Finanzen / Bilanzen

Ernährung darf nicht länger geopolitische Waffe sein

Am 24. Juni 2022 kommen im Vorfeld des G7-Gipfels und auf Einladung des Auswärtigen Amtes, des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie des Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hochrangige Vertreterinnen und Vertreter von Regierungen, internationalen und regionalen Organisationen, multilateralen Entwicklungsbanken, Nichtregierungsorganisationen und Philanthropie zusammen, um über die Auswirkungen mögliche Wege zur Lösung der weltweiten Hungerkrise zu diskutieren. Hierzu kommentiert Rolf Sommer, Fachbereichsleiter Landwirtschaft und Landnutzungswandel beim WWF Deutschland:

„Diese Tagung ist ein wichtiges Signal, um die Geschlossenheit der Weltgemeinschaft zu zeigen, die schrecklichen Auswirkungen des Krieges Russlands gegen die Ukraine gemeinsam zu bewältigen. Kurzfristig müssen wir die Agrarmärkte weitestgehend offenhalten und Maßnahmen treffen, die unmittelbar auf die Hungerkrise reagieren.

Ernährung darf nicht länger geopolitische Waffe sein. Dafür muss die Weltgemeinschaft der Willigen jetzt die Weichen stellen. Es braucht klare Entscheidungen und deren konsequente Umsetzung, um die Agrar- und Ernährungssysteme weltweit mittelfristig resilienter zu machen. Einerseits müssen wir umso mehr die Anfälligkeit der Landwirtschaft gegenüber den katastrophalen Auswirkungen der Klima- und Biodiversitätskrise weltweit mindern. Andererseits müssen wir aber auch die Ernährungssouveränität einzelner Staaten und Regionen in der Welt verbessern und die teils sehr starken Abhängigkeiten reduzieren. Eine diverse und resiliente Landwirtschaft mit Systemen, die widerstandsfähig sind gegenüber Wetterextremen und Preisschwankungen, muss dabei auch dort das Ziel sein.

Die G7 und die Länder der EU tragen besondere Verantwortung, wenn es um die gerechte Ernährung der Welt geht. Die Länder der EU führen derzeit beispielsweise mehr Kalorien und Proteine ein als sie in andere Regionen ausführen. Derzeit endet mindestens die Hälfte der EU-Getreideproduktion als Futtermittel im Trog. Wir müssen anders produzieren und konsumieren. Die Tierbestände müssen sinken, der Anteil an Fläche für den Anbau von Getreide, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst für den menschlichen Verzehr muss steigen. Eine Produktion auf dem Rücken der Natur darf es nicht mehr geben.“

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