NFTs: Das steckt hinter dem Hype
Einer der derzeit teuersten Clubs ist der Bored Ape Yacht Club. Unter den Mitgliedern finden sich zahllose Promis wie Justin Bieber, Eminem, Serena Williams oder Paris Hilton. Wer in diese illustre Gesellschaft aufgenommen werden will, muss einiges an Geld auf den Tisch legen. Der Clou: Der Club existiert nur in der digitalen Welt, als Mitgliedsausweis gilt das Bild eines Affen mit einzigartigen Merkmalen. Zum elitären Club gehört, wer eines dieser NFTs sein Eigen nennt. Doch was sind NFTs eigentlich?
Götz Schartner vom Verein Sicherheit im Internet e. V., einem der Mitveranstalter von SpardaSurfSafe, erklärt: „Die Abkürzung NFT seht für ‚non-fungible token‘. Das bedeutet so viel wie: nicht austauschbare digitale Wertmarke. Tokens, also digitale Wertmarken, gibt es schon länger. Die Besonderheit der NFTs begründet sich in ihrer Eigenschaft, unveränderlich zu sein und durch die Tatsache, dass diese Eigenschaft durch eine Art digitales Echtheitszertifikat belegt wird. Tatsächlich handelt es sich dabei einfach nur um einen unveränderbaren, einzigartigen Link, der über die Blockchain verifiziert wird.“
Damit haben die NFTs einiges mit den ebenfalls in den letzten Jahren vielbeachteten Kryptowährungen wie Ethereum (ETH) gemein, denn auch diese basieren auf der Blockchain-Technologie. Stark vereinfacht könnte man sagen, dass es sich dabei um eine Datenbank handelt, die sich den Wert des digitalen Geldes merkt und die Zahlungsströme verfolgt. So wird sichergestellt, dass ein ETH immer ein ETH ist und nicht plötzlich zu fünf ETH wird. Ins reale Leben übertragen: Ein Zwei-Euro-Stück bleibt ein Zwei-Euro-Stück und wird nicht plötzlich zu einem Fünf-Euro-Schein. Die ETH-Blockchain, die dafür verantwortlich ist, wird auch zur Erzeugung und Sicherung von NFTs benutzt. Im Gegensatz zum Bargeld ist es bei NFTs allerdings nicht egal, mit welchem Zwei-Euro-Stück man bezahlt, denn jedes NFT ist einzigartig und kann nicht einfach gegen ein anderes mit gleichem Wert ausgetauscht werden. Im Falle des Bored Ape Yacht Club bedeutet das: Der Affe mit dem Gesichtsausdruck A und den Accessoires B, C und D ist nur einem bestimmten Mitglied zugeordnet und kann nicht einfach durch einen anderen, gleichwertigen Affen ausgetauscht werden.
Doch warum reißen sich alle um diese und andere NFTs? Im Falle des Yachtclubs könnte es natürlich einfach um das mit der Mitgliedschaft verbundene Prestige gehen. Wer in der Realität bereits alle relevanten Statussymbole besitzt, weicht eben als nächstes auf die virtuelle Welt aus. Ein weiterer Grund könnte Sammelleidenschaft sein. „NFTs wie ein pixeliges GIF der Nyan-Nyan-Katze mit Fabergé-Eiern zu vergleichen scheint weit hergeholt, aber das zugrundeliegende Prinzip ist das gleiche. Es handelt sich um seltene oder gar einzigartige Stücke, die nur der Sammler sein Eigen nennen darf“, führt Schartner aus. So ließen sich auch die absurd hohen Summen erklären, die für manche NFTs gezahlt werden. Das oben erwähne Katzen-GIF war seinem aktuellen Besitzer umgerechnet 500.000 Euro wert und im Jahr 2021 wurde eine digitale Bildercollage des Künstlers Mike „Beeple“ Winkelmann sogar für stolze 69 Millionen Dollar versteigert.
Doch NFTs sind nicht auf Affenbilder und Katzen-GIFs beschränkt. Mit einem NFT lassen sich alle möglichen Dinge schützen, sei es ein Grundstück in einem Computerspiel, eine Musikdatei oder ein Skin für einen Avatar. Die Aktion „Burnt Banksy“ ging im vergangenen Jahr sogar noch einen Schritt weiter: Krypto- und Blockchain-Enthusiasten kauften bei einer Auktion einen Druck des bekannten Streetart-Künstlers Banksy, setzten diesen in Brand und streamten das Ganze live im Internet. Anschließend verkündeten sie, dass der zerstörte Druck nun als NFT zu ersteigern sei. Mit der Aktion wollten sie ein reales Kunstwerk entmaterialisieren und gleichzeitig digitalisieren, also aus der realen Welt in die Blockchain einbringen. Ganze 380.000 US-Dollar erhielten sie für die NFT-Version des nicht mehr existierenden Originals.
Angesichts dieser Summen stellt sich jedoch die Frage, ob die Käufer sich einfach nur vom Trend mitreißen lassen oder ob es sich tatsächlich um eine zukunftsträchtige Investition handelt. Derzeit spricht viel dafür, dass der ganz große NFT-Hype schon vorbei ist. Ein Blick in die Google Trends zeigt beispielsweise, dass das Interesse nach einem steilen Anstieg in den ersten zwei Monaten dieses Jahres mittlerweile wieder deutlich abgeflaut ist. Das könnte zum einen daran liegen, dass andere Nachrichten wie der Krieg in der Ukraine, die steigende Inflation oder die wirtschaftliche Bedrohung durch eine weltweite Rezession die NFTs aus den Schlagzeilen verbannt haben. Hinzu kommt, dass manche hinter NFTs ein Schneeballsystem vermuten. Dabei werden kaum neue Werte geschaffen, sondern Gewinne durch den Zulauf von immer neuen Kunden generiert.
Auch Verbraucherschützer stehen NFTs eher skeptisch gegenüber. So forderte erst vor wenigen Tagen die amerikanische Verbraucherschutzgruppe Truth in Advertising (TINA), dass 17 hochkarätige Prominente, darunter Gwyneth Paltrow, Snoop Dog, Tom Brady oder Paris Hilton, ihre Verbindungen zu den von ihnen be- und erworbenen NFTs offenlegen. Dabei beruft sich die Gruppe auf die Regeln der amerikanischen Federal Trade Commission (FTC), wonach die Stars jede materielle Verbindung zu den NFT-Unternehmen, die sie bewerben und fördern, klar offenlegen müssen. Darüber hinaus würde vielen der Fans, die sich aufgrund der Posts von Promis und Influencern für NFTs interessieren, das nötige Finanz- und Fachwissen fehlen, um eine wirklich informierte Entscheidung über den Kauf der digitalen Kunst zu treffen.
Ob und wie weit NFT-Käufer in Zukunft von ihrem digitalen Eigentum profitieren werden, lässt sich aktuell noch nicht sagen. In einigen Kreisen gehört es fast schon zum guten Ton, bestimme NFTs zu besitzen, doch ob das so bleibt, steht in den Sternen. Natürlich kann es sein, dass sich die Investition in einigen Jahren lohnt. Dazu könnten auch Facebooks Pläne eines digitalen Metaverse beitragen. Doch für die eigene Altersvorsorge oder den Notgroschen sollte man sich nach anderen, sichereren Anlagemöglichkeiten umsehen.
Viele weitere Informationen zu diesem und vielen weiteren Themen sowie Tipps zum sicheren Umgang mit dem Internet finden sich auf der Webseite von SpardaSurfSafe: https://www.spardasurfsafe-bw.de/
Über SpardaSurfSafe – eine Initiative der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg
Veranstalter und Träger von SpardaSurfSafe ist die Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg, die gemeinsam mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg, dem Verein Sicherheit im Internet e. V. und dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg das Großprojekt im achten Jahr durchführt. In Kooperation mit den IT-Sicherheitsexperten der 8com GmbH & Co. KG wurde ein Konzept entwickelt, das die Schüler im Rahmen des Unterrichts im Umgang mit den Neuen Medien aufklärt. "Wir haben das Konzept in den vergangenen Jahren erfolgreich in 32 verschiedenen Städten in Baden-Württemberg mit rund 420.000 Teilnehmern durchgeführt. Dafür bekommen wir durchweg positives Feedback von den Teilnehmern, ob Schüler, Eltern oder Lehrer", erklärt Patrick Löffler vom Verein Sicherheit im Internet e. V.
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