„Zeitenwende in Europa“
Eröffnet wird die Ausgabe mit einem Beitrag des Politikwissenschaftlers Prof. Dr. Andreas Heinemann-Grüder aus Bonn über die neue „Unordnung“ in Europa. Er betont, dass vor allem Deutschland seine Rolle in der EU und sein Verhältnis zu Russland überdenken müsse. „Die Grube, die sich Polens Regierung selbst gegraben hat“ lautet die Überschrift des Artikels von Klaus Bachmann. Der in Warschau lebende Journalist analysiert „ein großes Paradox“ der EU-Politik Polens: Während die von der PiS geführten Regierungen auf Kollisionskurs gehen, ist die Unterstützung für die EU-Mitgliedschaft in der Bevölkerung größer als in den meisten anderen EU-Staaten.
Über die veränderte Rolle der Visegrád-Staaten berichtet Zuzana Stuchlíková. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Europeum in Prag schreibt, die vier Staaten Polen, Tschechien, Ungarn und Slowakei seien lange Zeit als geschlossener Block innerhalb der EU wahrgenommen worden, der Einigungen blockierte. Doch der Krieg habe die Beziehungen unter den Staaten grundlegend verändert. Mit den neuen Herausforderungen für die EU-Sicherheitspolitik beschäftigt sich der Text von Prof. Johannes Varwick, Inhaber des Lehrstuhls für Internationale Beziehungen an der Universität Halle-Wittenberg. Auch das Thema Kirche und Europa wird vertieft behandelt: Andrej Ćilerdžić, Bischof der Serbischen Orthodoxen Diözese Österreich-Schweiz, Italien und Malta, schreibt über die Bedeutung der Orthodoxie im Miteinander der europäischen Konfessionen.
Der ghanaische Journalist Isaac Kaledzi blickt vom afrikanischen Kontinent aus auf die jüngsten Entwicklungen in Europa und den Ukraine-Krieg. Das Heft schließt mit einem Text des Sozialwissenschaftlers Gerald Knaus: „Worauf warten wir? Flucht, tödliche Grenzen und ein Versprechen“. Er analysiert die Situation an den europäischen Außengrenzen und sucht nach gangbaren Alternativen. Sein Fazit: Es gibt Möglichkeiten, die Zustände zu verbessern. Sie müssten nur umgesetzt werden.
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