Natur & Garten

Artbildung durch Hybridisierung im Reich der Fische – Vortrag am Geburtstag von Gregor Mendel

Dieses Jahr jährt sich der 200. Geburtstag des Forschers und Mönchs Gregor Mendel, der mit seinen Kreuzungsversuchen an Erbsen und den daraus resultierenden „Mendelschen Regeln“ den Grundstein für das Verständnis von Erbgängen legte. An Mendels Geburtstag – dem Mittwoch, 20. Juli – referiert Dr. Ulrich Schliewen, tätig an der Zoologischen Staatssammlung München, im Großen Hörsaal des Botanischen Instituts über die Artbildung durch Hybridisierung bei Fischen.

Wenn unterscheidbare Paare Nachwuchs hervorbringen, spricht man von Hybriden. Während die gezielte Hybridisierung in der Tier- und Pflanzenzucht eine große Rolle spielt, beschäftigt sich die Wissenschaft mit Naturhybriden. In der Biologie sind das Individuen, die aus einer geschlechtlichen Fortpflanzung zwischen verschiedenen Gattungen, Arten, Unterarten, Ökotypen oder Populationen hervorgegangen sind.

Mit mehr als 35.000 Arten sind die Fische die artenreichste Wirbeltiergruppe. In manchen afrikanischen Seen schwimmen mehrere hundert endemische Arten, die dort in geologisch sehr kurzen Zeiträumen entstanden sind. Die Genese dieser enormen Artenvielfalt in so kurzer Zeit ist nicht ohne den Beitrag von Hybridisierungen erklärbar. „Mit genomischen Methoden ist es seit wenigen Jahren möglich, den Beitrag von Hybridisierung zur dieser manchmal regelrecht ‚explosiven Artbildung‘ besser zu verstehen – aber wir stehen erst am Anfang der Forschungsreise“ erklärt Dr. Ulrich Schliewen, der seit über 20 Jahren die Fischsammlung und das DNA-Labor der Zoologischen Staatssammlung München wissenschaftlich betreut. Die Artbildung kann beinahe immer genomisch nachgezeichnet werden. Schliewen fokussiert sich im Vortrag auf einheimische Renken, auf afrikanische und mittelamerikanische Buntbarsche und auf Saiblinge aus der ostsibirischen Permafrostregion. Im Vortrag geht es auf eine Reise zu den Lebensräumen dieser Arten, aber auch in die Welt der Fischgenome.

Der Botanische Garten München-Nymphenburg bietet von April bis September in Kooperation mit BIOTOPIA, dem Museum Mensch und Natur und dem Museums-pädagogischen Zentrum (MPZ), allen Besucher:innen ein buntes und vielfältiges Programm rund um Gregor Mendel und seine Forschungsarbeit. Teil des Themen-schwerpunkts ist auch eine wissenschaftliche Vortragsreihe mit Inhalten aus Wissenschaftsgeschichte, Hybridisierung und Biodiversität. Die Veranstaltung findet am 20. Juli von 18.30 bis 20 Uhr im Großen Hörsaal des Botanischen Instituts statt. Eine Anmeldung zu den Terminen der Vortragsreihe ist nicht erforderlich.

Interessierte können auch online via Zoom am Vortrag teilnehmen:
Online Zoom meeting, ID: 93185424499
Zugangscode: Botany
Alle Infos: www.botmuc.snsb.de/mendel

Über die Zoologische Staatssammlung München (ZSM)
Die ZSM ist, mit fast 22 Millionen zoologischen Objekten, eine der größten naturkundlichen Forschungssammlungen der Welt und gehört zu den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB). Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sammeln, konservieren und bewahren seit der Gründung vor über 200 Jahren zoologische Objekte als wissenschaftliches Belegmaterial. Wissenschaftliche zoologische Sammlungen sind zugleich Grundlage zur Erforschung der globalen Biodiversität sowie von Umweltveränderungen und Evolutionsprozessen.

Alle Infos: www.zsm.mwn.de 

Über Botanischer Garten München-Nymphenburg

Der Botanische Garten München-Nymphenburg, mit einer Fläche von 21 Hektar und über 350.000 Besuchern im Jahr, gehört zu den bedeutendsten Botanischen Gärten der Welt. Knapp über 20.000 Arten und Unterarten werden dort kultiviert. Zusammen mit seiner Außenstation, dem Alpengarten am Schachen, ist er eingebunden in nationale und internationale Forschungsprojekte, denen er wichtiges Material und Beobachtungsdaten liefert. Mit eigener experimenteller und molekularer Forschung in den Bereichen Diversifizierung und Anpassung trägt der Botanische Garten zum grundlegenden Verständnis der Evolution der Pflanzen bei. Der Garten dient zudem als Lernort für die universitäre Lehre sowie für Schulklassen und ermöglicht allen Besucher:innen faszinierende Einblicke in der Welt der Botanik.

Alle Infos: www.botmuc.de

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