Ergebnis der Asklepios Studie: Nach eigenem Aufenthalt werden Kliniken positiver beurteilt
- Insgesamt gute Noten für Krankenhäuser
- Mehr Interesse an Zweitmeinungen als im Vorjahr
- Sauberkeit bei der Klinikauswahl am wichtigsten
Worauf kommt es Menschen an, wenn sie sich für eine Klinik entscheiden? Das wichtigste Kriterium bei der Klinikwahl ist Sauberkeit und Hygiene (89 Prozent), dann folgen mit jeweils 84 Prozent Spezialisierung auf bestimmte Fachgebiete und besondere Qualifikationen der Ärzte, danach folgen mit jeweils 81 Prozent die Empfehlung des überweisenden Arztes und die Ausstattung der Klinik. Das ergab eine repräsentative Online-Befragung durch das Institut Toluna im Auftrag der Asklepios Kliniken von 2.000 Bundesbürger:innen, von denen 50 Prozent in den letzten drei Jahren ambulant oder stationär in einem Krankenhaus behandelt worden waren.
42 Prozent schätzen die Versorgungsqualität in deutschen Krankenhäusern als gut ein, nur 5 Prozent als schlecht. Während 60 Prozent der Männer die Qualität gut einschätzen, tun dies nur 44 Prozent der Frauen. Im internationalen Vergleich betrachten 39 Prozent die Versorgungsqualität in deutschen Krankenhäusern als besser als in außereuropäischen Schwellenländern wie China oder Südafrika, aber auch 26 Prozent sehen sie hierzulande als schlechter an. Gegenüber anderen europäischen Ländern sehen 25 Prozent deutsche Kliniken als besser und 7 Prozent als schlechter. Gegenüber außereuropäischen Industrieländern wie USA oder Australien sehen ebenfalls 25 Prozent deutsche Kliniken vorne, aber 10 Prozent auch dahinter. „Oft wird die These vertreten, das deutsche Gesundheitssystem sei eines der besten der Welt, aber die Befragten sehen das deutlich differenzierter“, sagt Kai Hankeln, Chief Executive Officer der Asklepios Kliniken. „Eine besonders hohe Zahl an Krankenhäusern ist kein Qualitätsmerkmal einer guten Versorgung“, so Hankeln weiter.
Insgesamt sind die Befragten sehr zufrieden mit den deutschen Krankenhäusern. Bei der Beurteilung mit Schulnoten schneidet die fachliche Kompetenz der Ärzte mit 2,2 vor der medizinischen Ausstattung und der Kompetenz des Pflegepersonals jeweils mit 2,3 am besten ab. Dann folgen technischer Fortschritt, Freundlichkeit von Pflegepersonal und Ärzt:innen (alle 2,4). Die Hygiene erzielt 2,5, Komfort und Ausstattung der Patientenzimmer schneiden mit 2,7 am schlechtesten ab. Gegenüber dem Vorjahr gibt es kaum Abweichungen. Außerdem fällt auf, dass Befragte mit Krankenhauserfahrung in den letzten drei Jahren fast alle Kriterien um 0,2 Punkte besser beurteilen. Ein ähnlicher Effekt zeigt sich mit dem Alter: Ältere Befragte stuften alle Bereiche deutlich noch besser ein, manchmal bis zu einer kompletten Notenstufe. „Es fällt auf, dass Menschen mit Klinikerfahrung hier deutlich positiver urteilen, möglicherweise wird der Eindruck bei anderen von negativen Medienberichten geprägt“, sagt Hankeln.
Bei der Frage, was einen guten Arzt ausmacht, liegt „muss sich ausreichend Zeit für mich nehmen“ mit 57 Prozent mit Abstand vorne, gefolgt von „muss mir erklären können, welche Behandlung mindestens sinnvoll ist“ (35 Prozent) und „muss mir Vor- und Nachteile verschiedener Therapiemöglichkeiten verständlich erklären können“ (30 Prozent). Am wenigsten Wert legen die Befragten auf moderne medizinische Geräte (11 Prozent) und dass der Arzt auf dem neuesten Stand der Forschung ist (15 Prozent).
84 Prozent waren in den letzten 12 Monaten beim Hausarzt, im Vorjahr waren es 78 Prozent gewesen, 67 Prozent beim Facharzt (61 Prozent) und jeder Sechste im Krankenhaus (2021: 16 Prozent). Der häufigste Grund für einen Arztbesuch war eine Corona-Impfung mit 22 Prozent, gefolgt vom Abholen eines Rezeptes mit 20 Prozent, einem akuten gesundheitlichen Problem mit 18 Prozent (2021: 24 Prozent), einer Vorsorgeuntersuchung sowie einer Kontroll- oder Nachsorgeuntersuchung mit jeweils 15 Prozent (17). Nur neun Prozent kamen zur (Weiter-)Behandlung eines bestehenden gesundheitlichen Problems.
Dauer des Krankenhausaufenthaltes angemessen, mehr Zweitmeinungen eingeholt Immer wieder wird in der Öffentlichkeit die These vertreten, durch die Fallpauschalen (DRG) würden die Krankenhausaufenthalte (Mittelwert 2021: 8,7 Tage) verkürzt und es käme zu „blutigen Entlassungen“. Zu frühe Entlassungen gibt von den Befragten nur eine Minderheit von 12 Prozent an, die den letzten eigenen Krankenhausaufenthalt als zu kurz empfand. Hingegen hielten ihn 81 Prozent für angemessen und 7 Prozent sogar für zu lang.
16 Prozent der Befragten haben in den letzten 12 Monaten eine Zweitmeinung eingeholt, im vergangenen Jahr waren es nur 12 Prozent gewesen. Vor allem jüngere Gruppen wie die zwischen 18 und 29 Jahre mit 31 Prozent und 30 bis 39 Jahre mit 20 Prozent ließen so eine Behandlungsempfehlung überprüfen. Gegenüber 2021 fiel auf, dass „ich konnte die Behandlungsempfehlung nicht nachvollziehen“ mit 25 Prozent (gegenüber 14 Prozent 2021) und „ich habe der Behandlungsempfehlung nicht vertraut“ (Anstieg von 11 auf 17 Prozent), deutlich zugenommen haben.
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