Gut informiert entscheiden
Ein Grund dafür liegt in der Arbeit der hauptamtlichen Transplantationsbeauftragten, die als die ersten in NRW seit 2019 Angehörige begleiten, informieren und betreuen. Der Tag der Organspende, immer am ersten Samstag im Juni, ist ein guter Anlass, allen Danke zu sagen.
„In Gedanken bin ich oft bei meinem unbekannten Spender, meiner unbekannten Spenderin. Ich hatte großes Glück und kann dank der geschenkten Leber zusehen, wie meine Kinder erwachsen werden und mit meinem Mann viele schöne Momente genießen.“ Christina H. ist eine Organempfängerin aus OWL. Ihre Gedanken zeigen, dass Emotionen bei diesem Thema eine sehr große Rolle spielen.
„Es gibt auch Dankesschreiben der Angehörigen von Spendern, die sich für die Begleitung, die umfassenden Informationen und für die Hilfe ausdrücklich bedanken“, erzählt Dr. Friedhelm Bach, der gemeinsam mit Dr. Ina Vedder seit 2019 die Arbeit als hauptamtlicher Transplantationsbeauftragter im EvKB übernommen hat. Die beiden haben eine Schlüsselfunktion in der Organspende, sind die Koordinatoren und rund um die Uhr erreichbar. Das Medizinerteam gehörte zu den ersten in NRW, das für diese Aufgabe freigestellt wurde und es scheint eine richtige Entscheidung gewesen zu sein.
Seit 2019 steigt die Zahl der Organentnahmen wieder an. 2018 waren es im EvKB insgesamt 7 Organe (zwei Spender), 2021 waren es 42 Organe (elf Spender). Damit liegt das EvKB auf einem der vorderen Plätze der Entnahmekrankenhäuser in NRW. „Wir bedanken uns herzlich im Namen der Empfängerinnen und Empfänger, doch insgesamt sind wir in Deutschland immer noch europäisches Schlusslicht in Sachen Organspende“, bedauert Friedhelm Bach, der sich aus den Erfahrungen im Krankenhaus wünscht, dass die Menschen eine Entscheidung treffen, ganz gleich ob es ein ja oder nein ist. „Damit wäre den Angehörigen in so einer schwierigen Situation eine große Last von den Schultern genommen.“
Nach einer aktuellen Umfrage des Gesundheitsministeriums 05/2022 liegt bundesweit die positive Akzeptanz zur Organspende bei mehr als 84 Prozent der Bevölkerung. Dennoch bleiben die Organspendezahlen weiter auf niedrigem Niveau. Auf der Warteliste stehen 9.100 Menschen, denen zwischen 900 und 950 Spenderinnen und Spendern gegenüberstehen.
Durch eine bessere Aufklärung und Information sollen mehr Bundesbürger eine dokumentierte Entscheidung treffen. Die gesetzliche Vorgabe für Entnahmekrankenhäuser hauptamtliche Transplantationsbeauftragte einzusetzen, gehört zum Maßnahmenbündel. Darüber hinaus versuchen in Bielefeld das Ärztenetz der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte gemeinsam mit dem EvKB durch eine große Informationskampagne Fragen zu beantworten bzw. Unsicherheiten den Bürgerinnen und Bürgern zu nehmen.
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