Kunst & Kultur

„Schwarze Akademie“ eröffnet in Mannheim

In Mannheim wurde heute die „Schwarze Akademie“ offiziell eröffnet, die als Plattform dienen soll, um die Expertise Schwarzer Menschen sichtbar zu machen und in der Welt zu vernetzen. Entwickelt wurde sie von dem internationalen Team des MeineWelt e.V. und PLACE for Africa gemeinsam mit dem Goethe-Institut Mannheim und dem weltweiten Netzwerk der Goethe-Institute. Auf der Eröffnungsveranstaltung stellen die Mitglieder der „Schwarzen Akademie“ ihre Arbeit und die Ziele vor. Neben der Schirmherrin Aissatou Diallo sprechen unter anderen die Präsidentin des Goethe-Institutes Carola Lentz, Sylvia Löffler von der Koordinierungsstelle Mannheimer Bündnis und Claus Preißler, der Beauftragte für Integration und Migration der Stadt Mannheim.

Schirmherrin Aissatou Diallo spricht von großer Hoffnung, die von der jungen Generation von Aktivist*innen ausgeht: „Die Weitergabe meiner Erfahrungen an Aktivist*innen und Kämpfer*innen für Freiheit, Selbstbestimmung und Dekolonisierung ist eine meiner wichtigsten Aufgaben. Sie dient der Mobilisierung, Teilhabe und dem Empowerment junger Menschen, die sich für ihre Gesellschaften in afrikanischen Ländern einsetzen. Bis heute sind wir weder frei, noch bestimmen wir selbst, wie sich unsere Länder und Gesellschaften entwickeln. Doch gibt mir die neue Generation junger Aktivist*innen afrikanischer Länder immens viel Hoffnung, da sie dekolonisiert, kreativ, innovativ und selbstbewusst ist und unter Einbezug ihrer traditionellen Identitäten und Paradigmen großartige Arbeit leistet. Nur wenn Du weißt, woher Du kommst, weißt Du, wer Du bist und wo Du stehst und kannst entscheiden, wohin Du gehst und wer Du sein willst.“

Katja Keul, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, unterstreicht: „Es ist unser erklärtes Ziel, die Erfahrungen aus der weltweiten Zusammenarbeit des Goethe-Instituts stärker in die kulturelle Bildung in Deutschland einzubringen. Die Eröffnung der Schwarzen Akademie ist ein weiterer Schritt auf diesem Weg, auf dem uns immer mehr engagierte Partner*innen begleiten.“

Carola Lentz sagt anlässlich der Eröffnung: „Ich freue mich sehr über die Initiative der ,Schwarzen Akademie‘. Bis heute gibt es keinen deutschen Lehrstuhl für Black Studies, und viele Schwarze Wissenschaftlerinnen finden im transnationalen Wissenschaftsaustausch deutlich mehr Gehör als hierzulande. Überhaupt werden über die Benachteiligung Schwarzer Menschen in Deutschland bislang keine genauen Daten erhoben. Hier muss sich etwas tun, wenn wir koloniale Kontinuitäten auf allen Ebenen durchbrechen wollen!“

Die „Schwarze Akademie“ setzt sich zum Ziel, das Bild Schwarzer Menschen in den Köpfen, in den Medien und in Debatten, in denen sie nur wenig vertreten sind, zu korrigieren. Die Akademie arbeitet partizipativ, greift auf Impulse von Schwarzen Menschen zurück und nimmt ihre fachliche Expertise auf. Dadurch werden ihre Perspektiven sichtbarer, die im öffentlichen Diskurs immer noch zu wenig Beachtung finden. Diese Perspektiven sind notwendig, um wirtschaftliche, soziale, kulturelle und politische Teilhabe zu erreichen und koloniale Kontinuitäten in der Gesellschaft kritisch zu reflektieren. Die „Schwarze Akademie“ hebt den Beitrag Schwarzer Menschen für eine nachhaltige globale Entwicklung hervor und richtet sich an Interessierte aus allen Ländern.

Internationale Workshops, Seminare, Writing Contests, Konferenzen und Austauschprogramme befassen sich beispielsweise mit den Themen Dekolonisierung des Internets, Diskriminierung, Afrofeminismus, Rassismus sowie koloniales Erbe und Erinnerungskultur. Durch analoge und digitale Angebote leistet die „Schwarze Akademie“ auch einen Beitrag zu der „UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft (2015-2024)“ und setzt sich gegen den Rassismus, die Vorurteile und die Diskriminierung ein, denen Schwarze Menschen weltweit und Menschen afrikanischer Herkunft besonders häufig ausgesetzt sind.

Die „Schwarze Akademie“ wurde 2020 von MeineWelt e.V., PLACE e.V. und PLACE for Africa initiiert. Seit 2022 wird sie in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für internationale Kulturelle Bildung des Goethe-Instituts in Mannheim und dem weltweiten Netzwerk des Goethe-Instituts weiterentwickelt. Gefördert wird sie in diesem Jahr ebenfalls vom Goethe-Institut sowie im Rahmen des Aktionsfonds „Zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rechtsradikalismus, Muslimfeindlichkeit, Antisemitismus und Antiziganismus“ von der Stadt Mannheim.

Das detaillierte Programm finden Sie auf www.goethe.de/kubi unter „Zentrum Mannheim“. Informationen zur Schwarzen Akademie auf www.black-academy.org

Die Zentren für internationale Kulturelle Bildung wirken an Goethe-Instituten in Deutschland als Brücke zur Welt. Sie machen internationale Perspektiven der Kulturellen Bildung im Inland zugänglich und fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt in einem diversen Deutschland. Seit September 2021 sind fünf solcher Zentren entstanden.

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