Hamburg dekolonisieren – „Initiative zur Aufarbeitung der kolonialen Geschichte“ startet jetzt mit Wettbewerb zur Kontextualisierung des Bismarck-Denkmals
Die Gesamtkosten des Dekolonisierungsprojekts, das in den Jahren 2022 und 2023 mit verschiedenen Teilprojekten realisiert werden soll, belaufen sich auf insgesamt eine Million Euro, von denen die Behörde für Kultur und Medien Hamburg sowie die Kulturstiftung des Bundes jeweils eine Summe von 500.000 Euro tragen.
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Mit der Initiative zur Aufarbeitung der kolonialen Geschichte kann der Prozess zur Aufarbeitung unseres kolonialen Erbes nun noch einmal deutlich verstärkt werden. Im Dialog mit der Zivilgesellschaft sind wir bereits wichtige Schritte gegangen. Darauf können jetzt Projekte unter der Leitung der Stiftung Historische Museen Hamburg konkret aufbauen. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, unsere koloniale Vergangenheit aufzuarbeiten. Deshalb wollen wir die Spuren der kolonialen Vergangenheit sichtbar machen und uns kritisch mit ihnen auseinandersetzen. So kann man aus der Geschichte für die Zukunft lernen. Dass der künstlerische Wettbewerb zur Kontextualisierung des Bismarck-Denkmals jetzt startet, ist ein bedeutender Schritt. Mit mehreren Workshops haben wir eine wichtige Grundlage für die dringend notwendige kritische Auseinandersetzung mit dem Denkmal gelegt. Aus dem künstlerischen Wettbewerb sollen konkrete Ideen hervorgehen, wie Bedeutungen und Bezüge des Denkmals sichtbar gemacht werden können.“
Prof. Dr. Hans-Jörg Czech, Vorstand und Direktor der SHMH „Die Museen unserer Stiftung setzen sich schon seit geraumer Zeit mit den vielfältigen Zusammenhängen des Kolonialismus mit der Hamburger Stadtgeschichte auseinander – sei es in Sonderausstellungen, bei der Neukonzeption von Dauerausstellungen oder in Form von Symposien und künstlerischen Kooperationen. Ich freue mich sehr, dass die SHMH dank der Förderung durch die Kulturstiftung des Bundes in engem Zusammenwirken mit der Behörde für Kultur und Medien nunmehr die angestrebte stärkere Verankerung von zivilgesellschaftlichen Prozessen und deren Überführung in eine dekolonisierende Erinnerungskultur mit ihren bisherigen Erfahrungen in erheblich ausgeweiteter Form unterstützen kann. Die Kontextualisierung des Bismarck-Denkmals in Form eines künstlerischen Wettbewerbs ist für die Initiative zur Aufarbeitung von Hamburgs kolonialer Geschichte ein wichtiger Meilenstein, aus dem sich sicherlich viele neue Impulse und Anregungen für die weitere Auseinandersetzung mit dieser Thematik ergeben werden.“
Der nun beginnende Ideenwettbewerb zur Kontextualisierung des Bismarck-Denkmals ist zugleich die erste Etappe zur Umsetzung des dekolonialen Erinnerungskonzepts, das auch die Neubewertung von Zeugnissen und Denkmälern mit kolonialen Bezügen zum Ziel hat.
Wettbewerb zur Kontextualisierung des Bismarck-Denkmals
Nachdem die Behörde für Kultur und Medien 2021 mehrere Workshops veranstaltet hatte, in denen mit internationalen Expertinnen und Experten über Möglichkeiten des Umgangs mit dem Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark diskutiert wurde, startet jetzt ein offener internationaler Ideenwettbewerb zur Kontextualisierung des Denkmals. Künstlerinnen und Künstler, Architektinnen und Architekten sind aufgerufen, Ideen zu entwickeln, wie die Wahrnehmung des Denkmals gebrochen werden kann und seine komplexen Bezüge zu Kolonialismus, Nationalsozialismus, Diskriminierung und Fragen der sozialen Gerechtigkeit sichtbar gemacht werden können. Ziel des Wettbewerbes ist es, die kritische Auseinandersetzung mit dem Denkmal und seiner Geschichte zu eröffnen.
Das Exposé zur Ausschreibung mit dem Zeitplan finden Sie im Anhang und online unter www.hamburg.de/bkm/koloniales-erbe.
Die Auslobungsunterlagen sind ab Ende September unter www.luchterhandt.de oder per E-Mail an shmh@luchterhandt.de erhältlich.
Das Wettbewerbsverfahren hat zwei Phasen: Im ersten Schritt des Wettbewerbs können alle interessierten Künstlerinnen und Künstler, Architektinnen und Architekten Ideen entwickeln und bis zur 44. KW 2022 ihre Exposés einreichen. Über die Entwürfe wird eine unabhängige Fachjury entscheiden, bestehend aus Expertinnen und Experten aus Kunst, Kultur, Architektur und Geschichte, Initiativen, die sich kritisch mit Hamburgs kolonialer Vergangenheit auseinandersetzen, Akteurinnen und Akteuren aus den ehemaligen deutschen Kolonien sowie international tätigen Künstlerinnen und Künstlern sowie und Vertreterinnen und Vertretern der Stadtgesellschaft.
Ende des Jahres 2022 wird die Jury die Entwürfe auswählen, die im zweiten Teil des Wettbewerbs weiter ausgearbeitet werden. Im März 2023 wird die Jury dann über den Siegerentwurf entscheiden.
Die „Initiative zur Aufarbeitung der kolonialen Geschichte“ ist ein Projekt der Stiftung Historische Museen Hamburg in Kooperation mit und gefördert von der Behörde für Kultur und Medien Hamburg. Gefördert von der Kulturstiftung des Bundes. Die Kulturstiftung des Bundes wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
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