Logistik im Märchenschloss auf der Insel Herrenchiemsee
Das Symposium, das turnusgemäß alle zwei Jahre stattfindet, bot am 24. und 25. Mai für rund 175 Fachbesucher aus dem In- und Ausland eine zentrale Plattform für den Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Vertretern der Wirtschaft und Wissenschaft, von Verbänden und der Politik – nach der digitalen Veranstaltung im Jahr 2020 endlich wieder in Präsenz. Zwei Tage lang diskutierten Vertreter aus Industrie, der Wissenschaft und von Verbänden gemeinsam mit der Politik über das zentrale Thema des Symposiums „Neue Lösungsansätze für nachhaltige Lieferketten und für die Gestaltung der Güterverkehre der Zukunft“.
In seiner Festrede betonte Staatsminister Christian Bernreiter die hohe Bedeutung des Logistiksektors für Bayern. Die Logistik gehöre zu Bayerns wichtigsten Branchen. „In der Logistikbranche arbeiten insgesamt 400.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einen Gesamtumsatz von rund 36 Milliarden Euro erwirtschaften. Dies entspricht 18 Prozent des gesamtdeutschen Umsatzes. Damit sind wir die Spitze im Ländervergleich“, so Staatsminister Bernreiter.
Zentrales Thema: NEUE Ansätze für nachhaltige Lieferketten und für die Gestaltung der Güterverkehre der Zukunft
Die stetige Zunahme des Gütertransports, insbesondere des Straßengüterverkehrs, stellt eine Belastung für die Umwelt, für die Infrastruktur und für alle an der Wertschöpfungskette Beteiligten dar. Hier setzte die anschließende Diskussionsrunde zu dem Thema „Nachhaltige Lieferketten und Güterverkehre der Zukunft NEU gedacht“ an. Unter der Moderation von Dr. Petra Seebauer, Geschäftsführerin des Logistik-Kompetenz-Zentrums, nahm neben Staatsminister Bernreiter auch der Landeshauptmannstellvertreter der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol, Daniel Alfreider, teil. Alfreider betonte: „Für mich bedeutet Logistik vor allem eines, nämlich das Abbauen von Grenzen, also sowohl von physischen als auch von digitalen Hindernissen.“ Vor dem Hintergrund, dass der alpenquerende Verkehr die Prognosen längst eingeholt habe und in den nächsten Jahren noch übertreffen werde, und angesichts der Belastung, die hierbei für Südtirol entstehe, können Lösungen nur in einem gemeinsamen Bestreben der Länder Deutschland, Österreich und Italien gefunden werden. Einzellösungen seien hier unangebracht.
Dass Lösungen nur miteinander gefunden werden können, bestätigte auch der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V., Dr. Christof Prechtl: „Das Thema Logistik ist grundsätzlich entscheidend sowohl auf der Meta-Ebene der Politik aber auch auf der Mikro-Ebene der Unternehmen – was braucht der Mittelstand und wie können wir besser kommunizieren und überzeugen?“ Nur wenn Makro- und Mikroebene zusammenarbeiten, können Lösungen gefunden werden. Hier wolle die vbw helfen und unterstützen.
In seiner Funktion als Vizepräsident und erster stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.V. stellte Johann Bögl den hohen Stellenwert der Logistik für die Bauindustrie dar. „Die Bauindustrie ist abhängig von verlässlichen Lieferketten und damit von einer verlässlichen Logistik. Aber wir sehen uns auch mit zwei großen Herausforderungen konfrontiert: einerseits mit dem Klimawandel, der auch im Bausektor eine wichtige Rolle spielt, und andererseits mit den Auswirkungen des Ausbaus der Elektromobilität“, so Johann Bögl. Die Zeit sei reif, um die Bauindustrie zu industrialisieren, also in Baufabriken zu fertigen und auf der Baustelle vor Ort nur noch die Teile zu montieren. Bögl appellierte an die Vertreter der Logistik, sich mehr mit dem Bausektor zu beschäftigen und dadurch dazu beizutragen, Verschwendungen zu reduzieren. Diese betrügen bis zu 30 Prozent in der Baubranche. Die aktuellen hohen Energiepreise bewertete Bögl auch als Chance, um die Verkehrsträger Bahn und Schiff vermehrt zu nutzen.
Francesco Parisi, President & Managing Director der Parisi Group – Casa di Spedizioni S.p.A., rief die Branche dazu auf, bereits bestehende Infrastrukturen mehr zu nutzen, in diese zu investieren und zu optimieren. „Wir haben neben der Nord-Süd-Achse über den Brenner auch eine horizontale Verbindung von Genua nach Triest“, erklärte Parisi. Nun gelte es, diese vorhandenen Verbindungen auszubauen, aber auch Alternativen, wie beispielsweise die Tauernautobahn, verstärkt zu nutzen und den Ostkorridor durch einen Ausbau zu optimieren, um den Verkehr auf mehrere Strecken zu verteilen.
Neben den Herausforderungen, die ein kontinuierlich steigendes Güter- und damit Verkehrsaufkommen mit sich bringt, wurde an diesem Abend auch der Fachkräftemangel in der Logistik thematisiert. Alle Diskutanten des Abends waren sich einig, dass kurzfristig Lösungen gefunden werden müssen. Dr. Prechtl von der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. brachte die Problematik auf den Punkt: „Wir müssen alle im Land, aber auch über die Landesgrenze hinaus vorhandenen Potenziale heben. Hier müssen die Unternehmen um jeden Mitarbeiter kämpfen und die Politik muss dafür sorgen, dass die Arbeit auch Spaß macht!“
Zeitgleich zum 12. Symposium LOGISTIK INNOVATIV beging das Logistik-Kompetenz-Zentrum auch sein 25-jähriges Jubiläum: Im Jahr 1997 wurde feierlich der erste Spatenstich „auf der grünen Wiese“ zum Bau des LKZ gesetzt. Staatsminister Christian Bernreiter würdigte in seiner Festrede nicht nur die Leistungen des Logistik-Kompetenz-Zentrums, sondern im Rahmen der feierlichen Verabschiedung auch die Verdienste von Karl Fischer, seit Jahrzehnten eine feste Größe im bayerischen und alpenquerenden Transportsektor und seit 22 Jahren und damit fast seit dessen Gründung, Geschäftsführer des LKZ.
Das Symposium LOGISTIK INNOVATIV findet seit dem Jahr 2000 alle zwei Jahre in Prien am Chiemsee statt. Es ist seit vielen Jahren eine Institution im Bereich der Logistik und eine neutrale Plattform, die den Austausch zwischen Fachexperten ermöglicht und die beteiligten Akteure aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft an einen Tisch bringt. Das nächste Symposium LOGISTIK INNOVATIV ist turnusgemäß am 7. bis 8. Mai 2024 geplant.
Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr (StMB)
Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr (StMB) wurde im Zuge der Regierungsbildung am 21. März 2018 neu gegründet. Es übernimmt unter anderem die Zuständigkeiten der bisherigen Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr. Neu hinzugekommen sind die Zuständigkeiten für die Immobilien Freistaat Bayern, Stadibau GmbH und Siedlungswerk Nürnberg GmbH. Seit dem 23. Februar 2022 wird das Ministerium von Staatsminister Christian Bernreiter geführt.
Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr ist für alle Bereiche des Bauens und des Verkehrs sowie die Wohnraum- und Städtebauförderung in Bayern zuständig. Zudem sind die Zuständigkeiten für die staatlichen Bau-, Grundstücks- und Wohnungsbaugesellschaften sowie für die Immobilienverwaltung des Freistaats am Ministerium angesiedelt.
Weitere Informationen: https://www.stmb.bayern.de/
Das LKZ, gegründet 1997, ist ein Innovationszentrum für Logistik, Verkehr und Mobilität mit interdisziplinärer Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft und internationaler Ausrichtung. Die LKZ Prien GmbH entwickelt, steuert und koordiniert umfassendes Logistik-Know-how als innovativer Projektentwickler. Das Expertenteam bringt alle Beteiligten der logistischen Kette an einen Tisch, konzipiert und optimiert Prozesse.
Gesellschafter der LKZ Prien GmbH sind der Landkreis Rosenheim und die Marktgemeinde Prien. Geschäftsführer sind Karl Fischer und Dr. Petra Seebauer.
Die Schwerpunkte der LKZ Prien GmbH liegen in den Bereichen nachhaltiger Güterverkehr, Kombinierter Verkehr, alpenquerender Güterverkehr, Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene, innerbetriebliche Logistikprozesse, Vernetzung von Verkehrsträgern, urbane und städtische Mobilitätslösungen, Regionalentwicklung, Prozesse im Baugewerbe, Versorgungsprozesse in Kliniken, bei Rettungsdienst und Katastrophenschutz, u.v.m.
Außerdem werden Projekte für an das LKZ angeschlossene Partner – vom Erstkontakt bis zur Umsetzung – akquiriert und umgesetzt. Mit dieser zielgerichteten, übergreifenden Zusammenarbeit wird die Wettbewerbsfähigkeit von Firmen und Regionen im Zukunftsfeld Logistik gestärkt sowie Arbeitsplätze und Standorte sowohl bei den Kunden als auch im LKZ-Netzwerk gesichert.
Weitere Informationen: www.lkzprien.de
LKZ Prien GmbH
Joseph-von-Fraunhofer-Str. 9
83209 Prien am Chiemsee
Telefon: +49 (8051) 901-0
Telefax: +49 (8051) 901-109
http://www.lkzprien.de
Telefon: +49 (89) 2192-3140
E-Mail: presse@stmb.bayern.de
Assistentin der Geschäftsleitung
Telefon: +49 (8051) 901-0
E-Mail: bettina.fischer@lkzprien.de