Gesundheit & Medizin

Neurodermitis belastet Partnerschaft und Sexualität

Ich habe mich auf einen romantischen Abend gefreut – warum habe ich ausgerecht jetzt einen Schub? Wie soll ich Nähe und Zärtlichkeit genießen, wenn meine Haut juckt und schmerzt? Neurodermitis ist weit mehr als eine Hauterkrankung. Sie kratzt am Selbstwertgefühl, verhindert Spontanität und Ungezwungenheit. Auch auf das Sexualleben nimmt die chronisch-entzündliche Erkrankung keine Rücksicht.

Negatives Selbstbild
Bei Neurodermitis kommt es schubweise und oft wie aus heiterem Himmel zu geröteten, entzündeten Hautstellen, die meist unerträglich jucken. Viele Betroffene haben wegen ihres Hautbildes ein geringes Selbstvertrauen. Das Gefühl, angestarrt zu werden, ungebetene Ratschläge und die Angst vor Ablehnung machen es nicht leicht, Beziehungen einzugehen und Nähe zuzulassen. 

Berühren oder Abstand halten?
Die Haut prägt nicht nur unser Erscheinungsbild, sie ist auch unser größtes Sinnesorgan: Über den Tastsinn nehmen wir Berührungen wahr, als unmittelbarste Form der zwischenmenschlichen Kommunikation. Wenn die Haut jedoch entzündet ist, juckt und schmerzt, kann jeder Körperkontakt unangenehm sein. Zärtlichkeit und Sexualität können massiv darunter leiden – eine Herausforderung für jede Partnerschaft. Das bestätigen die Ergebnisse einer europaweiten Umfrage, nach der jeder dritte Erwachsene mit schwerer Neurodermitis körperliche Nähe meidet und 39 Prozent der Betroffenen ihre intimen Beziehungen als problematisch empfinden (1). Offenheit kann helfen, Missverständnissen und gegenseitigen Vorwürfen vorzubeugen. So ist es sinnvoll zu besprechen, ob der Partner oder die Partnerin auf unbewusstes Kratzen hinweisen sollen, wie sie während eines Krankheitsschubs unterstützen können und in welchen Situationen man ein wenig Abstand braucht. 

Nicht damit abfinden
Wenn die Neurodermitis die Beziehung und Sexualität belastet, sollten Betroffene mit ihrem Hautarzt oder ihrer Hautärztin darüber sprechen – auch wenn das Überwindung kostet. Je besser diese die Tragweite der Erkrankung einordnen können, desto gezielter können sie ihre Therapieempfehlung darauf ausrichten. In den letzten Jahren hat sich bei der Behandlung der mittelschweren und schweren Neurodermitis eine Menge getan, sodass es sich lohnt, nach neuen, langfristig wirksamen Therapieoptionen zu fragen.

Informationen über bewährte und neue Behandlungsmöglichkeiten der Neurodermitis sowie zum Management der Erkrankung im Alltag vermittelt die Deutsche Haut- und Allergiehilfe in Internet und Broschüre: DHA e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn, www.dha-neurodermitis-behandeln.de

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