Gute Resultate im ersten Halbjahr 2022
Konsolidierter Nettoumsatz
Der Nettoumsatz der Geberit Gruppe nahm im ersten Halbjahr 2022 um 5,5% auf CHF 1’934 Mio. zu. Dieser Anstieg ist stark beeinflusst durch negative Währungseffekte in Höhe von CHF 106 Mio. In lokalen Währungen resultierte deshalb ein zweistelliges Wachstum von 11,3%, womit das Wachstumstempo im Vergleich zum zweiten Halbjahr des Vorjahres trotz einer starken Vergleichsbasis auf hohem Niveau gehalten werden konnte. Dieses wiederum deutlich über dem normalen Niveau liegende Wachstum war auf Verkaufspreiserhöhungen, die rund 60% zum Umsatzwachstum beitrugen, und auf positive Volumeneffekte zurückzuführen. Die positiven Volumeneffekte sind durch Vorzieheffekte im Hinblick auf Preiserhöhungen sowie durch eine nach wie vor gesunde Nachfrage in der Bauindustrie begründet. Trotz erheblichen Herausforderungen in den Lieferketten ist es auch in der ersten Hälfte des Jahres 2022 gelungen, die Verfügbarkeit der Produkte sicherzustellen.
Im zweiten Quartal erreichte der Nettoumsatz CHF 954 Mio., was einem Anstieg von 3,2% gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Währungsbereinigt wurde eine überwiegend durch Preiserhöhungen positiv beeinflusste Steigerung von 9,6% erzielt.
Nettoumsatz nach Märkten und Produktbereichen
Die europäischen Märkte verzeichneten trotz einer starken Vorjahresperiode ein überzeugendes erstes Halbjahr 2022 mit positiven Wachstumsraten in allen Ländern und Regionen. Sie legten insgesamt währungsbereinigt um +11,4% zu. Zweistellig wuchsen Osteuropa (+25,9%), die Iberische Halbinsel (+25,2%), Italien (+18,5%), die Benelux-Länder (+14,7%), Grossbritannien/Irland (+14,3%) und Frankreich (+11,2%). Ebenfalls erfreuliche Wachstumsraten verzeichneten die nordischen Länder (+8,7%), Österreich (+8,3%), Deutschland (+7,4%) und die Schweiz (+4,7%). Sehr stark wuchs die Region Nahost/Afrika mit +21,5%. Zulegen konnten auch Amerika (+5,0%) und die Region Fernost/Pazifik (+5,7%), die vom Lockdown in China im zweiten Quartal negativ beeinflusst wurde.
Bei den Produktbereichen wuchsen die Rohrleitungssysteme mit +15,3% und die Installations- und Spülsysteme mit +12,8% deutlich zweistellig. Der währungsbereinigte Nettoumsatz bei den Badezimmersystemen stieg aufgrund von Basiseffekten und tieferen Preiserhöhungen etwas geringer um +5,5%.
Ergebnisse
Der Inflationsdruck verschärfte sich in den letzten drei Monaten im Vergleich zum ersten Quartal 2022 nochmals deutlich. Die Preise bei den Rohmaterialien (währungsbereinigt +25% im Vergleich zur Vorjahresperiode), der Energie (+104%) und beim Transport (+13%) stiegen massiv an. Aufgrund des mehrstufigen Vertriebswegs in der Sanitärindustrie können Verkaufspreisanpassungen nur mit einer zeitlichen Verzögerung umgesetzt werden, weshalb die höheren Rohmaterial- und Energiepreise in der Berichtsperiode noch nicht vollständig kompensiert wurden. Zusammen mit tarifbedingt angestiegenen Personalkosten und negativen Währungseffekten resultierte insgesamt ein entsprechend negativer Effekt auf die operativen Margen. Der operative Cashflow (EBITDA) sank dabei um 10,4% auf CHF 561 Mio., was einer EBITDA-Marge von 29,0% (Vorjahr 34,2%) entspricht. Bereinigt um negative Fremdwährungseffekte betrug die Abnahme beim EBITDA 4,6%. Das Betriebsergebnis (EBIT) reduzierte sich um 11,6% auf CHF 483 Mio., was einer EBIT-Marge von 25,0% (Vorjahr 29,8%) entspricht. In lokalen Währungen lagen die operativen Resultate allerdings nur leicht unter dem Vorjahr. Ein Finanzergebnis leicht unter dem Vorjahresniveau sowie eine höhere Steuerrate führten zu einer Abnahme beim Nettoergebnis von 12,5% auf CHF 402 Mio. Das entspricht einer Nettoumsatzrendite von 20,8% (Vorjahr 25,1%). Im Vergleich dazu nahm der Gewinn je Aktie aufgrund der positiven Effekte des Aktienrückkaufprogramms unterproportional um 10,7% auf CHF 11.56 ab; in lokalen Währungen lag der Gewinn je Aktie mit -3,8% nur leicht unter Vorjahr.
Der Free Cashflow ging um 41,7% auf CHF 191 Mio. zurück, was hauptsächlich auf den tieferen operativen Cashflow und negative Auswirkungen aus Veränderungen im Nettoumlaufvermögen zurückzuführen war. Die Investitionen lagen auf dem Niveau der Vorjahresperiode.
Finanzsituation
Die finanzielle Situation der Geberit Gruppe ist weiterhin sehr solid. Der tiefere Free Cashflow sowie das beschleunigte Aktienrückkauf-Programm führten zu einer geplanten Zunahme der Nettoschulden (Schulden minus liquide Mittel) im Vergleich mit dem Wert nach den ersten sechs Monaten des Vorjahres um CHF 362 Mio. auf CHF 907 Mio. Die Eigenkapitalquote reduzierte sich entsprechend auf 42,4% (Vorjahr 51,7%).
Das im September 2020 begonnene Aktienrückkauf-Programm wurde am 16. Juni 2022 abgeschlossen. Insgesamt wurden 826’251 Namenaktien für CHF 500 Mio., entsprechend 2,3% des aktuell im Handelsregister eingetragenen Aktienkapitals, zurückgekauft. Der Rückkauf erfolgte auf einer für den Aktienrückkauf eingerichteten zweiten Handelslinie zum Zweck der Kapitalherabsetzung. Die Vernichtung der restlichen zurückgekauften Aktien soll an der nächsten Generalversammlung beantragt werden. Nach erfolgter Beendigung des Aktienrückkauf-Programm 2020–2022 wurde am 20. Juni 2022 ein neues Aktienrückkauf-Programm gestartet. Es sollen über einen Zeitraum von zwei Jahren Namenaktien bis zu einem Betrag von maximal CHF 650 Mio. zurückgekauft werden. Auf Basis des Schlusskurses der Geberit Namenaktie vom 16. Juni 2022 entsprach dies rund 1’400’000 Namenaktien. Die Namenaktien werden wiederum auf einer zweiten Handelslinie an der SIX Swiss Exchange zwecks Kapitalherabsetzung zurückgekauft.
Personalbestand
Die Geberit Gruppe beschäftigte Ende Juni 2022 weltweit 11’938 Mitarbeitende (Ende 2021: 11’809). Die leichte Erhöhung ist auf – hauptsächlich temporäre – personelle Kapazitätsanpassungen in den Bereichen Produktion und Logistik zur Bewältigung des Volumenwachstums zurückzuführen.
Investitionen in Sachanlagen
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 wurden CHF 54 Mio. (Vorjahr CHF 54 Mio.) in Sachanlagen investiert. Dies entspricht 2,8% des Nettoumsatzes (Vorjahr 2,9%). Der Hauptteil der Investitionen wurde für Kapazitätserweiterungen und für die Modernisierung und damit für die weitere Steigerung der Produktionseffizienz eingesetzt.
F&E-Aufwand
Der Aufwand für Forschung und Entwicklung (F&E) betrug CHF 37 Mio. (Vorjahr CHF 39 Mio.). Dies entspricht 1,9% des Nettoumsatzes (Vorjahr 2,1%).
Ausblick auf das Gesamtjahr 2022
Die Aktivitäten in der europäischen Bauindustrie sind aufgrund laufender Projekte und offener Auftragsbestände aktuell weiterhin gesund, sowohl im Wohnungs- und im gewerblichen Bau wie auch im Neubau und im Renovationsbereich. Die anhaltenden geopolitischen Risiken sowie die nach wie vor bestehenden Unsicherheiten in Bezug auf die COVID-19-Pandemie machen einen Ausblick allerdings sehr schwierig. Die makroökonomischen Risiken sind aufgrund der rekordhohen Inflation und höheren Zinsen gestiegen, ebenso die Unsicherheit eines möglichen Lagerabbaus beim Grosshandel im Zusammenhang mit einer konjunkturellen Abkühlung. Die Situation in den Lieferketten bleibt betreffend Verfügbarkeiten weiterhin anspruchsvoll, währenddem sich bei den Rohmaterialpreisen eine gewisse Entspannung abzeichnet. Die für Geberit relevanten Rohmaterialpreise dürften sich im dritten Quartal auf dem sehr hohen Niveau des zweiten Quartals seitwärts entwickeln. Aufgrund der beispiellosen Kosteninflation werden die Verkaufspreise Ende des dritten Quartals selektiv in einzelnen Ländern nochmals angehoben.
Das Management ist nach wie vor überzeugt, für die aktuellen Herausforderungen sehr gut gerüstet und positioniert zu sein. Geberit hat in der Vergangenheit wiederholt unter Beweis gestellt, als Unternehmen gerade aus Krisen und einem von hohen Unsicherheiten und Risiken geprägten Umfeld gestärkt hervorzugehen. Die Unternehmensleitung geht für das Gesamtjahr 2022 von einem hohen einstelligen Nettoumsatzwachstum in lokalen Währungen und einer EBITDA-Marge um 28% aus.
Die weltweit tätige Geberit Gruppe ist europäischer Marktführer für Sanitärprodukte. Geberit verfügt in den meisten Ländern Europas über eine starke lokale Präsenz und kann dadurch sowohl auf dem Gebiet der Sanitärtechnik als auch im Bereich der Badezimmerkeramiken einzigartige Mehrwerte bieten. Die Fertigungskapazitäten umfassen 26 Produktionswerke, davon 4 in Übersee. Der Konzernhauptsitz befindet sich in Rapperswil-Jona in der Schweiz. Mit rund 12’000 Mitarbeitenden in rund 50 Ländern erzielte Geberit 2021 einen Nettoumsatz von CHF 3,5 Milliarden. Die Geberit Aktien sind an der SIX Swiss Exchange kotiert und seit 2012 Bestandteil des SMI (Swiss Market Index).
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