Was haben Leitzins und Energiekrise mit dem Fachkräftemangel zu tun?
Es geht vielmehr darum, welche Auswirkungen es auf die Gesellschaft hatte und wir das nicht im Blick hatten. Uns ging es gut. Zu gut? Der Zinssatz war niedrig, die Immobilienbranche boomte und der Bauwahn nahm seinen Lauf. Kredite waren günstig und die Kaufkraft stabil.
Da wir Menschen recht simpel ticken, wollen wir, was wir nicht haben und haben wir genug, gibt es nur noch wenige Menschen, die noch mehr wollen. Ist die Gesellschaft „satt“, schwindet die Nachfrage nach dem schnöden Mammon, nach Bildung und der allgemeinen Weiterentwicklung. Und genau an diesem Punkt waren wir.
Hinzu kam die Pandemie und verschärfte die Situation. Durch das abrupte Ausbremsen wurden wir plötzlich verstärkt mit uns selbst konfrontiert.
Ebenfalls musste die Arbeitswelt Themen wie Work-Life-Balance, Remote-Arbeitsplatz, hybrides Arbeiten, Online-Meetings, Flexibilität bei Arbeitszeiten, bessere Lern- und Entwicklungsangebote etc. neu überdenken. Heraus kam ein wahres Kräftemessen von Leistung und Gegenleistung.
Das Buhlen um Fachkräfte hat unlängst die Spitze erreicht, da sehen sich nun Unternehmen noch zusätzlich mit Ansprüchen an einen modernen Arbeitsplatz in die Pflicht genommen. In die Pflicht genommen? Ja, denn das Recruiting und die Mitarbeiterbindung haben neue Parameter bekommen, die diesmal der Markt bzw. die Ausgangslage bestimmen und nicht die Unternehmen.
Im Hinblick auf die Situation heute hatten und haben wir immer noch eine extreme Krankheitsbelastung und einen nicht enden wollenden Krieg. Daraus resultierend kam die Inflation schneller als erwartet. Als Gegenmaßnahme erhöhte die EZB den Leitzins. Doch wie mit jeder Reaktion müssen wir auch in diesem Zusammenhang, mit einem langen Rattenschwanz rechnen.
Familien, die sich in den letzten Jahren locker ein Eigenheim leisten konnten, werden mit den aufkommenden Kreditzinsen zu kämpfen haben. Generell wird jeder, der Kredite in Anspruch genommen hat, sich in Zukunft die Frage stellen, was er sich leisten kann. Getoppt wird das Ganze von der entstandenen Energiekrise.
Familien werden wieder Prioritäten setzen müssen. Preise, Kosten und Verschuldungen werden einen starken Einfluss haben und nicht jedes Kind wird zukünftig die Option eines Studiums genießen können. → Alternativen müssen her!
Wie komme ich ans Ziel meines Berufswunsches ohne Studium? Da liegt die Ausbildung mit anschließenden Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten nahe.
Vor jeder Konjunktur liegt die Rezession und auf diesem Weg befinden wir uns gerade. Das bedeutet im Klartext, dass auch Unternehmen, insbesondere die Personalabteilungen die Anforderungen neu ausrichten müssen. Die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen wird zwangsweise steigen. Und genau diese aus der Not entstandene „glückliche Fügung“ darf man nicht als „Selbstverständlichkeit“ vergehen lassen. Jetzt sind die Unternehmen gefragt, vorausschauend zu handeln und sich für die Konjunktur zu rüsten. Ein Appell an dieser Stelle, fangen Sie mit der Personalpolitik bzw. Personalentwicklung an und schaffen Sie Perspektiven, damit Ausbildungen und Arbeitsplätze wieder attraktiv werden.
Mit flexiblen Lebensarbeitszeitmodellen und Zeitwertkonten bieten Sie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeiten, sich trotzdem weiterzuentwickeln und zu entfalten. Sie können sich für das spätere Leben absichern, in vielerlei Hinsicht. Weiterbildung, Sabbatical, Teilzeit, Rentenaufstockung, Mentoren-Phase und Vorruhestand sind alles Optionen, die Zeitwertkonten bieten. Die kommenden Jobmessen werden wahrscheinlich die wichtigsten sein, die es je gab, denn dort wird gesucht werden, welches Unternehmen die besten Voraussetzungen bietet.
Eine Win-Win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer!
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