Michael Schmid-Ospach im Alter von 77 Jahren verstorben
- Von 2001 bis 2010 war er Geschäftsführer der Filmstiftung NRW
- In seine Amtszeit fielen Erfolge wie „Bella Martha“, „Pina“, „Bal“, „Die Manns“,
„Die Päpstin“, „Das Parfum“ und „Good Bye, Lenin!“
Im Alter von 77 Jahren (*29.8.1945) verstarb gestern, Montag, 29. August 2022, Michael Schmid-Ospach, der ehemalige Geschäftsführer der Film- und Medienstiftung NRW. Schmid-Ospach leitete die Geschäfte der Stiftung von 2001 bis 2010, zuvor war er von 1992 bis 2001 Vorsitzender des Aufsichtsrates der Filmstiftung NRW.
„Die Nachricht vom Tode Michael Schmid-Ospachs hat uns sehr getroffen. Mit ihm hat die Branche einen leidenschaftlichen Journalisten, einen eloquenten Vertreter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und vor allem einen engagierten Filmfreund und Filmförderer verloren. In seiner Zeit als Geschäftsführer der Filmstiftung hat er dem Filmland NRW viele wichtige Impulse gegeben und die Basis für den späteren Ausbau zum heutigen Förderhaus gelegt“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. „Als Vorsitzender des Aufsichtsrates und als Geschäftsführer hat er den Fokus der Filmstiftung erweitert, etwa durch das dem dokumentarischen Film gewidmete Gerd Ruge Stipendium und durch die Einrichtung des Mediengründerzentrum NRW“, ergänzt Prof. Dr. Werner Schwaderlapp, Vorsitzender des Aufsichtsrates.
Sein Verhältnis zum Film hatte Schmid-Ospach in einem Beitrag zum 25-jährigen Bestehen der Film- und Medienstiftung im Jahre 2016 so beschrieben: „Ein Leben ohne Film und Kino ist für mich trost- und traumlos. Kino macht feuchte Augen, dies hat auch der Filmkritiker Thomas Mann im Exil entdeckt.“
Michael Schmid-Ospach wurde am 29. August 1945 in Heidelberg geboren und studierte von 1964 bis 1967 Theaterwissenschaft, Germanistik und Psychologie in Köln. Danach arbeitete er als Leiter des Feuilletons bei der Westdeutschen Rundschau in Wuppertal und war daneben für den Deutschlandfunk sowie für den NDR- und WDR-Hörfunk tätig. Von 1970 bis 1974 war Schmid-Ospach stellvertretender Redaktionsleiter für Kirche und Rundfunk beim Fachpressedienst epd. Von 1974 bis 1977 wirkte er als medienpolitischer Berater von NRW-Ministerpräsident Heinz Kühn. 1977 wechselte Schmid-Ospach als Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zum WDR nach Köln. 1990 wurde er stellvertretender Fernsehdirektor und Leiter der Hauptabteilung Sendeleitung und Zentrale Aufgaben, ab 1997 leitete er den Programmbereich Kultur und Wissenschaft Fernsehen. Schmid-Ospach moderierte von 1998 bis 2001 auch das ARD-Magazin „Kulturweltspiegel". Mit Heinz Ungureit (ZDF) gründete er als Arte-Beauftragter des WDR die Arte/Cinema-Gruppe zur Förderung des europäischen Films.
2001 trat er als Nachfolger von Dieter Kosslick die Stelle als Geschäftsführer der Filmstiftung NRW an. Von 1992 bis 2001 war er bereits als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Filmstiftung tätig gewesen. Michael Schmid-Ospach war darüber hinaus u. a. Aufsichtsratsvorsitzender des Adolf-Grimme-Instituts, stellvertretender Vorsitzender des ZDF-Fernsehrats und hatte zahlreiche Lehraufträge inne, so an der FU Berlin, den Universitäten Münster, Siegen und Köln sowie an der FH Düsseldorf.
In die Zeit Schmid-Ospachs als Geschäftsführer der Filmstiftung NRW fallen zahlreiche Erfolge filmstiftungsgeförderter Produktionen, etwa „Pina“ von Wim Wenders (Kinostart 2011), „Die Päpstin“ von Sönke Wortmann (2009), der International Emmy Award 2002 für „Die Manns“ (Regie: Heinrich Breloer), Europäische Filmpreise für „Good Bye, Lenin!“ (Regie: Wolfgang Becker) 2003 und für „Auf der anderen Seite“ von Fatih Akin im Jahre 2007, die Goldene Palme 2006 für „The Wind that Shakes the Barley“ von Ken Loach und 2010 der Goldene Bär für „Bal“ von Semih Kaplanoglu.
Ebenfalls gefördert wurde in seiner Zeit Margarethe von Trottas „Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen“ (Kinostart 2009) oder „Das Parfum“ von Tom Tykwer (2006). „Bella Martha“ von Sandra Nettelbeck (2002), „Die syrische Braut“ von Eran Riklis (2005), „Unter Bauern“ von Ludi Boeken (2009) oder „Emmas Glück“ von Sven Taddicken (2006) waren ebenfalls Produktionen, die ihm sehr am Herzen lagen.
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