Symposium zu Pandemie und Klimawandel: Der Stimme der Wissenschaft mehr Gehör verschaffen
Eine Herausforderung, die nicht erst im Laufe der Covid-19-Pandemie deutlich wurde, ist die transparente und zielorientierte Kommunikation zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Darüber sprach Professor Dr. Karl Lauterbach per Live-Schaltung bei der feierlichen Abendveranstaltung in der Aula der Alten Universität: „Die vergangenen zwei Jahre haben uns deutlich vor Augen geführt, dass die Wissenschaft in Politik und Gesellschaft Gehör findet. Beispiele hierfür sind der Corona-Expertenrat oder die Kommission zur Krankenhausfinanzierung. Diesen wertvollen Austausch möchte ich verstärken. Politische Entscheidungsfindung soll noch stärker evidenzbasiert sein."
Eine Premiere ist die inhaltliche Ausrichtung des Symposiums: „Die Probleme Klimawandel und Pandemien wurden bisher nicht gemeinsam betrachtet, da atmosphärische Veränderungen und Krankheitserreger natürlich von unterschiedlichen Fachdisziplinen untersucht werden. Aber in ihren globalen Auswirkungen ergeben sich viele Gemeinsamkeiten: Sie hängen maßgeblich vom Verhalten des Menschen ab und wir benötigen dringend effektive Frühwarnsysteme, Anpassungsstrategien und gut vorbereitete Gesundheitssysteme", sagte Professor Dr. Ingo Autenrieth, Leitender Ärztlicher Direktor des UKHD, der die Gäste zur Symposiumseröffnung im Hörsaal der Neuen Chirurgischen Klinik willkommen hieß. „Ich bin sicher, dass sich bei dieser Tagung viele Schnittstellen und gemeinsame Forschungsfragen finden werden, um diesen globalen Bedrohungen mit vereinten Kräften entgegenzutreten."
„Für uns als Wissenschaftler stellt sich insbesondere bei so drängenden Problemen wie Klimawandel oder Covid-19 die Frage, wie wir uns besser Gehör verschaffen können. Sowohl die Dynamik des Klimawandels als auch die steigende Gefahr von Pandemien werden in Forschungskreisen schon lange diskutiert, die gebotene Dringlichkeit erreichte aber bisher nicht in ausreichendem Maße die breite Bevölkerung und die politischen Entscheidungsträger weltweit", sagt Seniorprofessor Dr. Rainer Sauerborn, ehemaliger Ärztlicher Direktor von HIGH und Hauptorganisator des Symposiums. „Wir hoffen daher mit diesem neuen interdisziplinären Ansatz zu einer gemeinsamen und lauteren Stimme zu finden. Die Gefahren für die Gesundheit der Weltbevölkerung können nur durch global koordinierte und wissenschaftsbasierte Politik eingedämmt werden." Dabei dürfe aber gleichzeitig nicht vergessen werden, dass es ein globales Ungleichgewicht in den Möglichkeiten der einzelnen Länder zur Anpassung, Vorbeugung und Bekämpfung gebe. Zahlreiche Referentinnen und Referenten des globalen Südens verdeutlichen diese Problematik in ihren Vorträgen.
Mit dem Symposium begeht das HIGH sein 60-jähriges Jubiläum. Heute entwickelt das Heidelberger Institut für Globale Gesundheit mit seinen Forschungsschwerpunkten internationale Strahlkraft: Mit Professor Dr. Dr. Till Bärnighausen, seit 2016 Direktor des Instituts, und Professor Dr. Joacim Rocklöv forschen und lehren zwei der drei Alexander-von-Humboldt-Professoren der Universität Heidelberg am HIGH. „Das ist ein beeindruckender Erfolg zum 60-jährigen Bestehen des Instituts", gratulierte Professor Dr. Bernhard Eitel, Rektor der Universität. „Ich bin sicher, dass diese bewusst fächerübergreifend angelegte Veranstaltung mit herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der ganzen Welt dazu beiträgt, junge Menschen dafür zu gewinnen, an der Lösung der drängenden Probleme von Klimawandel, der Verbreitung von Krankheitserregern und Pandemien mitzuwirken. Beispielhaft steht dafür die Verbindung von Ansätzen der Global-Health-Forschung mit dem Wissenschaftlichen Rechnen, wie sie in der Humboldt-Professur von Kollegen Röcklöv zum Ausdruck kommt."
Der Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg, Prof. Dr. Hans-Georg Kräusslich, sprach über die Heidelberger Erfahrungen während der Covid-Pandemie der vergangenen zwei Jahre: „Wir sind am Universitätsklinikum Heidelberg vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen, weil wir früh reagiert haben und eine gute Zusammenarbeit mit den öffentlichen Stellen pflegen. So gab es enge Abstimmungen nicht nur mit den Krankenhäusern der Region sowie den Niedergelassenen, sondern auch mit den lokalen Gesundheitsämtern. Diese Vernetzung des Gesundheitswesens ist „Public Health" und muss höhere Akzeptanz finden, damit wir auf zukünftigen Pandemien besser vorbereitet sind."
Das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit fast 2.000 Betten werden jährlich circa 84.000 Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.000.000 Patienten ambulant behandelt.
Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebshilfe (DKH) hat das UKHD das erste Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg etabliert. Ziel ist die Versorgung auf höchstem Niveau als onkologisches Spitzenzentrum und der schnelle Transfer vielversprechender Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik. Zudem betreibt das UKHD gemeinsam mit dem DKFZ und der Universität Heidelberg das Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), ein deutschlandweit einzigartiges Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg (MFHD) rund 4.000 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion. www.klinikum-heidelberg.de
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