Agrarpolitik statt Angstpolitik
Zuletzt im Juli hatten die Agrarministerinnen und Agrarminister wichtige neue Umweltstandards der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023 – zum Fruchtwechsel und zu Brachflächen – für ein Jahr ausgesetzt. Umweltorganisationen und Wissenschaftler:innen kritisieren diesen Schritt. „Vorgeschoben wird das Argument der Ernährungssicherung. Dabei ist bekannt, dass der Großteil des Getreides sowieso in Tank und Trog landet. Jetzt droht sich das Spiel zu wiederholen, wenn es um das Ziel der EU und der Bundesregierung geht, den Pestizideinsatz in der Landwirtschaft deutlich zurückzufahren. Agrarlobbyisten arbeiten wieder mit Schreckensszenarien. Sie lenken so davon ab, dass das eigentliche Problem der deutschen Landwirtschaft die unverhältnismäßig große Fläche ist, die wir für den Anbau von Futtermitteln und Agrosprit vergeuden“, sagt Rathke vom WWF.
„Wer vereinbarte Ziele wie die Reduzierung des Einsatzes von Pestiziden und Düngemitteln widerruft oder entgegen wissenschaftlichen Einschätzungen wichtige Umweltstandards aussetzt, trägt zu einer weiteren Destabilisierung der Landwirtschaft bei. Die Artenkrise, die Erderhitzung und das strukturbedingte Höfesterben gehen unterdessen ungebremst weiter“, so Johann Rathke. Beim Treffen in Quedlinburg bestehe nun die Chance zu einer Versachlichung der angstgetriebenen Debatte.
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