Gegen den Etikettenschwindel
„Die Menschen haben kein Vertrauen in Erdgas und Atomkraft als sichere Energiequellen. Diese fügen Umwelt und Klima Schaden zu. Auch der Finanzmarkt wird eine EU-Taxonomie für nachhaltige Investitionen nicht nutzen können, in der Erdgas und Atomkraft als nachhaltig verklärt werden. Kunden ohne Vertrauen wird das Instrument nicht helfen. Banken und Investoren wollen einen wissenschaftsbasierten Standard für langfristige Investitionsentscheidungen, keinen politisch motivierten. Die ständige politische Geisterdebatte zur Atomkraft ist nur noch ein Bremsklotz für die notwendige Transformation“, sagt Matthias Kopp, Leiter Sustainable Finance beim WWF Deutschland.
Sebastien Godinot, Ökonom im Brüsseler WWF-Büro, sagt: „Es gibt einfach keine öffentliche Unterstützung für den Plan der Kommission, Erdgas- und Atomkraft grün zu waschen. Was die Bürgerinnen und Bürger deutlich als ‚grün‘ unterstützen, sind Sonnen- und Windenergie, nicht schmutzige, veraltete Brennstoffe. Wir fordern die Europaabgeordneten auf, auf ihre Wählerschaft zu hören und diesen Vorschlag zu blockieren.“
Die Umfrage zeigt auch, wie der Krieg in der Ukraine die Meinung der Bürger:innen über die Energiewende beeinflusst hat: 57 Prozent in Deutschland (60 Prozent in Europa) meinen, der Krieg in der Ukraine bedeute, dass die Europäische Union ihre Pläne zur Verringerung der Nutzung fossiler Brennstoffe beschleunigen sollte.
In der ersten Juliwoche stimmt das gesamte Plenum des EU-Parlaments über den Vorschlag der EU-Kommission ab, Atomkraft und Erdgas im delegierten Rechtsakt der EU-Taxonomie als „nachhaltig“ einzustufen. Der Wirtschafts- und Umweltausschuss haben sich in der vergangenen Woche deutlich gegen diesen Vorschlag ausgesprochen. Der delegierte Rechtsakt mit Atom und Erdgas tritt nur in Kraft, wenn EU-Parlament oder EU-Rat mit der entsprechenden Mehrheit nicht widersprechen.
Hintergrund
Die Umfrage wurde von Savanta ComRes im Auftrag des WWF durchgeführt. Die Umfrage wurde von 8125 Bürger:innen in 8 europäischen Ländern (Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Polen, Rumänien, Niederlande und Bulgarien) beantwortet. Insgesamt sprachen sich die Teilnehmenden für die nachhaltige Einstufung der verschiedenen Energieträger folgend aus: 92 Prozent für Solarenergie, 88 Prozent für Windkraft, 35 Prozent für Erdgas und 29 Prozent für Atomkraft.
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