Lösung im Insolvenzverfahren von HelloFreshGO
Das besagte Berliner Startup HelloFreshGO ist eine Tochter des Kochbox-Anbieters HelloFresh. Die junge Firma betrieb smarte Food-Terminals, an denen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Büros mit verpackten Mahlzeiten sowie Getränken und Snacks versorgen konnten. HelloFreshGO übernahm dabei sämtliche logistischen und digitalen Dienstleistungen wie Menüplanungen, Bezahlvorgänge, Produktentwicklung, Belieferung, und Wartung der Terminals. Die Lebensmittel stammten größtenteils von regionalen Partnern, um eine ressourcenschonende und effiziente Versorgung sicherzustellen. 2017 trat das Unternehmen mit seiner Idee an und startete damit in einen aussichtsreichen Markt, da Themen wie gesunde Ernährung und nachhaltige Lebensmittelversorgung im Büroalltag wichtige Trends sind. Es gelang HelloFreshGO innerhalb weniger Jahre, eine bundesweite Infrastruktur aufzubauen.
Pandemie führt zu Schieflage
Die Corona-Pandemie und Einschränkungen wie angeordnete Betriebsschließungen oder die spätere Homeoffice-Pflicht waren empfindliche Einschnitte für das Geschäftsmodell, das auf eine Präsenz der jeweiligen Belegschaft im Unternehmen setzte. Zwar konnten die Umsätze durch verschiedene Sonderaktionen gehalten werden, das für das Wirtschaftsmodell des Startups erforderliche Wachstum blieb aber aus. Eine weitere Finanzierungsrunde scheiterte und eine Sanierungslösung durch Investoren oder Gesellschafter konnte außergerichtlich ad hoc nicht gefunden werden. Deshalb sah sich Geschäftsführer Dr. Markus Schneider im März 2022 gezwungen, einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu stellen. Das zuständige Amtsgericht Charlottenburg bestellte am 16.03.2022 Rechtsanwalt Joachim Voigt-Salus zum vorläufigen Insolvenzverwalter, der gemeinsam mit seinem Team um Rechtsanwältin Stephanie Hotopp umgehend die erforderlichen Schritte zur Stabilisierung des Geschäftsbetriebes einleitete. Dabei bestand eine der Herausforderungen darin, das ungewöhnlich hohe Ungleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben durch die Nutzung der insolvenzbedingten Sondereffekte aber besonders auch durch umfangreiche Einsparmaßnahmen zum Ausgleich zu bringen. So konnten der Geschäftsbetrieb über 2,5 Monate fortgeführt und die Kunden weiter beliefert werden. Daneben wurden verschiedene Sanierungsansätze angegangen, zu denen neben der Wiederaufnahme der vor Insolvenzantragstellung bereits geführten Verhandlungen mit einigen potentiellen Investoren auch die umgehende Einleitung eines M&A-Prozesses gehörte.
Investorenprozess bringt Durchbruch
Verantwortet wurde die strukturierte Investorensuche von Simon Leopold, Geschäftsführer der ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG: „Es hatten sich schnell zahlreiche Interessenten für das Unternehmen und sein modernes Geschäftsmodell gefunden. Wir haben viele konstruktive Gespräche geführt; am Ende hielten Convini und foodji die besten Lösungen für das Unternehmen und seine Belegschaft bereit.“ Die schwedische Firma Convini verfolgt ein ähnliches Geschäftsmodell wie HelloFreshGO und übernimmt im Rahmen eines Asset Deals die Berliner Zentrale des Food-Startups, den Großteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die fast 200 Kunden im Norden und der Mitte Deutschlands (Berlin, Hamburg, Köln). Mit der Akquisition setzt das Unternehmen seine Europaexpansion fort.
Daneben übernimmt das Unternehmen foodji die südlichen Kunden von HelloFreshGO rund um München, Stuttgart und Frankfurt. foodji ist Marktführer in der voll-automatisierten Speisenverpflegung in Restaurantqualität. Um die standortspezifische Auswahl der frischen Speisen möglichst nachhaltig und nachfragetreu anzubieten, setzt foodji auf selbst-lernende Systeme, sogenannte künstliche Intelligenz. Somit lassen sich die individuellen Bedürfnisse jedes Standortes ideal bedienen und gleichzeitig kann ein nachhaltiger und wirtschaftlicher Betrieb der foodji Automaten sichergestellt werden.
„Dank der beiden Investoren können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Kunden und Partner von HelloFreshGO aufatmen. Unser Dank gilt allen, die die Sanierung des Unternehmens und die Vertragsverhandlungen unterstützt haben – und damit für eine Lösung innerhalb so kurzer Zeit sorgten“, sagt Rechtsanwalt Joachim Voigt-Salus. Die Vertragsgestaltung erfolgte maßgeblich durch das Team um Rechtsanwalt Dr. Rolf Leithaus von der Kanzlei CMS.
Weitere Informationen: www.hellofreshgo.de
Über die Kanzlei VOIGT SALUS.
Die in Berlin beheimatete und an mehreren Standorten in Deutschland ansässige Sozietät VOIGT SALUS. ist bereits in mehr als 2.500 Restrukturierungs- und Sanierungsverfahren als Berater, Eigenverwalter, Sachwalter und Insolvenzverwalter tätig gewesen. Kanzleigründer Joachim Voigt-Salus und sein engagiertes Team verfügen über die nötige Erfahrung, um auch bei der Krise großer Unternehmen innerhalb kürzester Zeit einen Sanierungsprozess erfolgreich und nachhaltig zu gestalten.
Über die Kanzlei Hasche Sigle
Die Kanzlei CMS Hasche Sigle berät überwiegend Unternehmen (Management und Gesellschafter), Insolvenzverwalter oder auf der Seite von Gläubigern und Investoren zu Restrukturierung, Anfechtungsrecht und bei weiteren prozessualen Fragen sowie regelmäßig bei krisennahen Transaktionen.
ABG-Partner ist ein Beratungsverbund mit eigenständigen Gesellschaften der Steuer- und Unternehmensberatung sowie in Marketing, Recht und Wirtschaftsprüfung. Gegründet 1991, betreut ABG-Partner heute mit rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den Standorten München, Bayreuth, Dresden sowie Böblingen Unternehmen und Institutionen in allen steuerlichen und wirtschaftlichen Themen. Für die Unternehmensberatung des Verbundes, die ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG, ist seit vielen Jahren die ganzheitliche Sanierung von Unternehmen ein Schwerpunkt – außergerichtlich oder gerichtlich. Ziel ist die Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit und die Neuausrichtung der Betriebe für den erfolgreichen Neustart am Markt.
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