Forschung und Entwicklung

Claudia Felser erhält Liebig-Denkmünze

In Leipzig findet vom 8. bis 11. September 2022 die 132. Versammlung und 200 Jahr-Feier der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) statt. Traditionell trägt die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) mit einer wissenschaftlichen Sitzung und der Verleihung der Liebig-Denkmünze zu der Veranstaltung bei. Preisträgerin ist in diesem Jahr Professorin Dr. Claudia Felser vom Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe, Dresden. 

Mit der Liebig-Denkmünze, die mit 7500 Euro dotiert ist, würdigt die GDCh hervorragende Leistungen auf dem gesamten Gebiet der Chemie. Claudia Felser erhält die Auszeichnung für ihre bemerkenswerten Arbeiten auf dem Gebiet der theoretischen Vorhersage von physikalischen Eigenschaften in anorganischen Festkörpern sowie deren experimenteller Bestätigung, was bereits mehrfach zu bedeutenden Durchbrüchen in der Chemie und Physik von Festkörpern geführt hat. Die von ihr betrachteten physikalischen Phänomene, wie zunächst die Supraleitfähigkeit und die Thermoelektrik, heute (unter anderem) die Welt der topologischen Isolatoren, sind von besonderem Interesse und hoher Relevanz in Grundlagenforschung und Anwendungen. Felsers aktuelle Forschungsschwerpunkte sind Design, Synthese und die physikalische Untersuchung neuer Quantenmaterialien, insbesondere von Heusler-Verbindungen und topologischen Materialien für die Energieumwandlung und Spintronik.

Claudia Felser studierte Chemie und Physik an der Universität zu Köln und schloss dort sowohl ihr Diplom in Festkörperchemie (1989) als auch ihre Promotion in physikalischer Chemie (1994) ab. Nach Postdoc-Aufenthalten am Max-Planck-Institut in Stuttgart und am CNRS in Nantes (Frankreich) kam sie 1996 als Assistenzprofessorin an die Universität Mainz und wurde dort 2003 zur ordentlichen Professorin ernannt. Derzeit ist sie Direktorin am Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe in Dresden. Im Jahr 2001 erhielt Felser den Landesverdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz für die Gründung des ersten Schülerlabors „NaT-Lab“ an der Universität Mainz mit dem Schwerpunkt, vor allem Schülerinnen zu fördern. Sie ist Fellow der IEEE Magnetic Society, American Physical Society, Institute of Physics, London, CIFAR Canada und der Materials Research Society of India. Im Jahr 2018 wurde sie Mitglied der Leopoldina, der Nationalen Akademie der Wissenschaften, und der acatech, der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften. Sie erhielt bereits zweimal einen ERC Advanced Grant und zahlreiche weitere Ehrungen.

Die Preisverleihung erfolgt am 9. September im Rahmen der Session „Chemie“, die von GDCh-Präsident Dr. Karsten Danielmeier eröffnet wird. Nach der Verleihung referiert die Preisträgerin zur Thematik "Chiralität und Topologie“. Außerdem verleiht die GDCh im Rahmen zwei Ehrenmitgliedschaften: Dr. Hilde Nimmesgern, Leiterin der Kommission für Chancengleichheit der GDCh, und Professor Dr. Herbert W. Roesky erhalten die Auszeichnung für ihre herausragenden Verdienste um die Förderung der Chemie und um die Ziele der GDCh. Dies hatte die GDCh-Mitgliederversammlung bereits 2021 mit großer Mehrheit beschlossen.

 

Über den Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie vergibt zahlreiche international angesehene Preise, darunter die Liebig-Denkmünze, die erstmals 1903 vergeben wurde. Unter den Ausgezeichneten befinden sich zahlreiche spätere Nobelpreisträger: Adolf von Baeyer, Paul Ehrlich, Fritz Haber, Carl Bosch, Max Planck, Friedrich Bergius, Hans Fischer, Feodor Lynen, Karl Ziegler und Gerhard Ertl.

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