„Bei schwimmender PV wird gerade eine große Chance verspielt“: Bei Photovoltaik auf Baggerseen fordert ISTE Flexibilität statt Regulierung
Osterpaket verschenkt Potenzial
Beißwenger bezieht sich auf ein im Rahmen des sogenannten „Osterpaketes“ veröffentlichtes Konzept aus dem Wirtschaftsministerium, dem zufolge höchstens 15 % der Fläche eines künstlichen Gewässers für die Stromerzeugung durch Photovoltaik genutzt werden sollen. Von den Ufern sollen die Anlagen einen Abstand von 50 m halten. Die Gesetzesvorlage ist nicht zustimmungspflichtig durch den Bundesrat.
„Es wäre angesichts unseres zunehmenden Strombedarfs fahrlässig, auf Quellen der regionalen Erzeugung zu verzichten, wie sie Baggerseen bieten“, sagt Beißwenger. „Jede Kilowattstunde, die verbrauchernah erzeugt wird, entlastet die Netze und dient dem Verzicht auf fossile Quellen der Elektrizitätserzeugung. Wir haben in Baden-Württemberg auf dem Maiwaldsee bei Renchen ein hervorragendes Beispiel für ein seit drei Jahren bestens funktionierendes und ökonomisch wie ökologisch sinnvolles schwimmendes Kraftwerk. Das ISTE-Mitgliedsunternehmen Ossola schreibt hier eine zukunftsweisende Erfolgsgeschichte.“
Interesse bei Unternehmen ist enorm
Beißwenger weist darauf hin, dass im Südwesten zahlreiche weitere Unternehmen „floating PV“ auf ihren Baggerseen installieren wollen: „Das Interesse ist enorm. Geld für Investitionen und Ideen sind genügend vorhanden. Dabei geht es nicht nur um die Versorgung von stromintensiven Industrieanlagen wie etwa von Kieswerken, sondern auch von Verbrauchern im öffentlichen Netz. Dafür interessieren sich auch Kommunen. Dies ist gelebter Klimaschutz!“ Größere Flächen auf den zahlreichen Baggerseen am Oberrhein und in Oberschwaben stünden schnell zur Verfügung, so der ISTE-Hauptgeschäftsführer. Zudem gebe es keine Konkurrenz zu landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Ökologische Bedenken seien unbegründet. Dies habe eine aktuelle Studie des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesystem ISE in Freiburg klar ergeben. Beißwenger: „Es gibt aus Sicht des Natur- und Artenschutzes keine Einwände gegen schwimmende Photovoltaik. Dies hat man wissenschaftlich nachgewiesen. Und sollte wider Erwarten auf einem Baggersee etwas schiefgehen, könnten man eine solche Anlage ganz einfach rückbauen. Floating PV ist kein Atomkraftwerk!“
Forderung, von starren Regelungen abzusehen
Beißwenger fordert deshalb vom Wirtschaftsministerium, von starren Regelungen abzusehen und Einzelfallentscheidungen zuzulassen: „Dies haben auch verschiedene Bundesländer im Bundesrat vorgeschlagen. Die zahlreichen Baggerseen in Baden-Württemberg sind nicht vergleichbar mit den wenigen großen Seen im Osten Deutschland, welche die frühere Abbaulandschaft prägen. Dort wären 50 % Abdeckung durch Solarmodule viel. Bei uns nicht.“ Beißwenger vermutet, dass sowohl eine hohe Produktion von erneuerbaren Energien in Ostdeutschland sowie mangelnde Hochspannungsnetze in den Rest der Republik hinter den Bedenken im Bundeswirtschaftsministerium stecken.
„Solche Einwände müssen ernst genommen werden“, meint Beißwenger. „Es wäre aber falsch, die Potentiale in ganz Deutschland über einen Kamm scheren zu wollen. Was in der Lausitz richtig ist, muss es nicht in Baden und in Schwaben sein.“
Beißwenger hofft, dass die für Anfang Juli erwartete Beschlussfassung noch dahingehend geändert wird, dass über schwimmenden PV-Anlagen nicht generell, sondern individuell entschieden wird. „Es kostet das Wirtschaftsministerium finanziell nichts, ein großes Potential für die Energiewende zu aktivieren. Unsere Unternehmen der Steine- und Erden- und besonders der Kiesindustrie stehen dazu bereit.“
Die Steine- und Erden-Industrie in Baden-Württemberg – www.iste.de
In Baden-Württemberg gibt es rund 500 Unternehmen, die mineralische Rohstoffe gewinnen, weiterverarbeiten oder gebrauchte mineralische Rohstoffe recyceln. Insgesamt geschieht dies in rund 800 Werken mit 15.000 Beschäftigten. Diese Branche erwirtschaftet einen Gesamtumsatz von rund 5 Milliarden Euro pro Jahr im Land.
Pro Einwohner und Jahr müssen rund 10 Tonnen Material der Erde entnommen werden, damit Häuser, Bürogebäude, Straßen, Bahnlinien und Radwege gebaut werden können. Insgesamt werden so jährlich 100 Millionen Tonnen mineralische Rohstoffe gewonnen und benötigt. Ziemlich genau entspricht das einem Kilogramm mineralische Rohstoffe pro Einwohner und Stunde. Gebrauchte Baustoffe werden durch Baustoffrecycling im Kreislauf gehalten. So wird bereits heute ca. 90 Prozent des Bauschuttes und Straßenaufbruchs recycelt.
Der ISTE wurde bereits sechs Jahre vor dem Land Baden-Württemberg im März 1946 als "Fachverband Steine und Erden Württemberg und Baden e.V." gegründet. Seitdem hat er sich zu einem modernen, dienstleistungsorientierten Wirtschafts- und Arbeitgeberverband entwickelt.
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