UKE-Wissenschaftler:innen weisen Belastung von Oberflächen mit Affenpockenvirus nach
„Wir gehen davon aus, dass Oberflächen sehr stark belastet sein müssten, um sich durch den Kontakt mit dieser Oberfläche anstecken zu können. Dies betrifft wahrscheinlich vor allem in der Versorgung betroffener Patient:innen tätige Menschen sowie Personen, die mit einem Erkrankten zusammenleben. Von öffentlich zugänglichen Handkontaktflächen wie Türklinken oder Aufzugknöpfen geht nach den bisherigen Erkenntnissen keine Gefährdung aus“, erklärt Prof. Dr. Johannes Knobloch, Leiter der Studie und des Arbeitsbereichs Krankenhaushygiene des UKE.
Auf Oberflächen, die direkt mit der Haut der erkrankten Patient:innen in Berührung gekommen sind oder die erkrankte Patient:innen mit den Händen berührt haben, konnten die Forschenden bis zu eine Million Virusbestandteile nachweisen, in kontaminierter Wäsche sogar bis zu zehn Millionen. Kleinste Virusspuren konnten die Forschenden auch noch außerhalb der mit Patient:innen belegten Räume finden.
Den Wissenschaftler:innen ist es zudem gelungen, erstmals Affenpocken-Viren von Oberflächen anzuzüchten – allerdings nur von den am stärksten belasteten Oberflächen. Diese Daten weisen darauf hin, dass es sich bei den Nachweisen mittels PCR nicht nur um inaktivierte Virusbestandteile handelt, sondern zumindest ein Anteil der gemessenen Belastung intakte Viren enthält. Die Anzucht der Viren von unbelebten Oberflächen ist ein wichtiger Baustein im Verständnis der Übertragungswege des Affenpockenvirus.
„Unsere Ergebnisse passen zu den bisherigen Beobachtungen, dass sich Personen in den meisten Fällen nur bei einem sehr engen Kontakt zu einem Erkrankten anstecken können. Zugleich zeigen unsere Ergebnisse, dass sich das medizinische Personal bei der Versorgung betroffener Patient:innen strikt an die empfohlenen Schutzmaßnahmen halten sollte“, sagt Prof. Knobloch.
Literatur
- Nörz, S. Pfefferle et al. Evidence of extensive surface contamination in hospital rooms occupied by patients infected with monkeypox. Eurosurveillance. 2022. https://www.eurosurveillance.org/content/10.2807/1560-7917.ES.2022.27.26.2200477
DOI: https://doi.org/10.2807/1560-7917.ES.2022.27.26.2200477
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