Test: Mehrwertkonten 2022
Lohnende Extras für Reisewillige
Konten, die mit Mehrwertservices locken, erfüllen längst nicht in allen Bereichen die Erwartungen der Kundinnen und Kunden. Insgesamt am überzeugendsten fällt der Bereich Reise aus: Eine Auslandsreise-Krankenversicherung und Rückvergütungen bei Reisebuchungen sind bei nahezu allen untersuchten Kontomodellen enthalten; einen Reisebuchungsservice bieten zwölf der 15 analysierten Konten.
Deutliche Unterscheide und ein generell vergleichsweise geringes Angebot an Mehrwertservices gibt es dagegen im Bereich Freizeit und Ermäßigungen. So bieten beispielsweise nur wenige Konten Rabatte für Energieversorgung oder Telekommunikation. Ermäßigungen für öffentliche Verkehrsmittel ermöglicht kein einziges der untersuchten Mehrwertkonten.
Grundgebühr von bis zu 17,95 Euro
Kaum überraschend bieten die Finanzinstitute auch bei ihren Mehrwertkonten keine Guthabenverzinsung. Dagegen werden für Kontoüberziehung teils hohe Zinsen fällig: Bei genehmigter Überziehung schlägt dies mit bis zu 10,9 Prozent, bei nicht genehmigter sogar mit bis zu 14,9 Prozent pro Jahr zu Buche. Große Unterschiede gibt es bei den Grundgebühren, die bei den untersuchten Konten zwischen 2,00 Euro und 17,95 Euro liegen. Immerhin: Keines der analysierten Kontomodelle setzt einen monatlichen Mindesteingang voraus. Und: Für die Kundinnen und Kunden besteht bei allen Finanzinstituten eine breite Abdeckung kostenlos nutzbarer Geldautomaten; die Anzahl an Filialen verzeichnet dagegen einen deutlichen Rückgang.
Markus Hamer, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Service-Qualität: „Der Umfang der Mehrwertservices variiert je nach Konto und Anbieter. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten deshalb individuell prüfen, ob sich ein Wechsel vom normalen Girokonto zu einem Premium-Konto mit höherer Grundgebühr tatsächlich lohnt.“
Das Top-3-Ranking
Testsieger ist die Nassauische Sparkasse. Das Konto „Naspa Giro Komfort“ punktet mit dem größten Umfang an Mehrwertservices, etwa im Bereich Freizeit und Ermäßigungen. Als einziges der untersuchten Konten ist hier auch eine Versicherung von Veranstaltungstickets integriert. Die monatliche Grundgebühr von neun Euro ist im Vergleich der Premium-Konten am zweitniedrigsten; der Zahlungsverkehr ist kostenfrei.
Den zweiten Rang teilen sich die BW-Bank und die Kreisparkasse Ludwigsburg.
Das „BW extend gold“-Konto der BW-Bank punktet mit sehr attraktiven Konditionen, etwa mit vergleichsweise moderaten Sollzinsen bei Überziehung. Bei den Mehrwertservices überzeugen insbesondere die Leistungen im Bereich Reise. Das „BW extend classic“-Konto erzielt den zweiten Rang unter den weiteren Kontomodellen.
Das Premium-Konto „Giro Classic comfort“ der Kreissparkasse Ludwigsburg erzielt im Bereich Konditionen und Filialservices den ersten Rang. Mit 7,90 Euro im Monat zahlen Kundinnen und Kunden hier auch die im Vergleich niedrigste Grundgebühr. Bei den Mehrwertservices punktet vor allem der Bereich Reise, etwa mit fünf Prozent Rückvergütung bei Reisebuchung. Unter den weiteren Kontomodellen belegt das Konto „Giro Classic“ den ersten Platz.
Weitere Finanzinstitute im Test (alphabetisch): Commerzbank, Deutsche Bank, Hamburger Sparkasse, Hypovereinsbank, Kreissparkasse Köln, Postbank und Targobank.
Fakten zur Studie
Das Deutsche Institut für Service-Qualität analysierte von zehn Finanzinstituten mit Filialnetz die Mehrwertkonten – Premium-Konten sowie ggf. weitere Mehrwertkontomodelle. Der Test setzte sich aus einer Analyse der Konditionen und Filialservices sowie einer Leistungsbewertung der Mehrwertservices zusammen. Unter Konditionen fielen unter anderem die Kontoführungsgebühren und die Höhe der Sollzinsen bei Kontoüberziehung. Zu den untersuchten Filialservices zählten beispielsweise die Filialzahl und die für Kunden kostenlos zur Verfügung stehenden Geldautomaten. Die Analyse der Mehrwertleistungen umfasste die drei Untersuchungsbereiche Absicherung, Reise sowie Freizeit und Ermäßigungen. Die Datenerhebung erfolgte auf Basis verbindlicher Angaben der Unternehmen (Stand: 20.05.2022).
Veröffentlichung unter Nennung der Quelle:
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