Statement des Ost-Ausschusses zum deutschen Osthandel im Mai 2022
Insbesondere der deutsche Warenaustausch mit den Nachbarn Polen und Tschechien, den beiden größten Wirtschaftspartnern in der Region, legte im Mai gegenüber dem Vorjahr erneut kräftig um 16,2 bzw. 25,6 Prozent zu. Unsere engen wirtschaftlichen Verbindungen mit Mittelosteuropa stützen damit weiterhin die Konjunktur in Deutschland. Auch der Handel mit Südosteuropa entwickelt sich weiter gut.
Deutliche Rückschläge zeigen sich dagegen erwartungsgemäß im Handel mit der Ukraine, Russland und Belarus. Der bilaterale Warenaustausch mit der Ukraine ging im Mai um 12,3 Prozent zurück. Die deutschen Exporte sanken dabei um knapp 20 Prozent. Erfreulich ist hingegen, dass sich die deutschen Importe aus der Ukraine trotz der Auswirkungen des Krieges im Vergleich zum Mai 2021 stabilisiert haben. Das beweist, dass die ukrainische Wirtschaft zu großen Teilen weiter lieferfähig ist. Vor Ort produzierende deutsche Unternehmen engagieren sich im höchsten Maße, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Die deutschen Ausfuhren nach Russland brachen im Mai um über 50 Prozent ein. Russland rutschte damit binnen Jahresfrist als Absatzmarkt für deutsche Exporte von Platz 14 auf Platz 25 ab. Die Importe aus Russland legte im Mai im Jahresvergleich um 33 Prozent zu. Dies ist mit den hohen Energiepreisen zu erklären, denn die Importmengen von Öl und Gas sind rückläufig.
Eine deutliche Belebung zeigt sich seit Jahresbeginn im deutschen Güterverkehr mit Zentralasien. Der bilaterale Handel mit Kasachstan stieg allein im Monat Mai gegenüber dem Vorjahresmonat um 91,3 Prozent, mit Usbekistan um über ein Drittel. Die Region wird im Zuge der Umorientierung von globalen Warenströmen und als Rohstofflieferant weiter an Bedeutung gewinnen. Diese Woche ist eine große Unternehmerdelegation des Ost-Ausschusses mit über 100 Teilnehmern in Usbekistan unterwegs, um dort neue Marktchancen zu erkunden.“
Die aktuellen Handelszahlen finden Sie hier.
Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (gegründet 1952) fördert die deutsche Wirtschaft in den 29 Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas, des Südkaukasus und Zentralasiens. Der deutsche Osthandel steht insgesamt für rund ein Fünftel des gesamten deutschen Außenhandels und ist damit bedeutender als der Handel mit den USA und China zusammen. Der Ost-Ausschuss hat rund 350 Mitgliedsunternehmen und wird von sechs Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft – BDI, BGA, Bankenverband, DIHK, GDV und ZDH – getragen.
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