Let’s dance – Springen auf Kommando: Medical Training bei einer der bedrohtesten Lemurenarten der Erde
Die sogenannten Medical Trainings dienen einerseits der Beschäftigung. Andererseits erleichtern sie z.B. das Wiegen oder andere vorsorgliche Checks. Beschäftigungsprogramme und Medical Trainings nehmen in der modernen Zooarbeit einen großen Stellenwert ein. Die Tiere bleiben damit aktiviert, ihre natürlichen Sinne können geschärft und Neugier- und Spieltrieb sinnvoll zur Gesundheitsvorsorge genutzt werden.
Auch die Besucher profitieren. Viele der Medical Trainings sind zu festen Zeiten für die Gäste einsehbar, so im Kölner Zoo z.B. im Rahmen der täglich stattfindenden Flugschauen (*bei passender Witterung), der Seelöwenshows oder Erdmännchen- und Waschbärenfütterungen. Eine Übersicht über die verschiedenen Angebote ist unter www.koelnerzoo.de zu finden.
Sifaka-Haltung: Engagement und Expertise, um diese Art zu retten
„Ziggy“ und „Justa“ haben vor rd. zwölf Monaten einen eigenen großzügigen Bereich im Madagaskarhaus des Zoos bezogen. Die Anlage hat das Team des Kölner Zoo durch zahlreiche senkrechte Äste und Lianen sowie Futterplattformen für Sifakas optimiert. Der 5,5-jährige „Ziggy“ hat einen im Vergleich zu seiner Partnerin etwas größeren Kopf. Er ist ein ruhiger und ausgeglichener Charakter. Weibchen „Justa“ ist die aktivere der beiden. Beide bewegen sich hüpfend und springend fort – ein für Primaten ungewöhnliches und freudig anzusehendes Verhalten, das die Sifakas als „tanzende Affen“ bekannt gemacht hat.
Sifakas sind in der Haltung überaus anspruchsvoll. Als Futterspezialisten fressen sie nahezu ausschließlich Blätter. Die Kölner Tierpflegerinnen frieren daher bereits heute Laubrationen für den Winter ein. Die beiden schätzen v.a. die Blätter von Hainbuche, Buche, Haselnuss und Roteiche. Das Futter muss zunächst desinfiziert und portioniert werden. Auch müssen die Tiere immer wieder beobachtet und bei Unregelmäßigkeiten der Kotbeschaffenheit untersucht werden. U.a. auch dazu dienen die regelmäßigen Medical Trainings.
Der Kölner Zoo freut sich über Paten für diese tollen Tiere – einfach und bequem buchbar z.B. über den neuen Zoo-Onlineshop: www.koelnerzoo.de/besuch#onlineshop
Fakten auf einen Blick:
- Sifakas zählen zu den seltensten und bedrohtesten Primatenarten der Erde
- Im Freiland kommen sie nur noch in wenigen Laubtrockenwäldern im Westen Madagaskars, dem drittärmsten Land der Erde, vor
- Neben den Coquerel-Sifakas gibt es neun weitere Sifaka-Arten; acht von ihnen sind vom Aussterben bedroht, eine Art ist stark gefährdet
- Hauptgefahr für die Sifakas stellt die Zerstörung ihres kleinen Lebensraumes durch Umwandlung in Viehweiden und durch die Holzkohleerzeugung dar. Traditionell wurden sie jahrzehntelang nicht gejagt (es bestand ein Tabu, ein sogenanntes „Fady“), mittlerweile sind solche Traditionen aufgeweicht und der Jagddruck durch die hungernde Bevölkerung nimmt zu
- Der Kölner Zoo unterstützt jedes Jahr die wichtige Arbeit der „Madagascar Fauna and Flora Group“, die sich für den Schutz der madagassischen Tier- und Pflanzenwelt einsetzt. Kuratorin Dr. Johanna Rode-Margono reiste kürzlich auf die Insel, um weiteres mögliches Engagement durch den Kölner Zoo zu sondieren.
- Kopfrumpflänge 42 bis 50 Zentimeter; hinzu kommt der 50 bis 60 Zentimeter lange Schwanz. Ihr Gewicht beträgt 3,5 bis 4,3 Kilogramm
- Die Weibchen sind dominant, insbesondere bei der Fütterung
- Sie leben meist in Gruppen von 3-10 Tieren, in der Regel Elterntiere und deren Nachwuchs
- Es sind tagaktive Lemuren, die sich hüpfend und springend fortbewegen
- Sie bilden im Freiland Reviere von 4 bis 8 ha aus, von denen 2-3 ha Kerngebiet sind
- Sifakas sind Pflanzenfresser, die sich vorwiegend von Blättern und Knospen ernähren. In der Regenzeit nehmen sie auch Rinde zu sich und fressen vermehrt Blüten und Früchte
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