INNONET work „Additive Fertigung – von der individuellen zur industriellen Anwendung mit Live-Vorführung HoliMaker“
Additive Fertigung ist einer der Megatrends in der Industrie. Binnen kürzester Zeit haben sich neue Technologien und Prozesse entwickelt, die an der Schwelle zur Massenfertigung stehen. Prof. Steffen Ritter lieferte einen einleitenden Überblick und stellte die einzelnen 3D-Verfahrenstechniken mit dem von ihm entwickelten Field Guide vor. "Die Technologie steht im Vergleich zu anderen Produktionsverfahren noch am Anfang. Hinsichtlich der möglichen Materialien und Prozessen, insbesondere für qualitativ hochwertig reproduzierbare Teile, wird die Zukunft noch viel bringen", so Ritter.
Als erster Referent stellte Toni Järvitalo von 3D Formtech Oy aus Finnland dar, dass Metall- und Kunststoffdruck immer näher aneinanderrücken und dass gerade in dieser Hinsicht übergreifende Dienstleistungsangebote notwendig sind. "Eine vorausschauende Planung von Design und Material kann zu signifikanten Kosteneinsparungen führen", so Järvitalo, der zudem überzeugende Anwendungsbeispiele präsentierte.
Unisono bestätigten alle Referenten, dass die 3D-Welt gegenüber den herkömmlichen Herstellprozessen wie Blechbearbeitung, spanende Metallverarbeitung sowie Metallguss und der später entstandenen Kunststoff-Spritzgusstechnik ein relativ junges "Technikkind" sei, bei der ein enormes Zukunftspotential in den Händen der aktuellen und künftigen Anwender liegt!
Entscheidend für eine erfolgreiche Integration von 3D-Druck-Verfahren in die Unternehmenskonstellation ist jedoch die Kenntnis der verschiedenen Verfahren und deren Vor- und Nachteile untereinander und gegenüber herkömmlicher Produktionsverfahren. Aktuelle Technologien und Geräte sind funktionsfähig und können die Ansprüche an 3D-gedruckte Produkte durchgehend erfüllen. "Die Herausforderung wird die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit mit Schwerpunkt Produktionsgeschwindigkeit, Nachhaltigkeit, Umwelt- und Ressourceneffizienz sein", so Alexander Brock von der cirp GmbH, der die Ergebnisse der langjährigen Forschungsarbeit seines Unternehmens anhand anschaulicher Anwendungsbeispiele darstellen konnte.
Unternehmen, die in ihrer Produktion und Produktentwicklung 3D-Technologien aufzunehmen planen, ist dringend anzuraten, sich auf Spezialisten zu konzentrieren, die die bisherigen Prozesse mit aktuellen Materialien beherrschen und zu einer kontinuierlichen Qualität bringen können. „Alleine können Anwender ohne tiefgreifende Kenntnisse an den Möglichkeiten des 3D-Druckes schnell scheiter", betonte Johannes Lutz von der 3D Industrie GmbH.
Wichtig ist insbesondere, den vollständigen Prozess von "Design-for-3D", Auswahl der Drucktechnologie, Integration von Konstruktionsparametern wie Produktfunktionalität, Leichtbau sowie nachgelagerte Veredlungsprozesse wie Reinigen, Schleifen, Wärmebehandeln, Refining- und Oberflächentechnik in eine Gesamtbetrachtung zu integrieren. Gerade bei den nachgelagerten Prozessen können mehr als 60% der Teilekosten entstehen. Klar ist, dass es für erfahrene 3D-Druckanwender heute Komplettlösungen für Design, Drucktechnologie, Nachbereitung und Finishing gibt. Die Ausführungen konnte Rudolf Kurz von der Borgware GmbH mit einschlägigen Beispielen verdeutlichen.
Zum Schluss der Veranstaltung und beim gemeinsamen Networking wurde erstmals in Deutschland eine Live-Vorführung des HoliMaker im Plastics InnoCentre durchgeführt. Vivien Salamone, Miterfinder und -gründer des französischen Start-ups "HoliMaker", begeisterte die Teilnehmer mit einer professionellen Demonstration der technischen Möglichkeiten seines manuellen Spritzguss- und Recyclinggerätes – mit Unterstützung von Udo Eckloff, der die Projektberatung und Import der Geräte in Deutschland übernimmt. Dabei waren die anwesenden Unternehmen angetan von den Möglichkeiten des Systems in Produkt- und Prozessentwicklung zu integrieren. Automatische Temperatursteuerung, manuelle Einspritz- und Nachdruck der Schmelze sowie einfache Handhabung des Systems überzeugten die Audienz insbesondere auch im Bereich der Kleinfertigung.
Hintergrund INNONET Kunststoff
Mit über 100 Mitgliedern zählt das INNONET Kunststoff längst zu den mitgliederstärksten und am schnellsten wachsenden Unternehmensnetzwerken im Süden Deutschlands. Es vernetzt nicht nur die Unternehmen entlang der gesamten Kunststoff-Werkstoffkette, sondern bündelt auch die Kompetenzen seiner Mitglieder für gemeinsame und zukunftsweisende Projekte: Mit dem Plastics InnoCentre im Horber Innovationspark organisiert das Netzwerk darüber hinaus ein kunststoffaffines Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum für alle denkbaren Veranstaltungsformate.
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