Özdemir opfert Artenvielfalt für Getreideanbau
Um Hunger leidende Menschen mit Getreide zu versorgen, braucht das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen vor allem Geld, nach eigenen Angaben 22 Milliarden Dollar im Jahr 2022. "Es ist erschreckend, dass nun auf Kosten der Natur die Produktion wieder gesteigert wird. Die Biodiversitätskrise, die vor allem die Agrarlandschaft betrifft, darf nicht unterschätzt werden. Intakte Lebensräume, gesunde Böden und sauberes Wasser gehen uns alle an", so der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Aus Sicht des LBV werden die Haupthebel zum Erhöhen der verfügbaren Getreidemenge durch diese Entscheidung nicht angefasst.
Teller statt Trog
Allein in Deutschland landen 25 Millionen Tonnen und damit knapp 60 Prozent des Getreides in den Futtertrögen von Schweinen, Rindern und Geflügel. Angesichts dieser Dimension sieht der LBV hier auch global betrachtet den Haupthebel für eine gesicherte Welternährung. "Wenn Getreide direkt in die menschliche Ernährung geht, können davon rund siebenmal so viele Menschen ernährt werden wie über den Umweg der Fleischproduktion", betont der LBV-Landwirtschaftsreferent Matthias Luy. Laut Özdemir können auf den für die Artenvielfalt reservierten Flächen nur 600.000 bis 1 Million Tonnen Getreide zusätzlich produziert werden. Dies ist nur ein Bruchteil im Vergleich zu dem in Deutschland an Tiere verfütterten Getreide.
Teller statt Tank
Der zweite große Hebel setzt bei Biogas und Biosprit an. 14 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Deutschlands wird für den Anbau von Nutzpflanzen für Biogas und Biotreibstoffe verwendet. Auf einem Teil davon könnte stattdessen Brotgetreide angebaut werden. "Zudem verbrauchen Biogasanlagen 20 bis 40-mal so viel Fläche wie Solaranlagen, die die gleiche Energiemenge erzeugen. Diese Fläche fehlt der Nahrungsmittelerzeugung", so Matthias Luy.
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