Design für Olympia
ERÖFFNUNG: 07. JULI 2022, 19.00
LAUFZEIT: 08. JULI BIS 03. OKTOBER 2022
Zum 50. Jubiläum der Olympischen Spiele in München 1972 nimmt Die Neue Sammlung – The Design Museum Designentwicklungen für Olympische Spiele und Paralympics in den Fokus. Als größte Sportereignisse der Welt sind die Spiele seit jeher Motor und Ziel von Innovationen. Nicht nur internationale Athlet:innen konkurrieren miteinander. Die Hersteller von Sportgeräten versuchen sich in der Ausstattung der Sportler:innen genauso zu übertreffen wie die austragenden Länder über die visuelle und architektonische Gestaltung der Spiele. Dabei werden die Spiele trotz ihrer Ursprungsidee als Botschafter der friedlichen, unpolitischen Völkerverständigung häufig zum Vehikel politischer und gesellschaftlicher Aussagen.
Die Ausstellung „Design für Olympia“ will die vielfältigen Verflechtungen von Design und Olympia abbilden.
Die Olympischen Spiele in München 1972 sind dabei Ausgangspunkt für Betrachtungen zu vorherigen und nachfolgenden Spielen sowie für Ausblicke in die Zukunft. Die Ausstellung zeigt, wie sich Ideenreichtum und
Innovationsgeist im Design für die Olympischen und Paralympischen Spiele spiegeln und welche Werte und Ziele in der Gestaltung für Olympia zum Ausdruck kommen. Der Fortschritt spielt hier eine ebenso große Rolle wie die politische Agenda, Nachhaltigkeit und Inklusion. Mit diesem Fokus auf das Design der Olympischen Spiele und seine historische Entwicklung setzt Die Neue Sammlung einen wichtigen und einzigarten Akzent in der politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Olympia im Jubiläumsjahr 2022.
So nimmt die Ausstellung ganz bewusst die Olympischen und Paralympischen Spiele gemeinsam in den Blick und zeigt anhand von Maskottchen, Medaillen, Plakaten und Sportgeräten, wie sich diese beiden Wettbewerbe aus sehr unterschiedlichen Startbedingungen langsam einander annähern. Sportgeräte aus hundert Jahren, von Boxhandschuhen der Spiele in Paris 1924 bis zum Mountainbike der Spiele in Tokio 2021 zeugen ebenso von der Veränderung der Sportgeräte wie der Sportarten. Welche Disziplinen bei den Spielen vertreten sind, ist ein Spiegel der Wechselbeziehungen zwischen Amateur- und Profisport.
Einzigartige Sportgeräte, wie ein Rennrollstuhl der Spiele in Rio 2016 oder der Monobobski der mehrfachen Paralympics-Siegerin Anna Schaffelhuber zeigen auf, welche Entwicklungen und Innovationen den Amateurbereich erst noch durchdringen müssen. Die Ausstellung zeigt auch Sportgeräte und -bekleidungen, die für den Wettkampf verboten oder nicht zugelassen wurden. Kopfbekleidungen wie die Badekappe Soul Cap, die speziell für voluminöses Haar entwickelt wurde, oder der eierförmige Helm der deutschen Bobmannschaft von 1976 zeugen vom Ringen um Gleichberechtigung und faire Normen im Sport und verweisen auf die politische Dimension des Sportgerätedesigns.
An der großen historischen und thematischen Vielfalt an Plakaten in der Ausstellung lässt sich exemplarisch die Geschichte grafischer Gestaltung ablesen. Das erste offizielle Plakat Olympischer Spiele, das als seltenes Original von 1912 in der Ausstellung zu sehen sein wird, wurde von Olle Hjortsberg gestaltet, einem akademischen Maler und Mitglied der schwedischen Akademie der Künste. Mit Yusaku Kamekuras Plakat der Olympischen Spiele in Tokio 1964 vollzog sich der Wandel hin zu einer minimalistischen, internationalen Formensprache des Grafikdesigns, deren Entwicklung bis in die Gegenwart verfolgt werden kann. Cho Young-Jaes Plakat für Seoul 1988 zeigt zum ersten Mal am Computer erzeugte grafische Elemente.
Ein besonderes Highlight der Ausstellung bildet die vollständige Serie an historischen Piktogrammen der Olympischen Spiele in Tokio 1964. Als im Original erhaltene Serie bilden sie einen in Europa einzigarten Sammlungsbestand, der mit großzügiger Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung für die Ausstellung restauriert werden konnte. Neben diesen für die Spiele entstandenen Grafiken zeigt die Ausstellung auch Arbeiten der Protestbewegungen gegen Olympische Spiele und lädt so zur Auseinandersetzung mit einer kritischen Haltung gegenüber diesem Großsportereignis ein. Plakate, wie sie beispielweise der chinesisch-stämmige Gestalter Badiucao zu den Winterspielen in Peking 2022 gestaltet hat, spielen auf drastische Weise mit der Formensprache olympischer Plakate und bringen so gesellschaftskritische Themen in den Diskurs, die in der offiziellen Kommunikation der Spiele ausgeblendet werden.
Über Grafiken und Sportgeräte hinaus präsentiert die Ausstellung auch Raumausstattungen und deren Entwürfe, die ebenfalls im Zuge der Olympischen Spiele entstanden sind. Zu ihnen gehört die Duscheinheit Nizza, die von Günther Eckert und Werner Wirsing für die Athlet:innenunterkünfte der Spiele in München 1972 entworfen wurde, oder auch die Sitzschale für das Münchener Stadion, die in Kooperation mit Behnisch Architekten von der Arbeitsgruppe Ausstattung unter Nick Roericht entwickelt wurde. Einen sachlichen Blick auf die Architektur sowie einen Eindruck der besonderen Gestaltung und Atmosphäre der Spiele 1972 vermitteln Fotografien von Sigrid Neubert und Karsten de Riese.
In Kooperation mit Studierenden der Fakultät Design der Hochschule München entstehen im aktuellen Sommersemester interaktive Webseiten und Kurzfilme, die in der Ausstellung angesehen werden können. Ein vielfältiges Begleitprogramm flankiert die Ausstellung, das unter anderem Kooperationen mit dem DOK.fest München, der Münchner Volkshochschule und dem Museum Mineralogia umfasst. Auch in dieser Ausstellung folgen wir unserem neuen Selbstverständnis von inklusiver Gestaltung, so gibt es eine unterfahrbare Medienstation und Texte in einfacher Sprache.
Das Ausstellungskonzept folgt programmatisch dem Prinzip der Circular Economy. Es wurde auf ein Minimum an Transportwegen geachtet und die notwendigen Wege bewusst kurz gehalten. Für die Architektur wurden grundlegende Designentscheidungen mit dem Ziel getroffen, ein Maximum an bereits vorhandenem Material weiterzunutzen und eine thermische Verwertung nach Ablauf der Ausstellung komplett zu vermeiden. Die Ausstellungsarchitektur, welche die Farben und Anordnung der fünf olympischen Ringe in Ausstellungsmodule übersetzt, schafft eine enge Verzahnung und Zusammenschau von Grafikdesign und Objektdesign.
Zur Ausstellung entsteht ein zweisprachiger Katalog, der die Ausstellung wissenschaftlich begleitet sowie Zeitzeug:innen über Designentwicklung, Fotografie und Leistungssport zu Wort kommen lässt.
Die Ausstellung wurde ermöglicht durch die großzügige Unterstützung von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne und Allianz.
Die Restaurierung der historischen Piktogramme der Olympischen Spiele in Tokio 1964 konnte realisiert werden durch die Corona-Förderlinie der Ernst von Siemens Kunststiftung.
Kuratorinnen: Caroline Fuchs, Xenia Riemann-Tyroller
Kuratorische Assistenz: Linus Rapp
Ausstellungsarchitektur: Carina Deuschl
Der Katalog erscheint bei Koenig Books. Gestaltung: Caroline Jap-Lim
Kooperationspartner: DOK,fest München, Hochschule München, Münchner Volkshochschule
Das Architekturmuseum der TUM zeigt vom 07.07.2022 bis zum 08.01.2023 die Ausstellung „Die Olympiastadt München. Rückblick und Ausblick“ in der Pinakothek der Moderne: www.pinakothek-der-moderne.de/ausstellungen/die-olympiastadt-muenchen
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