Rostock: Teilhabe durch Sport – Sport durch Hilfsmittelversorgung
„Ich freue mich sehr, dass diese interdisziplinäre Tagung Expertinnen und Experten aus den Bereichen der Medizin, der Orthopädietechnik und des Sports bei uns an der Universität Rostock zusammenführt. Der Austausch und die Kooperation dieser drei Bereiche ist essenziell, wenn es darum geht Teilhabe, aber auch Spitzenleistungen im Parasport zu erreichen. Denn die Anforderungen an die Hilfsmittel sind so individuell wie die Einschränkungen der Sportlerinnen und Sportler“, sagt Professor Wolfgang Schareck, Rektor der Universität Rostock.
„Aus Erfahrungen und neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen wollen wir in Rostock gemeinsam lernen, um die Sportler zukünftig noch besser unterstützen zu können und unserem gemeinsamen Ziel einer inklusiven Gesellschaft näher zu kommen“, erklärt Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier, Klinikdirektor der orthopädischen Klinik und Poliklinik in Rostock, erster Vorsitzende der DGIHV und seit 2008 betreuender Arzt der deutschen Karate-Nationalmannschaft. „In Deutschland erfolgt die Hilfsmittelversorgung auf höchstem Niveau. Sie ermöglicht Menschen mit Behinderung gerade über den Sport Teilhabe.“
Spitzensportler und Spitzenversorger
Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) zählt aktuell 510.000 Mitglieder in knapp 6.300 Vereinen. Das sind eine halbe Million Menschen, die über Parasport und Hilfsmittelversorgung Teilhabe erleben. Zu ihnen gehören auch die Spitzensportler und Orthopädietechniker Stephan Büchler und Felix Streng (angefragt). Der oberschenkelamputierte Extremsportler Stephan Büchler absolvierte als erster amputierter Sportler die Megavalanche 2022, das längste Mountainbike-Downhill-Rennen der Welt in den Pyrenäen. Felix Streng gewann zuletzt bei den Paralympics in Tokio Gold im 100m Sprint. Die beiden Spitzenathleten widmen sich in ihren Vorträgen den Möglichkeiten bzw. Grenzen der Hilfsmittelversorgung auf dem Gebiet der Paraleichtathletik.
Neben Stephan Büchler und Felix Streng (angefragt) trifft sich in Rostock das Who’s who der Parasportversorger aus Medizin und Orthopädie-Technik zum Expertenaustausch. Es sprechen Olaf Gawron (Orthopädietechnik-Meister, stllv. Vorsitzender der DGIHV) und Prof. Dr. Bernhard Greitemann (ärztlicher Leiter der Klinik Münsterland am Reha-Klinikum Bad Rothenfelde), Prof. Dr. Anja Hirschmüller (Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Sportmedizin und Chirotherapie am Altius Swiss Sportmed Center in Rheinfelden), Dr. Rolf Kaiser (Landessportarzt des Verbandes für Behinderten- und Rehabilitationssport in Mecklenburg-Vorpommern), Dr. Andreas Lison (Leiter des Zentrums für Sportmedizin der Bundeswehr in Warendorf), Dr. Christoph Lutter (orthopädischer Chirurg mit Schwerpunkt Sportorthopädie an der Klinik für Orthopädische Chirurgie der Universität Rostock) und Dr. Hartmut Stinus (leitender Arzt des Fußzentrums Göttingen und u.a. Teamarzt des Deutschen Paralympischen Ski-Team alpin) .
Mit Prof. Dr. Anja Hirschmüller, Prof. Dr. Bernhard Greitemann und Dr. Hartmut Stinus geben gleich drei Vorstandsmitglieder der AG Parasport der Gesellschaft fürOrthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) Experten-Updates auf der diesmaligen DGIHV-Fachtagung. Aus der Praxis für die Praxis informiert der leitende Mannschaftsarzt der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Sommerspielen 2022 in Peking, Dr. Hartmut Stinus, über moderne Hilfsmittelversorgung im Sport. Dass Leistungsoptimierung nicht grenzenlos machbar ist, wird Prof. Dr. Anja Hirschmüller in ihrem Vortrag darstellen. Denn die Anforderungen an die Stumpfbelastbarkeit im Parasport sind groß, wie Prof. Dr. Bernhard Greitemann zeigen wird, während der Mannschaftsarzt Klettern, Dr. Christoph Lutter, die sportliche Belastung im Parasport am Beispiel Klettern aufzeigt. Mehr als 500 Athleten aus 17 Nationen reisten im April 2022 zu den fünften Invictus Games nach Den Haag. Wie die Invictus Games als neuer Weg der Wertschä tzung für Kriegsversehrte wirken, schildert der Oberstarzt Dr. med. Orthopädie/Rehabilitation, Leiter Sportmedizinisches Institut der Bundeswehr/Warendorf, Dr. Andreas Lison.
Fit für die Zukunft – aber wie?
Gemeinsames Ziel aller Teilnehmer: Aus den Erfahrungen der Hilfsmittelversorgung im Grenzbereich des Hochleistungssports für den Versorgungsalltag in Kliniken, Praxen und Sanitätshäusern zu lernen. „Was brauchen wir in der Zukunft?“, um voneinander zu lernen und die Versorgung mit Hilfsmitteln weiter zu verbessern? Dieser Frage widmet die DGIHV-Fachtagung zum Abschluss eine Podiumsrunde. Als Diskussionspartnerin ist neben den Fachleuten aus Medizin, Technik und Sport auch Katy Hoffmeister, MdL, als Gesundheitspolitikerin geladen. Die Podiumsrunde wird von Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier moderiert.
Im Anschluss sind alle Teilnehmer zur offenen Mitgliederversammlung der 2017 gegründeten DGIHV eingeladen, in der u.a. die aktuellen Ergebnisse der Sektionen vorgestellt werden.
Weitere Informationen finden Interessierte hier.
Anmeldung über info@dgihv.org
Die Deutsche Gesellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung e. V. (DGIHV) ist als gemeinnütziger Verein eingetragen und hat ihren Sitz in Dortmund. Die Gesellschaft hat sich zum Ziel gesetzt, Ansprechpartner für alle medizinischen und technischen Fragestellungen in der Technischen Orthopädie und der Hilfsmittelversorgung der Patienten zu sein. Die Förderung von Wissenschaft und Forschung sowie des Gesundheitswesens zählt sie zu ihren zentralen Aufgaben.
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