Die wirtschaftliche Lage spitzt sich weiter zu – Kliniken immer stärker von Schließung bedroht
Der Rating-Report verdeutlicht, wie dringend die Reform der Krankenhausfinanzierung ist. Bleiben die Fallzahlen auch nach der Pandemie auf dem Niveau der Corona-Jahre – ein wahrscheinliches Szenario – wird sich der Anteil der defizitären und damit von Schließung bedrohten Krankenhäuser in den kommenden Jahren auf 70 bis 80 Prozent erhöhen.
Für die kommenden Jahre prognostizieren die Wissenschaftler noch einmal drastische Verschärfungen. Demnach haben 2020 rund 28 Prozent der Krankenhäuser einen Verlust eingefahren – trotz der Corona-Ausgleichszahlungen. Jedes vierte Haus ist wirtschaftlich so angeschlagen, dass es nur unter Schwierigkeiten und erhöhten Zinsen Kredite erhält. Bei sieben Prozent der Kliniken ist die Ausfallwahrscheinlichkeit sogar so hoch, dass ihnen Kredite nicht oder nur unter erheblichen Auflagen gewährt werden. Für 2022 erwarten die befragten Krankenhausträger noch einmal eine drastische Verschärfung der Lage: Knapp die Hälfte der Krankenhäuser erwartet Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme, insgesamt ein Fünftel sogar, dass ihnen keine Kredite mehr gewährt werden, 59 Prozent erwarten eine negative Jahresbilanz.
„Kosten und Erlöse kommen nach wie vor nicht zusammen. Auch nach zwei Jahren Pandemie erleben wir den kalten Strukturwandel im stationären Sektor, der droht, die flächendeckende Versorgung in Deutschland zu gefährden. Die Politik muss hier dringend handeln und ein stabiles Finanzierungssystem aufstellen. Die starke Inflation verschärft die Situation dramatisch, denn die Krankenhäuser können die starken Preisanstiege für Energie, Lebensmittel und Medizinprodukte nicht weitergeben, wie es in der Wirtschaft der Fall ist. Wir benötigen jetzt kurzfristig einen deutlichen Inflationsausgleich, um die Krankenhäuser arbeitsfähig zu halten. Das ist gerade vor der drohenden Herbstwelle unverzichtbar. Und die Politik muss den Herbst vorbereiten und die Krankenhäuser finanziell für erneut stark steigende Corona-Fallzahlen wappnen“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der DKG, Dr. Gerald Gaß.
Aber auch ohne Pandemie und Inflation bleiben zahlreiche Dauerbaustellen der Krankenhausfinanzierung: Einem Investitionsbedarf von mehr als sechs Milliarden Euro stehen gerade drei Milliarden Euro tatsächliche Investitionsfinanzierung gegenüber. „Gerade angesichts der Herausforderungen durch Klimawandel und Digitalisierung ist das inakzeptabel. Zudem muss die Politik die Aufgabe lösen, das DRG-System so zu ergänzen, dass die Versorgung in der Fläche auch mit gesunkenen Fallzahlen gewährleistet bleibt“, so Gaß.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) ist der Dachverband der Krankenhausträger in Deutschland. Sie vertritt die Interessen der 28 Mitglieder – 16 Landesverbände und 12 Spitzenverbände – in der Bundes- und EU-Politik und nimmt ihr gesetzlich übertragene Aufgaben wahr. Die 1.903 Krankenhäuser versorgen jährlich 17 Millionen stationäre Patienten (2020) und rund 19 Millionen ambulante Behandlungsfälle mit 1,3 Millionen Mitarbeitern. Bei 122 Milliarden Euro Jahresumsatz in deutschen Krankenhäusern handelt die DKG für einen maßgeblichen Wirtschaftsfaktor im Gesundheitswesen.
Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V.
Wegelystraße 3
10623 Berlin
Telefon: +49 (30) 39801-0
Telefax: +49 (30) 39801-3021
http://www.dkgev.de
Telefon: +49 (30) 39801-1020
Fax: +49 (30) 39801-3021
E-Mail: pressestelle@dkgev.de
Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 (30) 39801-1022
E-Mail: pressestelle@dkgev.de
Pressestelle
Telefon: +49 (30) 39801-1023
E-Mail: pressestelle@dkgev.de
Telefon: +49 (30) 39801-1024
E-Mail: pressestelle@dkgev.de
Telefon: +49 (30) 39801-1025
Fax: +49 (30) 39801-3021
E-Mail: pressestelle@dkgev.de