Neue Berechnungen: BASF-Tochter Wintershall-Dea macht weiter enorme Umsätze und Gewinne mit russischem Öl und Gas
– Britische Umweltorganisation Global Witness veröffentlicht Gutachten zu russischen Energiegeschäften der BASF-Tochter Wintershall Dea
– Demnach hat Wintershall Dea seit Anfang 2022 russisches Gas im Marktwert von mehr als 14 Milliarden Euro nach und durch Deutschland transportiert
– Von Januar bis März 2022 verdiente der Konzern laut Gutachten zudem 400 Millionen Euro (bereinigtes Nettoergebnis) mit Öl- und Gasförderung in Russland
– Umweltorganisationen fordern von Wintershall Dea Stopp der fossilen Geschäfte mit Russland
Seit Anfang 2022 hat Wintershall Dea russisches Gas im Marktwert von mehr als 14 Milliarden Euro nach und durch Deutschland transportiert. Dies geht aus einem heute veröffentlichten Gutachten der britischen Umweltorganisation Global Witness hervor. Die transportierte Menge entspricht 53 Millionen Tonnen CO2. Von Januar bis März 2022 verdiente der Konzern laut Global Witness zudem 400 Millionen Euro (bereinigtes Nettoergebnis) mit Öl- und Gasförderung in Russland. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), urgewald und Andy Gheorghiu Consulting, deutsche Partner von Global Witness, fordern Wintershall Dea und dessen Mutterkonzern BASF auf, Wintershall Deas Transport und Produktion von fossilem Gas und Öl zu stoppen, weil damit Geld in Putins Kriegskasse gespült und die Klimakrise angeheizt wird.
Laut Gutachten von Global Witness ignoriert Wintershall Dea die Forderung nach einem Stopp seiner russischen Geschäfte, alleine bei der Gasproduktion machen diese fast die Hälfte der Gesamtproduktion der BASF-Tochter aus. Auch an der langjährigen Zusammenarbeit mit Gazprom hält das Unternehmen offenbar fest. Wintershall Dea gehört zu 72 Prozent BASF, dem weltweit größten Chemie-Konzern. Die restlichen Anteile von Wintershall Dea gehören LetterOne, einer Investment Firma mit engen Verbindungen zu russischen Oligarchen, die von Sanktionen betroffen sind. Auch wenn BASF selbst im April das Ende aller seiner russischen und weißrussischen Geschäfte außerhalb des Lebensmittelsektors bis Anfang Juli 2022 ankündigte, sprach sich CEO Martin Brudermüller gegen ein Erdgas-Embargo aus und warnte vor einer wirtschaftlichen Katastrophe, wenn der russische Gasimport gestoppt würde.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "BASF und Wintershall Dea heizen die Klimakrise an und befeuern mit dem transportierten und verkauften Gas Russlands Krieg gegen die Ukraine. Wintershall Dea muss sofort alle seine Geschäfte in und mit Russland stoppen. Zusätzlich muss die Bundesregierung zusammen mit anderen EU-Staaten so schnell wie möglich einen Importstopp für russisches Öl und Gas auf den Weg bringen. Deutschland braucht einen konkreten Ausstiegsplan aus fossilem Gas in Einklang mit dem Pariser Klimaziel und der angestrebten Klimaneutralität 2045."
Sonja Meister, Energie-Kampaignerin bei urgewald: "Wintershall Dea fördert seit Jahrzehnten gemeinsam mit Gazprom Öl und Gas in Russland. In den ersten Monaten des Jahres haben sie dort sogar ihre Gewinne im Vergleich zum Vorjahr um das 5-fache gesteigert. Sie kooperieren mit Gazprom aber nicht nur in Russland, sondern produzieren auch gemeinsam Öl und Gas in Großbritannien, den Niederlanden und Libyen. Es ist absolut unverantwortlich, dass Wintershall Dea und Gazprom weiter kooperieren und dadurch Putins Krieg finanzieren. Wir fordern, dass Wintershall Dea sofort seine Verbindungen zu Gazprom und Russland kappt."
Andy Gheorghiu, Anti-Gas Campaigner und Berater: "Russlands Angriff auf die Ukraine hat auf brutale Art gezeigt, wie abhängig Deutschland von Putins Regime ist. BASF und Wintershall Dea sind beide direkte Unterstützer dieses fossil-gestützten Systems, das Menschenrechte und Menschenleben missachtet. Es wird Zeit, dass BASF und Wintershall Dea ihrer Verantwortung gerecht werden. Sie müssen endlich ihre Verbindungen zu Gazprom abbrechen und die Öl- und Gasförderung in Russland beenden."
Zwischen Januar und März 2022 hat Wintershall Dea laut Gutachten von Global Witness 400 Millionen Euro (bereinigtes Nettoergebnis) durch die Produktion von Öl und Gas in West Sibirien verdient, eine Verfünffachung im Vergleich zum Vorjahr. Seit Anfang 2022 transportierte Wintershall Dea demnach über 28 Milliarden Kubikmeter russisches Gas nach und durch Deutschland. Diese Menge hat gemäß der jeweils geltenden deutschen Preise laut Gutachten von Global Witness einen Marktwert von mehr als 14 Milliarden Euro und entspricht 53 Millionen Tonnen CO2.
Wintershall Dea hat zwar angekündigt, sämtliche Investitionen in neue Projekte in Russland stoppen zu wollen. Gegenüber Global Witness teilten jedoch sowohl Wintershall Dea als auch BASF mit, die bestehenden russischen Geschäfte beibehalten zu wollen, um Europas Gasversorgung und Arbeitsplätze zu sichern.
Link zu Gutachten:
Website von Global Witness: www.globalwitness.org/BASFUkraine
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