Aktion des BDM zum Tag der Milch: Faire Erzeugerpreise sind ein Gewinn für alle
Die Bäuerinnen und Bauern machten bei diesem Frühstück darauf aufmerksam, dass sich die aktuellen Diskussionen hinsichtlich der Versorgungssicherheit mit Nahrungsmittel und Hungerbekämpfung viel zu stark auf die Diskussion „Tank, Teller oder Trog“ verenge.
„Der größte Sündenfall aber ist die „Tonne““, erklärte BDM-Vorsitzender Stefan Mann. „Rund ein Drittel der Nahrungsmittel landet in den Industrieländern in der Tonne. Dabei werden natürliche Ressourcen wie Boden, Wasser und Energie, die für die Herstellung der Lebensmittel aufgewendet werden, schlicht verschwendet. Würde man hier politisch richtig ansetzen, könnte man auch den Einsatz von Importfuttermitteln deutlich reduzieren.“
„Das Problem von Hunger und Armut ist im Gesamten gesehen weniger ein Mengenproblem, als vielmehr ein Wertigkeits- und Verteilungsproblem. Wie sonst lässt sich erklären, dass wir hier Lebensmittel und Ressourcen verschwenden, während in den Ländern der Dritten Welt die Menschen verhungern?“, so Stefan Mann weiter.
BDM-Sprecher Hans Foldenauer richtete den Blick auf die anziehenden Lebensmittelpreise und die Frage, inwiefern diese für einen Teil der Bevölkerung noch leistbar sind. „Die für unsere Betriebe notwendigen fairen Preise für die von uns erzeugten Agrarprodukte werden zumindest teilweise als Gefahr für einen zunehmenden Hunger, zumindest aber als massive Inflationstreiber gesehen. Die aktuellen Preissteigerungen, mit denen auch wir bei der Lebensmittelproduktion konfrontiert sind, müssen sich aber natürlich im Produktpreis wiederfinden. Wird bewusster eingekauft und weniger weggeworfen, können die Teuerungen zum ganz großen Teil wieder aufgefangen werden“, gab Foldenauer zu bedenken.
„Selbstverständlich gibt es Teile der Bevölkerung, die die steigenden Lebensmittelpreise trotzdem real vor Probleme stellen. Allerdings können nicht die Landwirte gefordert sein, diese soziale Schieflage auszugleichen, die Ausdruck eines politischen Versagens der letzten Jahrzehnte ist.
„Faire Preise bedingen auch mehr Wertschätzung und einen achtsameren Umgang mit Lebensmitteln“, erklärte Foldenauer. „Faire Lebensmittelpreise kosten damit nicht nur, sondern bringen Gewinne für Mensch, Tier und Umwelt: Wir verringern unseren Ressourcenverbrauch und schaffen die Grundlage dafür, dass die freigesetzten Ressourcen für die Hungerbekämpfung in Dritte-Welt-Ländern eingesetzt werden können. Wir erhalten damit hier eine krisenfeste, bäuerlich denkende und handelnde Landwirtschaft und damit die beste Grundlage für unsere Versorgungssicherheit. Mit fairen Preisen ist mehr Klimaschutz, mehr Umweltschutz, mehr Tierwohl und ein Wirtschaften in Kreisläufen möglich. Und nicht zuletzt können wir auch fair entlohnte Arbeitsplätze und angemessene Sozialstandards im ländlichen Raum erhalten.“
Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung wurde bei einer Aktion mit einem selbst gebauten Riesenrad darauf aufmerksam gemacht, dass es nicht reicht, an kleinen Stellschrauben zu drehen, sondern dass man „am großen Rad drehen“ muss, wenn man positive Veränderungen für Mensch, Tier und Umwelt erreichen will. „Unser Ernährungssystem und die damit verbundenen Rahmenbedingungen sind komplex und erfordern ein Denken in großen Zusammenhängen und ein Drehen „am großen Rad“. Dr. Rottmann wurde aufgefordert, sich hierfür von Ministeriumsseite einzusetzen.
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