Bei Rückkehr droht Haft: Belarusischer Autor Zmicier Vishniou neuer Writers-in-Exile-Stipendiat
Zmicier Vishniou ist seit 2007 Leiter des belarusischen Verlages Halijafy, eines der führenden unabhängigen Medienunternehmen des Landes, das in seiner internationalen Ausrichtung enge Beziehungen zum Goethe-Institut, zum Polnischen Institut für das Buch und zu Pro Helvetia pflegte. Dies erschwerte seit 2020 Vishnious Tätigkeit in Belarus, die am 18. April 2022 vollständig unterbunden wurde. Zu diesem Zeitpunkt befand er sich auf Einladung des Schlosses Wiepersdorf in Deutschland.
„Eine Rückkehr nach Belarus wurde durch das Verbot unmöglich und würde zu seiner Verhaftung führen“, betont Astrid Vehstedt, Vizepräsidentin und Writers-in-Exile-Beauftragte des deutschen PEN. „Daher freut es uns, dass wir mit dem temporären Stipendium der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Zmicier Vishniou einen sicheren Aufenthalt in der Bundesrepublik ermöglichen können.“
Vishnious Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt und er wird zu internationalen Literaturfestivals eingeladen. In der neuen Folge des PEN Podcasts schildert Vishniou im Gespräch mit Cornelia Zetzsche, Vizepräsidentin und Writers in Prison-Beauftragte des PEN, wie Lukaschenkos „Junta“ Belarus beherrscht.
Das Writers-in-Exile-Programm des deutschen PEN ist ein Stipendienprogramm für verfolgte Autorinnen und Autoren, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert wird. Seit 1999 sind mehr als sechzig Literatinnen und Literaten Stipendiaten dieses Exil-Programmes gewesen. Bis zu drei Jahre stellt das deutsche PEN-Zentrum verfolgten Autorinnen und Autoren eine möblierte Wohnung zur Verfügung, dazu ein monatliches Stipendium. Die Kolleginnen und Kollegen vom deutschen PEN bringen sie in Kontakt mit Verlegerinnen und Verlegern in ihrer Umgebung.
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