturen und auch bei bedecktem Himmel unterwegs sind. Sie bestäuben bis zu 5.000 Blüten an nur einem Tag. 600 Mauerbienen-Weibchen können einen ganzen Hektar Obstbäume bestäuben. Zum Vergleich: Für die gleiche Fläche müssen 200-mal so viele Honigbienen anrücken, ganze 120.000 Stück. Rund 80 Prozent unserer Nutzpflanzen und viele Wildpflanzen sind auf die Bestäubung von Bienen und anderen Insekten angewiesen. Ohne diese wichtige Arbeit müsste der Mensch auf zahlreiche Lebensmittel in seiner Ernährung verzichten. Ganz besonders auf die Wildbienen können wir nicht verzichten: 28 verschiedene Pflanzengattungen können nur von ihnen bestäubt werden, darunter Rotklee, Luzerne oder die Tomate.

Die meisten Wildbienen sind im Gegensatz zu Honigbienen gefährdet. Rund die Hälfte steht auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Die Gründe dafür sind vielfältig: weniger Nahrung und Lebensraum durch den Einsatz von Pestiziden und monotone Landschaften und Gärten.

Wie können wir helfen?

Jede*r kann den Wildbienen helfen und eigene „Bienenbuffets“ mit regionalen Saatmischungen im Garten oder auf dem Balkon anlegen. Auch Kräuter wie Lavendel, Thymian oder Oregano sind ein wahres Insektenparadies. Mit einer künstlichen Nisthilfe aus Holz, Bambus oder Schilf kann man einigen Wildbienenarten ein Zuhause bieten. Allerdings bauen etwa 70 Prozent der in Deutschland lebenden Wildbienenarten ihre Nester in den Boden, entweder in den Gängen anderer Insekten oder in selbstgebauten Niströhren, bevorzugt an einer trockenen, sonnigen Stelle. Vor allem Wiesen, Parks und Gärten bieten Wildbienen einen Nistplatz zwischen Kräutern und Gräsern. Je monotoner und aufgeräumter unsere Umwelt ist, desto schwieriger ist es für Wildbienen, ein geeignetes Plätzchen zu finden. Im Garten lautet die Devise also: Wachsen lassen! Wilde Ecken und offene Bodenstellen sind wichtig. So finden unsere wilden Helfer Nahrung und Unterschlupf.

Hinweise für die Redaktion:

Bei Veranstaltungen mehr über Insekten lernen: nabu-bb.de/insekten-5-6-22
NABU Insektensommer vom 3. Juni bis 12. Juni und vom 5. August bis 14. August 2022: www.insektensommer.de
Tipps zum Bau von wirkungsvollen Wildbienennisthilfen: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/hautfluegler/bienen/13704.html

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