Debakel für die Artenvielfalt oder Befreiungsschlag?
Am morgigen Montag, den 20. Juni, beginnt in Nairobi die letzte Runde der Vorverhandlungen zur Weltnaturkonferenz (CBD COP15). Dort wird das Abkommen vorbereitet, das voraussichtlich kommenden Winter auf der Weltnaturkonferenz in Kunming verabschiedet werden soll. Ziel ist, das globale Artensterben zu stoppen und unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten. Florian Titze, Experte für internationale Politik beim WWF Deutschland, kommentiert:
„Das Abkommen steht schon jetzt auf der Kippe. Es mangelt an Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit sowie am politischen Willen und am Engagement der teilnehmenden Länder, teils auch von Seiten der Bundesregierung.
Die morgen startenden Vorverhandlungen sind entscheidend für die Frage, ob in Kunming ein ambitioniertes Abkommen für den Erhalt der Biologischen Vielfalt verabschiedet werden kann oder ob die Verhandlungen im Debakel enden. Das wäre katastrophal, denn wir befinden uns mitten im größten Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier. Wenn es uns nicht gelingt schnellstens umzusteuern, droht in den kommenden Jahrzehnten das Aussterben von bis zu einer Millionen Arten sowie die Zerstörung der noch übrigen intakten Ökosysteme, ohne die wir nicht leben können. Das hätte dramatische Folgen; es würde langfristig die Ernährungssicherheit, die Gesundheit, den Wohlstand und die Sicherheit von Millionen von Menschen gefährden.
In den Vorverhandlungen zur Weltnaturkonferenz mangelt es bisher vor allem an finanziellen Zusagen der reichen Industrieländer. Gerade bei ihnen, wo Produktions- und Konsumweisen der Menschen und die naturzerstörende Politik der Regierungen besonders gravierende Auswirkungen auf die Artenvielfalt in der ganzen Welt haben, fehlt das Verständnis für das notwendige Handeln. Unsere Wirtschaftssysteme müssen naturfreundlich gemacht, gleichzeitig müssen ärmere Länder im Globalen Süden durch feste finanzielle Zusagen unterstützt werden. Denn der Großteil der heute noch intakten artenreichen Natur befindet sich in ärmeren Ländern des Globalen Südens.
Auch die Bundesregierung muss ihrer Verantwortung gerecht werden und ihren Beitrag zur internationalen Biodiversitätsfinanzierung drastisch erhöhen. Dazu hat sie sich im Koalitionsvertrag bereits verpflichtet. Die Ampelkoalition muss zeigen, dass sie es ernst meint und so zur Lebensretterin werden – für die Zukunft des Planeten. Der WWF fordert sie auf, ihren Beitrag zur internationalen Biodiversitätsfinanzierung auf zwei Milliarden Euro im Jahr zu erhöhen.
Die Weltnaturkonferenz wurde aufgrund der Corona-Pandemie bereits vier Mal verschoben. Eine weitere Verzögerung können wir uns nicht leisten. Jeden Tag sterben mehrere Arten für immer aus. Nach Berichten über die Verschiebung der Sitzung im August, muss nun ein bald stattfindender Ersatztermin gefunden werden. Die Zwischenzeit müssen die Vertragsstaaten nutzen, um weitere Fortschritte in den Verhandlungen zu machen.“
„Das Abkommen steht schon jetzt auf der Kippe. Es mangelt an Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit sowie am politischen Willen und am Engagement der teilnehmenden Länder, teils auch von Seiten der Bundesregierung.
Die morgen startenden Vorverhandlungen sind entscheidend für die Frage, ob in Kunming ein ambitioniertes Abkommen für den Erhalt der Biologischen Vielfalt verabschiedet werden kann oder ob die Verhandlungen im Debakel enden. Das wäre katastrophal, denn wir befinden uns mitten im größten Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier. Wenn es uns nicht gelingt schnellstens umzusteuern, droht in den kommenden Jahrzehnten das Aussterben von bis zu einer Millionen Arten sowie die Zerstörung der noch übrigen intakten Ökosysteme, ohne die wir nicht leben können. Das hätte dramatische Folgen; es würde langfristig die Ernährungssicherheit, die Gesundheit, den Wohlstand und die Sicherheit von Millionen von Menschen gefährden.
In den Vorverhandlungen zur Weltnaturkonferenz mangelt es bisher vor allem an finanziellen Zusagen der reichen Industrieländer. Gerade bei ihnen, wo Produktions- und Konsumweisen der Menschen und die naturzerstörende Politik der Regierungen besonders gravierende Auswirkungen auf die Artenvielfalt in der ganzen Welt haben, fehlt das Verständnis für das notwendige Handeln. Unsere Wirtschaftssysteme müssen naturfreundlich gemacht, gleichzeitig müssen ärmere Länder im Globalen Süden durch feste finanzielle Zusagen unterstützt werden. Denn der Großteil der heute noch intakten artenreichen Natur befindet sich in ärmeren Ländern des Globalen Südens.
Auch die Bundesregierung muss ihrer Verantwortung gerecht werden und ihren Beitrag zur internationalen Biodiversitätsfinanzierung drastisch erhöhen. Dazu hat sie sich im Koalitionsvertrag bereits verpflichtet. Die Ampelkoalition muss zeigen, dass sie es ernst meint und so zur Lebensretterin werden – für die Zukunft des Planeten. Der WWF fordert sie auf, ihren Beitrag zur internationalen Biodiversitätsfinanzierung auf zwei Milliarden Euro im Jahr zu erhöhen.
Die Weltnaturkonferenz wurde aufgrund der Corona-Pandemie bereits vier Mal verschoben. Eine weitere Verzögerung können wir uns nicht leisten. Jeden Tag sterben mehrere Arten für immer aus. Nach Berichten über die Verschiebung der Sitzung im August, muss nun ein bald stattfindender Ersatztermin gefunden werden. Die Zwischenzeit müssen die Vertragsstaaten nutzen, um weitere Fortschritte in den Verhandlungen zu machen.“
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