Der lange Weg zur Hyperbaren Sauerstofftherapie: Post Covid-Patientin Eva Mey findet am Zentrum für Hyperbarmedizin in Hamburg Altona nachhaltige Therapie-Unterstützung
gerade junger und wie sie mitten im Berufsleben stehender Menschen. Die stets sportlich aktive heute 36-Jährige kam sprichwörtlich „nicht mehr auf die Beine“. Wieder als Referentin für Verbandsentwicklung und Grundsatzfragen bei einem Wohlfahrtsverband in Bremen zu arbeiten war mit den mittlerweile als Post-Covid-Symptomen bekannten „Nebel im Kopf“ und ihrer Fatigue über Monate unmöglich. Statt einer Rückkehr in den gewohnten Alltag und ihren mit großer Begeisterung ausgeübten Beruf drohte die Erwerbsminderungsrente mit gerade einmal 36 Jahren.
Mitten im spannenden Berufsleben: Fatigue und Konzentrationsstörungen machen über viele Monate arbeitsunfähig.
Dass die hyperbare Sauerstofftherapie (HBOT) bei ihren kognitiven Beschwerden helfen kann, erfuhr Eva Mey durch die ARD-Reportage in Hirschhausens Check Up im Dezember 2021. Es war schon fast der letzte Hoffnungsschimmer. Bereits fast ein ganzes Jahr war sie arbeitsunfähig. Mey hatte zwischenzeitlich drei große Zusammenbrüche erlitten. Während ihrer fünfwöchigen Reha im Januar und Februar 2022 konnten keine signifikanten Verbesserungen erzielt werden. „Ich konnte mich zeitweise nicht einmal mehr selbst versorgen. Alles was man sonst so nebenbei macht, kostete zu viel Energie.“
HBO-Therapie in Hamburg lässt Patientin wieder hoffen.
Der Kontakt zum Zentrum für Hyperbarmedizin in Hamburg (ZHH) erwies sich als Glücksgriff. Nach intensiver Beratung und Voruntersuchungen zur Druckkammertauglichkeit konnte der experimentelle Einsatz der HBO-Therapie im März 2022 starten. Ihre gesetzliche Krankenkasse hatte die HBO-Behandlungen sogar nach zähem Ringen bewilligt. „Die erste Woche in der Druckkammer war äußerst anstrengend. Ich bin während der Therapie eingeschlafen“, schildert Mey. „Mein Körper hat rasch reagiert. Schnell habe ich gemerkt, dass in meinem Kopf etwas passiert und er endlich wieder klarer wird.“ Von der zweiten Woche an ging es aufwärts. „Ich hatte Tränen in den Augen, weil ich diesen Zustand bei mir gar nicht mehr kannte.“ Eva Mey führt dies darauf zurück, dass der Sauerstoffüberdruck die Produktion der Mitochondrien angeregt hatte. Diese Zellorgane gelten in der Medizin als die „Kraftwerke der Zellen“. Sie produzieren Adenosintriphosphat (ATP), die sogenannte „Energiemünze“ im Organismus.
Fehlende Nachbetreuung setzt bei schwerer Erkrankung wie Post-Covid dauerhaften Behandlungserfolg aufs Spiel.
Bis Anfang Mai erfolgten 35 HBO-Behandlungen am Zentrum für Hyperbarmedizin in Hamburg. Eva Mey kann nun wieder Romane lesen. Mit fachlicher Lektüre im Beruf hat sie aktuell noch Probleme. „Die Konzentration ist noch nicht ganz da bei diesen komplexeren Themen, die viele Assoziationen hervorrufen. Was meine chronische Fatigue mit geistiger und körperlicher Erschöpfung angeht, haben sich die Symptome jedoch stark gebessert.“ Für Eva Mey ist die HBO-Therapie die erste seit Monaten fachgerechte Weiterbehandlung ihrer Post-Covid-Erkrankung. Mit den weiteren 15 bewilligten HBO-Therapien, die nun im August stattfinden, ist sie zuversichtlich, langfristig wieder 80 bis 100 Prozent ihrer Gesundheit zu erreichen und ihre Wiedereingliederung in den Beruf zu meistern. „Es braucht Zeit zu genesen, ansonsten drohen Rückfälle“, so Mey. „Die HBO-Therapie hat mich aus meiner chronischen Long-Covid-Erkrankung geholt. Man steht jedoch allein da, wenn es um weitere ärztliche Unterstützung in nächster Nähe geht. Vor allem ist eine medizinische Betreuung mit Verständnis für das komplexe Krankheitsbild nötig, um die Genesungsstufe im Alltag zu halten und weiter voranzugehen.“ Über die zeitnahe Weiterbehandlung ihrer Post Covid-Erkrankung mit der hyperbaren Sauerstofftherapie freut sie sich jedoch auch in anderer Hinsicht: „Aktuell ist weiter unklar, wie ich trotz der Behandlungserfolge nach Auslaufen des Krankengeldes abgesichert bin, bis ich wieder arbeiten kann. Nicht nur das Gesundheitssystem, sondern auch das Sozialversicherungssystem ist nicht auf Long Covid-Patientinnen eingestellt.“
Individuelle und fachlich versierte Unterstützung durch das ZHH Hamburg
Bei allen zermürbenden Auseinandersetzungen mit Krankenkasse, Medizinischem Dienst und Sozialversicherungsträgern staunt Eva Mey immer noch über die Unterstützung, die sie am ZHH erfuhr. „Nur durch das Engagement von Dr. Göbl, der ärztlichen Leiterin des Druckkammerzentrums, und ihrer detaillierten Dokumentation gelangen die Bewilligung und die Fortsetzungen der HBO-Therapie.“ Mit Hilfe von ZHH-Geschäftsführer Stefan Lambert konnte Mey, die von Bremen aus anreisen muss, die Kosten für die in ihrem Gesundheitszustand erforderlichen Übernachtungen durchsetzen.
Post-Covid-Erkrankung und HBO-Therapie in Hamburg: Eva Mey spricht dazu beim Tag der offenen Tür am 10. September 2022
Eva Mey ist sich bewusst, dass sie beste Voraussetzungen hatte, eine für sie hilfreiche Post-Covid-Therapie zu erkämpfen. Als Referentin eines großen Sozialträgers in Bremen ist sie vertraut in der Kommunikation mit Behörden und Leistungsträgern. Was sie indes erfahren musste: „Die Erkrankung als solche ist bereits eine enorme Belastung. Die Situation jedoch, der Betroffene im Gesundheitssystem als Spielball zwischen Ärzten, Krankenkassen und Rentenversicherung gegenüberstehen, fühlt sich fast wie eine zweite Erkrankung an.“ Über viele Wochen hatte sie vergeblich versucht, die dringend erforderliche ambulante medizinische Hilfe zu erhalten. „Warum in Deutschland keine Studien für Therapien wie die HBO angestoßen werden, ist mir ein Rätsel. Dabei ist es offensichtlich, dass hyperbarer Sauerstoff in vielen Fällen helfen kann, das chronische Fatigue-Syndrom und den Brain Fog zu lindern.“ Dass die HBO-Therapie kognitive Beschwerden nach Post COVID Erkrankung erheblich verbessern kann, belegt mittlerweile eine im Juli publizierte israelische Studie*. Mit frisch gewonnener Kraft will Mey daher Long-Covid-Patientinnen und -Patienten eine Stimme geben, die wie sie zum Teil bereits seit zwei Jahren unter der Erkrankung leiden. Wenn das Zentrum für Hyperbarmedizin in Hamburg am 10. September 2022 sein 25-jähriges Jubiläum feiert, wird sie vor Ort sein und über den Erfolg der HBO-Therapie bei ihrer Post-Covid-Erkrankung Rede und Antwort stehen.
* Hyperbaric oxygen therapy improves neurocognitive functions and symptoms of post-COVID condition: randomized controlled trial. Shani Zilberman-Itskovich, Merav Catalogna, Efrat Sasson, Karin Elman-Shina, Amir Hadanny, Erez Lang, Shachar Finci, Nir Polak, Gregory Fishlev, Calanit Korin, Ran Shorer, Yoav Parag, Marina Sova & Shai Efrati
https://www.nature.com/articles/s41598-022-15565-0
https://www.vdd-hbo.de/hyperbare-sauerstofftherapie-verbessert-kognitive-beschwerden-nachpostund-long-covid-erkrankung-erheblich/
Das Zentrum für Hyperbarmedizin Hamburg (ZHH) ist aus dem 1995 gegründeten Druckkammerzentrum Hamburg, Institut für hyperbare Sauerstofftherapie-HBO-GmbH und dem 1997 gegründeten Druckkammerzentrum Altona GmbH hervorgegangen. Der ursprüngliche Sitz auf dem Gelände des Allg. Krankenhaus Barmbek, der jetzigen Asklepios Klinik Barmbek, musste durch den Neubau des Krankenhauses aufgegeben werden. Zum 01.01.2013 wurde das Druckkammerzentrum aus Altersgründen der damaligen Gesellschafter verkauft und firmiert seitdem als Zentrum für Hyperbarmedizin Hamburg ZHH GmbH. Von 1997 bis Ende 2021 wurden über 40.000, meist ambulante Druckkammerbehandlungen durchgeführt.
Über die hyperbare Sauerstofftherapie (Hyperbaric Oxygenation Therapy = HBOT)
Die Wirkung der hyperbaren Sauerstofftherapie beruht auf physikalischen und biologischen Gesetzmäßigkeiten.
Sauerstoff ist für den menschlichen Körper lebensnotwendig und wird insbesondere von beschädigtem oder unterversorgtem Gewebe zur Regeneration benötigt. Die HBOT ist, im Gegensatz zu anderen Sauerstoff- oder Ozonbehandlungen, eine schulmedizinisch und wissenschaftlich abgesicherte Behandlungsmethode, die in einer medizinisch geleiteten Druckkammer unter ärztlicher Überwachung erfolgt. Indikationen zur HBO-Therapie sind neben der klassischen Tauchunfallbehandlung und Notfallversorgung nach einer CO-Intoxination: chronische Wunden wie Diabetischer Fuß, Bestrahlungsspätfolgen, Strahlenproktitis und Strahlenzystitis sowie Knochenerkrankungen, darunter Osteomyeltis, Osteitis, Knochennekrosen und Trümmerbrüche und Hörstörungen wie Hörsturz sowie Schall-, Knall- und Lärmtrauma.
Einsatz findet die HBOT auch bei: Post/Long-COVID, Chronic Fatigue-Syndrom, Ideopathische Facialis Parese, Migräne, chronische Borreliose und Retinitis Pigmentosa.
Zentrum für Hyperbarmedizin Hamburg ZHH GmbH
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22767 Hamburg
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