Schieflage beim Thema Energiekosten
Vor allem energieintensive Gewerke wie Bäckereien schlagen Alarm. Die Gasumlage kann schnell zu Mehrkosten von vielen Zehntausend Euro pro Jahr führen – Kosten, die laut Daniel Link, Obermeister der Bäckerinnung Rottweil –Tuttlingen nur bedingt an den Kunden weitergeben werden können. Für Strom, so hat er errechnet, werde er im kommenden Jahr rund 300.000 Euro mehr zahlen müssen. „Da frage ich mich schon, ob ich nächstes Jahr überhaupt noch den Ofen anschmeißen kann,“ so der Bäckermeister, der bereits in 4. Generation einen Bäckereibetrieb in Trossingen führt. „Wir brauchen dringend eine Entlastung, denn es geht nicht nur um uns, sondern auch um unsere Beschäftigten, unsere Kunden und letztlich unsere Gemeinden, in denen der Bäcker ein wichtiger Anlaufpunkt ist“, sagt Link.
Umso unverständlicher ist es für ihn, dass energieintensive und systemrelevante Bäckereien vom Energiekostendämpfungspaket des Bundes ausgeschlossen sind. Das Programm soll den Erdgas- und Strompreisanstieg für besonders betroffene energie- und handelsintensive Unternehmen in Form eines zeitlich befristeten und eng umgrenzten Kostenzuschusses abdämpfen. Allerdings profitieren hiervon lediglich international im Wettbewerb stehende Unternehmen.
Handwerkskammerpräsident Werner Rottler spricht von einer Schieflage: „Wo bleibt hier die Gerechtigkeit? Ein Unterstützungsprogramm muss sich doch danach richten, wie hoch der Energiebedarf und damit die Energiekostenbelastung ist, die die Betriebe nun völlig unverschuldet stemmen müssen“, so Rottler. Er fordert daher schnell staatliche Hilfen für belastete Betriebe im Handwerk, um deren Liquidität zu sichern. Handwerksunternehmen müssten dringend in kommende Entlastungprogramme aufgenommen werden.
Das Bäckerhandwerk sei nur ein Beispiel für die sich abzeichnenden Problemlagen aufgrund von unverschuldeten Kostensteigerungen. „Die Kosten für den eigenen Energieverbrauch sind ja nur ein Punkt. Beim Bäcker kommen steigende Preise bei Mehl und Zucker hinzu. Andere Gewerke haben mit hohen Materialkosten bei Metallen, Kunststoffen oder Dämmstoffen zu kämpfen“, berichtet Rottler.
Betriebe im Bau- und Ausbaubereich könnten kaum noch seriöse Angebote abgegeben. Bei öffentlichen Bauaufträgen des Bundes sei mittlerweile eine Preisgleitklausel vorgeschrieben, das heißt, Betriebe könnten die Preise bei steigenden Materialkosten anpassen. Bei Aufträgen von Land oder Kommunen sei dies jedoch nicht vorgeschrieben.
„Da wundert es nicht, dass Handwerksbetriebe sich immer seltener an öffentlichen Ausschreiben beteiligen. Sie wollen schließlich nicht auf den Kosten sitzen bleiben und womöglich insolvent gehen, nur, weil die Einkaufspreise steigen und sie diese nicht an den Auftraggeber weitergeben können“, so Rottler.
Auch hier müsse dringend politisch nachgebessert werden, fordert der Handwerkskammerpräsident.
Das Handwerk ist mit seinen vielen kleinen und mittleren Betrieben das Herz der deutschen Wirtschaft. Zum Bezirk der Handwerkskammer Konstanz, der die Landkreise Konstanz, Schwarzwald-Baar, Tuttlingen, Rottweil und Waldshut umfasst, gehören annähernd 13.000 Handwerksunternehmen mit etwa 70.000 Beschäftigten und über 4.000 Auszubildenden.
Die Handwerkskammer vertritt nicht nur die Interessen ihrer Mitglieder, sondern bietet ihnen auch eine umfassende Beratung an, etwa zur Fachkräftesicherung, Aus- und Weiterbildung, Betriebswirtschaft, Unternehmensführung, Recht, Umweltschutz und Technologie.
Außerdem ist die Handwerkskammer ein großer Bildungsanbieter mit Bildungsakademien in Singen, Rottweil und Waldshut sowie der gemeinsam mit der IHK betriebenen Beruflichen Bildungsstätte in Tuttlingen.
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