Status Quo Nachhaltigkeit
- No Planet, no Fashion
- Nachhaltigkeit braucht Transparenz
- Ökobilanz: T-Shirts aus US-Baumwolle
- Bekleidung aus Baumwoll-/Chemiefasermischungen im Waschprozess
- Biologische Abbaubarkeit: Was passiert mit gefärbter Baumwolle?
Die Bremer Baumwollbörse und das Faserinstitut Bremen e.V. laden gemeinsam am 29. und 30. September zur 36. International Cotton Conference Bremen ein. Unter dem Motto „Cotton Decoded“ wird den Tagungsteilnehmern sowohl in Bremen vor Ort als auch online über eine Tagungsplattform ein anspruchsvolles Programm mit aktuellen Vorträgen und lebhaften Diskussionsrunden geboten. Die Veranstaltungen des Tages werden durch ein spannendes Abendprogramm abgerundet.
Das Thema Nachhaltigkeit ist nicht mehr wegzudenken, mittlerweile ist es vielmehr in die textile Kette eingewoben. Für immer mehr Unternehmen gehören glaubhaft definierte Nachhaltigkeitskriterien bei der Beschaffung längst zum festen Bestandteil ihrer Unternehmenspolitik. So liegt es nahe, dass sich die internationale Baumwolltagung umfassend mit diesen Themenkomplex beschäftigt. In Bremen werden wir konkret: Wie weit sind wir auf unserem Weg, was haben wir erreicht? Wie transparent ist Baumwolle heute? Wie findet sich die Naturfaser in den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs) wieder? Am 29. und 30. September wird im Rahmen von zwei Sessions über Aspekte von Nachhaltigkeit aus unterschiedlichen Blickwinkeln diskutiert:
No Planet, no Fashion
Für den international operierenden Modekonzern HUGO BOSS stehen Nachhaltigkeit und unternehmerisches Handeln in keiner Weise im Widerspruch zueinander. Sie sind unverzichtbar miteinander verzahnt. Andreas Streubig, Senior Vice President Global Corporate Responsibility & Public Affairs, wird in seinem Vortrag deutlich machen, wie HUGO BOSS Nachhaltigkeit als wesentliches Leitprinzip seiner als „CLAIM 5“ definierten technologiegesteuerten Wachstumsstrategie implementiert hat. Den fünf Claims ‚Boost Brands‘, Product is King‘, Lead in Digital‘, Rebalance Omnichannel‘ und ‚Organize for Growth‘ liegt ein ganzheitliches und handlungsanweisendes Nachhaltigkeitsverständnis zugrunde. In diesem Sinne ist Nachhaltigkeit ein Zeichen für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens, verbunden mit intensiven Transformations- und Innovationsprozessen. Um gemeinsam entscheidende Verbesserungen zu erreichen, engagiert sich HUGO BOSS in unterschiedlichen Initiativen wie ZDHC, UNFCCC, FLA und beim Textilbündnis.
Nachhaltigkeit braucht Transparenz
Dr. Gary Adams ist Präsident und CEO des US-amerikanischen National Cotton Council. Seine Organisation vertritt die US-Baumwollindustrie in ihrer gesamten Bandbreite, bestehend aus Landwirten, Genossenschaften, Entkörnungsunternehmen, Dienstleistern sowie dem Handel. Nachhaltigkeitsaspekte spielen dabei eine wesentliche Rolle. In seinem Vortrag bietet Gary Adams einen Überblick über die von seiner Organisation mitinitiierte Nachhaltigkeitsinitiative U.S. Cotton Trust Protocol. Ein wichtiges Ziel des Protocols besteht darin, eine kontinuierliche, messbare Verbesserung bedeutender Nachhaltigkeitskennzahlen zu erreichen. Diese Daten werden völlig transparent an Marken und Einzelhändler zur Information der Endkonsumenten weitergegeben. In der Präsentation werden der Gesamtumfang und die Struktur der Initiative sowie ein Überblick über die aggregierten Nachhaltigkeitsdaten der teilnehmenden Erzeuger vorgestellt.
Ökobilanz: T-Shirts aus US-Baumwolle
Roger Gilmartin ist Fachberater für Großbritannien im technischen Team von Cotton Council International (CCI). Er berichtet über die Ergebnisse eines Forschungsprojektes, in dem es darum ging, eine Umweltbilanz für die Herstellung und Vermarktung von T-Shirts aufzustellen. Bisher veröffentlichte Ökobilanzen konzentrierten sich auf das Geschehen innerhalb der Landwirtschaft. Die von ihm vorgestellte aktuelle Studie schließt ergänzend dazu alle Prozesse mit ein, die in einer Textil- und Bekleidungsfabrik in Bangladesch ablaufen. Die Studie liefert fundierte Daten über den Beitrag der Fertigungsprozesse zur globalen Erwärmung, über die Gefahren einer Schädigung der Ozonschicht, zum Entstehungspotential von Sommersmog durch fotochemische Reaktionen, der Süßwasser-Ökotoxität, der Entstehung sauren Regens sowie der übermäßigen Anreicherung der Gewässer durch Rückstände z. B. ausgelöst durch übermäßigen Einsatz von Pestiziden oder Phosphor- und Stickstoffverbindungen.
Nachhaltigkeit: Der technische Blick
Bekleidung aus Baumwoll-/Chemiefasermischungen im Waschprozess
Im Zusammenhang mit Mikroplastik textiler Herkunft befasst sich die wissenschaftliche Forschung hauptsächlich mit Produkten aus reinen Chemiefasern. Doch Baumwolle ist eine der am häufigsten verwendeten Naturfasern für Kleidungsstücke. Hinzukommen viele Mischgewebe. Im Mittelpunkt des Vortrags von Dr. Claudia Heller, ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin, jetzt Bosch Siemens Hausgeräte BSH, stehen die Ergebnisse einer Waschstudie. Hierbei wurde ein Hemd und ein T-Shirt mit unterschiedlicher Materialzusammensetzung und Stoffkonstruktion nach einem bestimmten Standard haushaltsnah einem wiederholten Waschprozess ausgesetzt.
Die Ergebnisse zeigen die Veränderung der Fasereigenschaften durch Einfluss von Waschmittel, Schmutz und Kalk. Anhand der Analysemethode lässt sich zeigen, dass nur ein kleiner Teil der Filterrückstände bei der Kaskadenfiltration des Grauwassers der Waschmaschine Chemiefasern sind und welche Anteile an Baumwollfasern, Waschmittel und Schmutz im Haushaltswaschprozess vorkommen.
Biologische Abbaubarkeit: Was passiert mit gefärbter Baumwolle?
Die Verschmutzung der Umwelt durch Mikrofasern ist ein großes Problem mit vielen unkalkulierbaren Folgen. Fasern, die von Textilien abgeschieden werden, tragen zum Problem bei. In den letzten vier Jahren wurde viel unternommen, um den biologischen Abbau von Baumwollfasern in der natürlichen Umwelt zu untersuchen. Mary Ankeny, Vice President Product Development and Implementation bei Cotton Incorporated, USA informiert in ihrem Vortrag über die Ergebnisse der biologischen Abbaubarkeit von gefärbten und veredelten Baumwolltextilien in unterschiedlichen natürlichen Umgebungen. Insbesondere wurden die Abbauprodukte der Chemikalien untersucht, die verwendet werden, um Baumwollkleidung Farbe und spezielle Eigenschaften zu verleihen.
Weitere Höhepunkte in einer ganzen Jubiläumswoche
Die Internationale Baumwolltagung findet im Jubiläumsjahr der Bremer Baumwollbörse statt. Der Verband wurde 1872 gegründet wurde und feiert in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag. Das Event ist daher eingebettet in eine ganze Jubiläumswoche.
Schon am 27. bis 28. September finden erste Treffen von Verbänden und Arbeitsgruppen in Bremen statt. Hierzu zählen die International Textile Manufacturers Federation (ITMF), die Discover Natural Fibres Initiative (DNFI), der Industrieverband Veredlung – Garne – Gewebe – Technische Textilien (IVGT), die ICAC Task Force on Commercial Standardization of Instrument Testing of Cotton (CSITC), ein Spinnerei- und Textilseminar von Faserinstitut, IVGT und ITMF sowie ein ICA Bremen Board Meeting. Ein weiterer Höhepunkt ist sicher das Treffen der Expertenarbeitsgruppe Social, Environmental and Economic Performance of Cotton Production (SEEP) des ICAC.
Bremer Abend
Am Abend des 29. September im Anschluss an den ersten Tagungstag laden die Bremer Baumwollbörse und das Faserinstitut Bremen zur beliebten und bekannten Bremen Cotton Night. Diese steht ganz im Zeichen des 150-jährigen Jubiläums der Bremer Baumwollbörse und findet aus gutem Grund diesmal im Bremer Übersee-Museum statt: Zeitgleich öffnen sich hier die Tore für eine sehenswerte Ausstellung zur Kulturgeschichte der Baumwolle. Im großen Atrium des Museums können die Tagungsteilnehmer feiern und zwischendurch eine Führung durch die Ausstellung erhalten. Bei guter Musik und gutem Essen wird es endlich möglich sein, wieder persönliche Netzwerke spinnen und gleichzeitig in einer exquisiten Ausstellung die facettenreiche Welt der Baumwolle Revue passieren zu lassen.
Tagungsort
Der Tagungsort der Konferenz ist diesmal nicht das Rathaus der Hansestadt Bremen, sondern die historische Handelskammer zu Bremen in unmittelbarer Nachbarschaft der Baumwollbörse. Die Handelskammer vertritt seit 1451 die Interessen des Bremer Handels und steht mit der Bremer Baumwollbörse in enger Verbindung.
Early-Bird Registrierung noch bis zum 31. August
Der Startschuss für die Registrierung zur Internationalen Baumwolltagung ist bereits gefallen: Auf der Tagungshomepage www.cotton-conference-bremen.de sind zu jeder Zeit Anmeldungen möglich. Die Registrierung zum günstigen Early-Bird Preis ist noch bis zum 31. August möglich.
Über die Internationale Baumwolltagung am 29. und 30. September und das komplette Programm der Baumwollwoche werden wir Vorfeld fortlaufend in Form von weiteren Pressemeldungen sowie zielgruppenspezifischen Newsletters wie auch über unsere Social-Media-Kanäle informieren.
Selbstverständlich laden wir bereits jetzt alle interessierten Medienvertreter herzlich zum Besuch der 36. Internationalen Baumwolltagung ein. Gern unterstützen wir bei der Akkreditierung oder der Auswahl von passenden Gesprächs- und Interviewpartnerinnen und -partner. Wir freuen wir uns über jede Form der Berichterstattung schon im Vorfeld der Tagung. Für weiterführende Fragen und Interviews stehen wir gerne zur Verfügung.
Über das Faserinstitut Bremen e. V. (FIBRE)
- Das Institut entwickelte sich in seiner fast 60-jährigen Geschichte vom Baumwollprüflabor zu einem erfolgreichen Forschungsinstitut an der Universität Bremen für zukunftsorientierte Fasern, Technische Textilien und Faserverbund-werkstoffe. Es bearbeitet grundlegende wissenschaftliche sowie anwendungs-orientierte Fragestellungen entlang der gesamten Prozesskette von der Faserherstellung bis zur Fertigung von Faserverbundbauteilen u. a. für die Flugzeugindustrie.
- Zentrale internationale Bedeutung in der Baumwolle zeigt das FIBRE durch die internationale Harmonisierung der Baumwollprüfung (z.B. Rundtests in Kooperation mit dem ICAC und USDA-AMS), durch zentrale Gremienarbeit (ICAC Committee on Standardized Instrument Testing of Cotton (CSITC), ITMF Cotton Testing Committee), sowie durch die zukunftsweisende Kooperation mit ICA Bremen (akkreditiertes Baumwollprüflabor, Laborzertifizierung, Schulungen, Baumwollforschung)
• Gegründet 1872, um die Interessen des Baumwollhandels und der Verarbeitung in Deutschland zu stärken, ist die BBB seit nunmehr 150 Jahren im Baumwollgeschäft. Die Bremer Baumwollbörse steht als internationale Schiedsgerichtsstelle grundsätzlich für Neutralität.
• Wir bieten für unsere Mitglieder kompetent Dienstleistungen an. Klare, neutrale Daten und Analysen gehören dazu.
• Zusammen mit der International Cotton Association aus Liverpool und in Kooperation mit dem Faserinstitut Bremen e. V. bieten wir als ICA Bremen das International Quality Testing and Research Centre in Bremen. In der Hansestadt befindet sich nun der internationale Mittelpunkt für Baumwollprüfung und -forschung, Qualitätsschulung und Zertifizierung.
• Wir vertreten unsere Mitglieder in den wichtigsten internationalen Gremien der Baumwollwelt.
Bremer Baumwollbörse
Wachtstraße 17-24
28195 Bremen
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