Bergmann: „Strukturierte Wertpapiere sind Teil der Lösung“
Bergmann warnte davor, dass die aktuellen Kursrückgänge dazu führen könnten, dass sich Anlegerinnen und Anleger von den Kapitalmärkten abwenden. „Gerade jetzt brauchen wir eine moderne Investmentkultur, die den Umgang mit Risiken schult und mit Geduld und Ausdauer den Vermögensaufbau und die Vermögensanlage betreibt“, sagte er. Bergmann begrüßte den Antritt des Bundesfinanzministeriums und des Bundesjustizministeriums, im Rahmen eines Zukunfts- finanzierungsgesetzes den Sparerfreibetrag zu erhöhen und die steuerlichen Rahmenbedingungen für Wertpapieranlagen zu korrigieren. „Wir sind der Überzeugung, dass dort, wo Gewinne unbegrenzt versteuert werden müssen, auch die Verluste unbegrenzt gegengerechnet werden müssen. Das wäre nicht nur gerecht, es wäre auch deutlich einfacher zu praktizieren“, forderte Bergmann.
Das gemeinsame Anliegen der Finanzbranche, vieler Vorsorgeexperten und der EU-Kommission ist es, so Bergmann, Menschen stärker an Kapitalmarktanlagen heranzuführen. Er appellierte an die EU- Gesetzgeber, Hindernisse abzubauen und den EU-Finanzmarkt im internationalen Wettbewerb weiter zu stärken. Dazu gehöre die Überprüfung und Vereinfachung der bestehenden Vorgaben: Die Anlegerinformationen seien noch stärker aus Sicht der Kunden aufzubereiten und die Verständlichkeit stärker zu gewichten. Trotz aller kontroversen Diskussionen beim „Payment for Orderflow“ warnte Bergmann vor den negativen Folgen eines übereilten Verbots. „Es ist jetzt nicht richtig, hier mit Verboten einzugreifen. Wir warnen davor, das Kind mit dem Bade auszuschütten.“
Bergmann bekräftigte, dass sich die Branche zum gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit bekenne und ihren Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten wolle. „Mit dem neuen DDV Nachhaltigkeits-Kodex haben wir geliefert. Er enthält die aktuellen Standards für strukturierte Wertpapiere mit Nachhaltigkeitsmerkmalen. Der Kodex lässt den Emittenten jedoch auch Raum, sich am Markt zu differenzieren“, so Bergmann. Die Mehrheit der Emittenten gibt bereits strukturierte Wertpapiere mit Nachhaltigkeitsmerkmalen heraus – und zwar in allen wichtigen Produktkategorien.
Angesichts der Zeitenwende, steigender Inflation und steigender Leitzinsen hält Bergmann den privaten Vermögensaufbau in Deutschland weiterhin für enorm wichtig. Auch Menschen mit niedrigen Vermögen sollten – risikoadäquat – die Chancen der Kapitalmärkte besser für sich nutzen. Über 95 % der strukturierten Wertpapiere – gemessen am Volumen – haben nach einer Studie ein geringeres Risiko als Aktien. Bergmann: „Auch deshalb nutzen Anlegerinnen und Anleger strukturierte Wertpapiere. Sie optimieren damit Erträge, verringern aber die Risiken einer Direktanlage wie in Aktien. Darum setzen wir uns dafür ein, dass strukturierte Wertpapiere bei allen gesetzlichen Vorhaben adäquat berücksichtigt werden. Unsere Angebote – Anlageprodukte ebenso wie Hebelprodukte – sind Teil einer modernen Investmentkultur.“
Beim Deutschen Derivate Tag 2022 kamen mehr als 250 Vertreterinnen und Vertreter der Finanzbranche in Frankfurt und virtuell im Livestreaming zusammen, um Reden, Vorträge und Diskussionen zu den aktuellen Themen der Finanzwelt anzuhören, sich eine Meinung zu bilden und sich auszutauschen.
Der Deutsche Derivate Verband (DDV) ist die Branchenvertretung der führenden Emittenten strukturierter Wertpapiere in Deutschland. Mitglieder sind BNP Paribas, Citigroup, DekaBank, Deutsche Bank, DZ BANK, Goldman Sachs, HSBC Trinkaus, HypoVereinsbank, J.P. Morgan, LBBW, Morgan Stanley, Société Générale, UBS und Vontobel. Außerdem unterstützen mehr als 20 Fördermitglieder die Arbeit des Verbands. Dazu zählen die Börsen in Stuttgart, Frankfurt und gettex. Auch die Baader Bank, die Direktbanken comdirect bank, Consorsbank, DKB, flatexDEGIRO, ING-DiBa, maxblue, S Broker, Smartbroker und Trade Republic gehören dazu sowie die Finanzportale finanzen.net und onvista und verschiedene andere Dienstleister.
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