Kunst & Kultur

Monica Bonvicinis „Structural Psychodrama #5“ im Bauhaus Dessau

Monica Bonvicini hat eigens für das Bauhausgebäude eine Arbeit entworfen: Structural Psychodrama #5. Die skulpturale und performative Installation steht in direktem Bezug zur Architektur, die sie umgibt: zum Werkstattflügel. Verschiedene großformatige, leicht gekippte Spiegelflächen ziehen den Blick der Besucher*innen auf sich, lenken ihn und werfen ihn wieder zurück. Diese rücken so mehrfach in den Mittelpunkt des Kunstwerkes und werden zum Performen vor den Spiegeln aufgefordert. Auch an langen Ketten befestigte Handschellen regen eine Interaktion an – die jedoch nicht möglich ist. Zu sehen ist die Arbeit ab Donnerstag, 15. September 2022, im Bauhausgebäude in Dessau. Zur Eröffnung um 11 Uhr ist Monica Bonvicini selbst anwesend.
 
Monica Bonvicini widmet sich in ihren Arbeiten dem Raum als ein System aus sich überlagernden politischen, psychosozialen, geschlechtsspezifischen und sprachlichen Aspekten sowie seinen materiellen und immateriellen Grenzen. In ihrer vielschichtigen Praxis untersucht die Künstlerin Machtstrukturen, die Geschlecht, Sexualität, Raum, Umwelt und Institutionen bestimmen. 
 
Zentral positioniert, spiegelt die architektonische Installation im Werkstattflügel des Bauhausgebäudes den lichtdurchfluteten, weißen Raum und auch das Geschehen im Raum. Dessen Wahrnehmung verschiebt sich allerdings. Die gekippten Flächen erzeugen neue Perspektiven auf die berühmte Architektur. Vor allem spiegelt sich die bekannte Glasfassade. So entsteht optisch-täuschend eine Art labyrinthischer Korridor.
 
Von Fest- und Gartenarchitekturen fürstlicher Parks bis hin zu den großen, glänzenden Architekturen der Macht – etwa von Banken, Investment- und Immobilienfondsgesellschaften: Spiegelnde Oberflächen spielen in der Architektur allgemein eine wichtige Rolle. Anziehend und verführerisch, gleichzeitig trügerisch und abwehrend, weisen sie den Blick zurück. Sie sind de facto undurchsichtig. Prozesse und Machtstrukturen dahinter bleiben verdeckt und damit unsichtbar.
 
Als skulpturale und performative Objekte laden die Spiegelflächen von Structural Psychodrama #5 das Publikum dazu ein, im Sehen und Gesehen werden ihren Voyeurismus auszuleben. Die Betrachter*innen erleben dabei ein Wechselbad der Eindrücke: von der Faszination an den Spiegelflächen, dem Agieren und Posen davor, bis hin zu einem Frösteln angesichts des abweisenden, kalten und technoiden Charakters der Skulptur-Architektur.
 
Der Titel Structural Psychodrama #5 bezieht sich auf die Psychotherapie, und hier im Speziellen auf die von Jacob Levy Moreno (1889–1974) entwickelte Therapiemethode des Psychodramas. Auch Bonvicini bietet den Besucher*innen mit ihrer Architektur-Skulptur eine konkrete Begegnungs- und Handlungserfahrung im Hier und Jetzt. Der Zusatz „strukturell“ in ihrem Titel verweist auf eine gesellschaftliche Dimension der Arbeit, die über den Einzelnen hinausgeht. In den vergangenen Jahren sind unter dieser Bezeichnung eine Reihe von Arbeiten der Künstlerin entstanden, die fortlaufend nummeriert werden. 

Die Künstlerin 
Monica Bonvicinis Arbeiten wurden in zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, darunter im Kunsthaus Graz, im Belvedere 21, Wien; im BALTIC Center for Contemporary Art, in der Kunsthalle Fridericianum, Kassel; in den KW Institute für Contemporary Art, Berlin; Castello di Rivoli, Turin; im New Museum, New York; im Lenbachhaus, München; Palais de Tokyo, Paris; Art Sonje Center, Seoul und an vielen anderen Orten mehr. Bonvicini war auf den wichtigsten Biennalen der Welt vertreten, z.B. in Berlin, Venedig, New Orleans, Gwangju, São Paulo, Istanbul, Shanghai und Santa Fe sowie auf der Pariser Triennale. Skulpturen von Bonvicini sind dauerhaft installiert und wurden zu Sehenswürdigkeiten, etwa im Queen Elizabeth Olympic Park, London, am Bjørvika-Fjord vor dem Osloer Opernhaus und in der Weserburg Museum, Bremen.
 
Monica Bonvicini wurde in Venedig geboren und studierte Kunst an der Universität der Künste Berlin und am California Institute of Arts, Los Angeles. Von 2003 bis 2017 lehrte sie Performative Kunst und Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Seit 2017 hat sie die Professur für Bildhauerei an der Universität der Künste Berlin inne. Ihre Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet, 1999 erhielt sie den Goldenen Löwen der Biennale di Venezia, 2005 den Preis der Nationalgalerie für junge Kunst, 2013 den Rolandpreis für Kunst im öffentlichen Raum, 2019 den Hans Platschek Preis für Kunst und Schrift, 2020 den Oskar Kokoschka Preis. Im Jahr 2012 wurde ihr der Verdienstorden der Italienischen Republik verliehen.
 
Vom 9. September bis 13. November 2022 ist im Kunstmuseum Winterthur Monica Bonvicinis Ausstellung Hurricanes and Other Catastrophes zu sehen, und vom 25. November 2022 bis 7. Mai 2023 zeigt die Neue Nationalgalerie Berlin eine umfassende Einzelausstellung der Künstlerin.
 
monicabonvicini.net

Akkreditierung
Medienvertreter*innen sind zur Ausstellungseröffnung am Donnerstag, 15. September 2022, um 11 Uhr herzlich eingeladen. Wir bitten um Anmeldung bis Dienstag, 13. September 2022, per E-Mail an: presse@bauhaus-dessau.de

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