SenoLab ermöglicht siebten Sinn: Senorics veröffentlicht neues Messgerät für Materialerkennung
Das sächsische Unternehmen ist Spezialist für neuartige Nahinfrarot-Spektroskopie-Sensoren. Diese sind kleiner als eine 1-Cent-Münze und können somit neben handlichen Messgeräten auch in Haushaltsgeräte oder Smartphones integriert werden. Sie ermöglichen berührungslose Analysen von Materialien, die bisher nur mittels großer Spektrometer im Labor funktionierten. Bei der Infrarotspektroskopie wird ein Material oder eine Flüssigkeit mit infrarotem Licht bestrahlt. Anhand der Wellenlängenverteilung des reflektierten Lichts können Inhaltsstoffe erkannt und ihre enthaltene Menge bestimmt werden. Industriell erlaubt diese Technik durch ein Detektieren von Verunreinigungen deshalb beispielsweise auch eine Prozessüberwachung oder Qualitätskontrolle.
Analysegeräte für jedermann
Funktionierten Vorläufermodelle noch mit externem Stromanschluss, besitzt die Neuentwicklung SenoLab nun einen integrierten Akku. Die Anwendung können Nutzer jetzt ganz einfach per App bedienen und die Ergebnisse direkt dort ablesen. „Das Ganze funktioniert mit einer Genauigkeit von über 97 Prozent“, erläutert Dr. Robert Brückner, CTO bei Senorics. Umfangreiche Vorkenntnisse zur Bedienung des Geräts, das Anwendern künftig im Abomodell angeboten wird, seien nicht mehr erforderlich.
Die neue Plattform kann künftig direkt an die Bedürfnisse der Senorics-Kunden angepasst werden. „Durch die Nachfrage unserer Kundschaft liegt unser derzeitiger Fokus stark auf Textilien. Die Sensoren können aber natürlich auch für andere Anwendungen angepasst werden“, erklärt Ronny Timmreck. Aktuell arbeiten die Dresdner beispielsweise mit einem der weltweit größten Garnhersteller zusammen, der mit den Messgeräten die Qualität seiner fertigen Garne misst. Dafür erkennen die Sensoren die eingesetzten Mengen von Baumwolle und Polyester. In einem neuen, vom Freistaat Sachsen geförderten Projekt möchte Senorics gemeinsam mit Partnern an einer Analyse von medizinischem Cannabis arbeiten. Dabei geht es um die Quantifizierung der Inhaltsstoffe Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), die die medizinische Wirkung von Hanf ausmachen.
Vorbildwirkung für andere Start-ups
„Senorics ist eine der großen Erfolgsgeschichten in der Start-up-Landschaft Sachsens“, sagte Sebastian Gemkow, Wissenschaftsminister des Freistaats Sachsen, im Rahmen der Geburtstagsfeierlichkeiten. Das Unternehmen sei ein gutes Beispiel dafür, wie Wissenschaftstransfer gelingt, wenn die Rahmenbedingungen dafür stimmen. Für letzteres wollen sein Ministerium und das sächsische Wirtschaftsministerium künftig noch bessere Voraussetzungen schaffen. „Senorics hat Vorbildfunktion für künftige Gründer und ich glaube, dass das Unternehmen auf dem Weg zum nächsten sächsischen Unicorn ist.“
Prof. Dr. Ursula Staudinger, Rektorin der TU Dresden, erinnerte in ihrem Grußwort an die Anfänge von Senorics. Die Grundlagen für die in den Sensoren eingesetzte Technologie wurde vor einigen Jahren am Dresden Integrated Center for Applied Physics and Photonic Materials (IAPP) der TU Dresden entwickelt. 2017 erfolgte die Ausgründung des Start-ups. „Die TU Dresden gehört zu den transferstärksten und innovativsten Universitäten in Deutschland“, sagte die Rektorin. 20 Ausgründungen und 60 erfolgreiche Patentanmeldungen pro Jahr untermauerten das. Die Universität will das durch die Gründung eines Zentrums für Technologietransfer und Entrepreneurship künftig noch besser unterstützen.
Sensor-Chip fürs Smartphone
Rund 40 Mitarbeitende gehören heute zu Senorics. „Gemeinsam wollen wir Mehrwerte schaffen, unseren Kunden Zeit und Geld sparen“, formulierte Timmreck. An mehreren großen Projekten arbeitet das Team aktuell, mit einem Haushaltsgerätehersteller unter anderem an einem Tool für einen Saugroboter. Gemeinsam mit ZEISS Spectroscopy entwickeln die Dresdner eine neue Technologie für die Landwirtschaft, die Landwirten die Arbeit erleichtern soll. Die Ideen bei Senorics gehen weiter. „Die große Vision ist die Integration unserer Sensoren ins Smartphone“, erklärt der CEO. Dann könnte jeder mittels verschiedener Apps die Reife von Obst im Supermarkt testen, ermitteln aus welchem Stoff das T-Shirt genäht ist oder die Echtheit von Medikamenten prüfen. „Im Display von Smartphones ist bereits Technologie aus Dresden verbaut. Unser Ziel ist es, dass in den nächsten fünf Jahren auf der Rückseite unser Sensor-Chip sitzt.“
Die Senorics GmbH ist ein Hightech-Unternehmen aus Dresden, das mit seiner Technologie Nahinfrarotspektroskopie massenmarkttauglich macht. Mit Hilfe der neuartigen Sensoren werden Inhaltsstoffe in einer Vielzahl von Feststoffen und Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Lebensmitteln, Agrarprodukten, Kunststoffen, Textilien oder Arzneimitteln, ohne großen Aufwand analysiert und ihre Menge ermittelt. Die Sensoren sind sehr klein, preiswert, spektral extrem leistungsfähig und robust gegen äußere Einflüsse wie Vibrationen. Damit ist die Technologie ideal geeignet, um Inhaltsstofferkennung und -quantifizierung endlich auch in Geräten zu verwenden, die sich an Endverbraucher richten, z. B. im Bereich der Haushaltsgeräte oder der mobilen Elektronik. Bei der verwendeten Art von Spektroskopie wird eine Probe mit infrarotem Licht bestrahlt. Aus den Wellenlängen des reflektierten Lichts lassen sich mit Hilfe eines von Senorics entwickelten Algorithmus die enthaltenen Substanzen ablesen. Das Unternehmen, das seit 2017 existiert, ist eine Ausgründung der TU Dresden. Heute gehören 43 Mitarbeiter zur Firma.
Senorics GmbH
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