Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz: Papier- oder Praxistiger?
Insbesondere beim Moorschutz und beim Umbau der Wälder muss es schnell gehen. Es drohen dabei Interessenskonflikte, zum Beispiel mit Waldbesitzer:innen, Landwirt:innen oder mitunter betroffenen Einwohner:innen. Umso wichtiger sind deshalb neben guten Maßnahmen auch Dialog- und Umsetzungsprozesse vor Ort. Bund, Länder und Kommunen seien nun gemeinsam in der Pflicht zur konstruktiven Zusammenarbeit, um das Programm mit Leben zu füllen, so der WWF. „Was das Aktionsprogramm an Handlungsfeldern umreißt, gilt es nun umzuwandeln in gute, unbürokratische Förderprogramme“, sagt Rathke vom WWF. Er verweist auch darauf, dass die Fördermöglichkeiten auf Grundlage der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik (GAP) und der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK) noch besser mit genutzt werden sollten. Überdies sollten diese Finanzierungsinstrumente stärker auf den natürlichen Klimaschutz angepasst werden.
Große Bedeutung für einen erfolgreichen natürlichen Klimaschutz hat die Wiedervernässung zerstörter und gezielt entwässerter Moorböden. Dazu müssen Entwässerungssysteme im Wald wie in der Offenlandschaft zurückgebaut werden – insbesondere in Nordostdeutschland, Niedersachsen und Bayern. In Deutschland sind derzeit 92 Prozent der Moorböden entwässert. Sie emittieren jährlich 53 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Das entspricht rund 6,7 Prozent der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen.
Das Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz sieht vor, bis 2026 insgesamt 4 Milliarden Euro bereitzustellen, um die Potenziale des natürlichen Klimaschutzes besser zu nutzen. Als zentrale zehn Handlungsfelder benennt das Programm:
- Schutz intakter Moore und Wiedervernässungen
- Naturnaher Wasserhaushalt mit lebendigen Flüssen, Seen und Auen
- Meere und Küsten
- Wildnis und Schutzgebiete
- Waldökosysteme
- Böden als Kohlenstoffspeicher
- Natürlicher Klimaschutz auf Siedlungs- und Verkehrsflächen
- Datenerhebung, Monitoring, Modellierung und Berichterstattung
- Forschung und Kompetenzaufbau
- Zusammenarbeit in der EU und international
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