Gesundheit & Medizin

Depression – Die verborgene Volkskrankheit

Depressive Erkrankungen zählen zu den häufigsten Krankheiten in Deutschland. In Europa sind etwa 50 Millionen Menschen mindestens einmal in ihrem Leben von einer depressiven Phase betroffen. Knapp vier Millionen Deutsche leiden aktuell unter Depressionen. Trotzdem werden Depressionen stark unterschätzt: Lediglich ein Drittel der in Deutschland Erkrankten – so Expertenschätzungen – erhält professionelle Hilfe. Dies liegt vor allem in Unwissen und Vorurteilen begründet. Um über psychische Erkrankungen aufzuklären und das immer noch vorhandene Stigma gegenüber Depressionen abzubauen, setzen sich alljährlich am Depressionstag Vereine und Institutionen europaweit für mehr Aufklärung, Präventions- und Hilfsangebote ein. Anlässlich des Europäischen Depressionstages am Sonntag, 2. Oktober, klärt Prof. Dr. Nenad Vasić, Ärztlicher Direktor des Klinikums Christophsbad über die verborgene Volkskrankheit auf.

„Depressionen sind eine ernstzunehmende und nicht selten lebensbedrohliche Krankheit. Insbesondere das ausgeprägte subjektive, für Außenstehende nicht unbedingt nachvollziehbare Leiden beeinträchtigt die Betroffenen immens“, schildert Prof. Vasić, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Christophsbad. So berichten Patienten oft von Suizidgedanken – knapp die Hälfte unternimmt mindestens einen Suizidversuch über die Gesamtdauer der Erkrankung. Die Hauptsymptome sind eine gedrückte Stimmung, ein verminderter Antrieb, ein Verlust an Interessen, eine verringerte Fähigkeit, Genuss oder Lust zu empfinden sowie Schlafstörungen und Veränderungen des Appetits. Wenn diese Symptome über mehrere Wochen hinweg vorliegen und die Betroffenen (oder ihre Angehörigen) eine negative Veränderung feststellen, sollte eine professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. „Als erster Ansprechpartner dient hier der Hausarzt oder der niedergelassene Nervenarzt, auch an die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) im Klinikum Christophsbad (Tel.: 07161/601-9234) oder das Medizinische Versorgungszentrum der Christophsbad Klinikgruppe in der Göppinger Stadtmitte (Tel.: 07161/70099) kann man sich jederzeit wenden“ so Prof. Vasić.

Betroffene können durch Bewegung, Tagesstrukturierung, offenen Umgang mit der Thematik sowie Intensivierung sozialer Kontakte zur Besserung der Beschwerden beitragen. Allerdings sind die eigenen Bemühungen oftmals nicht ausreichend, weshalb es ratsam ist, professionelle Hilfe einzuholen. „Durch rechtzeitige Behandlungsangebote können negative Verläufe reduziert und den Betroffenen mehr Lebensqualität ermöglicht werden. Depressionen sind in der großen Mehrheit der Fälle gut behandelbar“, betont Prof. Dr. Vasić. Das Klinikum Christophsbad bietet mit seinen Fachabteilungen eine Reihe von Therapiemöglichkeiten an: verhaltenstherapeutisch und tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie, medikamentöse Therapie (auch unter Berücksichtigung neuester Optionen wie z.B. der Esketamin-Nasenspray-Therapie), Lichttherapie, Musiktherapie, Bewegungstherapie, Kunsttherapie, Ergotherapie, tiergestützte Therapie und Schlafentzugsbehandlung bis hin zu Hirnstimulationsverfahren wie der transkraniellen Gleichstromstimulation und der Elektrokrampftherapie (EKT).

„Wir versuchen jedem Patienten ein auf seine Symptome und seine Vorgeschichte angepasstes Diagnostik- und Therapiepaket zuteilwerden zu lassen. Hier profitieren wir von der außerordentlichen Kompetenz und Erfahrung unserer Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte, die sich kontinuierlich fortbilden. Dadurch wenden sie stets die aktuellsten evidenzbasierten Methoden in unserem traditionsreichen Klinikum an,“ erklärt Prof. Dr. Vasić. Auch die Behandlung bisher schwerwiegender oder chronischer Verläufe gehört zum Therapiespektrums des Christophsbads, worauf Prof. Dr. Vasić besonders stolz ist: „Wir sehen sehr viele Patienten, die nach jahrelangen Krankheitsverläufen zu uns kommen und dann von unserem multimodalen Angebot und unserer Expertise deutlich profitieren. Wenn es uns gelingt, den Betroffenen ein Stück Lebensqualität und Lebensmut zurückzugeben, wissen wir, dass sich die Mühe lohnt.“

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