Gesundheit & Medizin

Deutscher Pflegerat: Der Idee der Gesundheitskioske fehlen wesentliche, elementare Grundlagen

Die Bundesregierung plant bundesweit 1.000 Gesundheitskioske aufzubauen. Hierzu äußert sich Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR):

„Gesundheitskioske sind als Idee gut. Die vom Bundesgesundheitsministerium vorgelegten Eckpunkte enthalten aber noch viel zu viele Leerstellen. Ungeklärt sind nicht nur der Umfang und die Verantwortung für die Finanzierung. Wer wird dort arbeiten und woher sollen die angesichts der geplanten Aufgaben fundiert ausgebildeten Mitarbeiter*innen kommen? Bereits heute sucht das Pflege- und Gesundheitswesen händeringend nach Mitarbeiter*innen, die ihnen durch den Aufbau der Gesundheitskioske zusätzlich fehlen werden.

Die Eckpunkte enthalten bislang ein Wunschkonzert, dessen tatsächlicher Nutzen nicht geklärt ist. Wer soll genau die Leistungen abrufen? Wo sind die Schwachstellen unseres bisherigen Systems? Was ist mit den Gesundheitszentren, die zusätzlich im Gespräch sind? Deutlich wird, dass bei der Erarbeitung der jetzigen Vorstellungen wohl wieder einmal die Profession Pflege nicht mit einbezogen wurde.

Es ist grundsätzlich die Frage zu stellen, ob vielerorts diese Anlaufstellen nicht bereits bestehen. Die vor Ort arbeitenden ambulanten Pflegedienste erfüllen schon heute viele der jetzt in den Eckpunkten genannten Aufgaben. Auch sollten die etablierten Pflegestützpunkte mit in den Blick genommen und deren Arbeit evaluiert werden.

Es greift zu kurz, das Beispiel Hamburg bundesweit zu übertragen. Dafür sind die Bundesländer wie auch die Regionen zu unterschiedlich. Genau das sollte aber bei möglichen Konzeptionen der Gesundheitskioske berücksichtigt werden.

Der jetzt vorgestellten Idee der Gesundheitskioske fehlen somit wesentliche, elementare Grundlagen.“

Der Deutsche Pflegerat als Dachverband vertritt die geeinten Interessen der Berufsverbände und nicht die einzelnen Partikularinteressen der Verbände. Unterschiedliche Positionen und Meinungen einzelner Verbände können sichtbar sein und die Vielfalt der pflegerischen Profession widerspiegeln. Dieses berührt nicht die gemeinsamen Ziele und Intentionen des Deutschen Pflegerats. 

Über Deutscher Pflegerat e.V. – DPR

Der Deutsche Pflegerat e.V. wurde 1998 gegründet, um die Positionen der Pflegeorganisationen einheitlich darzustellen und deren politische Arbeit zu koordinieren. Darüber hinaus fördert der Zusammenschluss aus 18 Verbänden die berufliche Selbstverwaltung. Als Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens und Partner der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen vertritt der Deutsche Pflegerat heute die insgesamt 1,2 Millionen Beschäftigten der Pflege. Über die berufliche Interessensvertretung hinaus ist der Einsatz für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Versorgung der Bevölkerung oberstes Anliegen des Deutschen Pflegerats.

Präsidentin des Deutschen Pflegerats ist Christine Vogler. Vize-Präsidentinnen sind Irene Maier und Annemarie Fajardo.

Mitgliedsverbände:

Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS); AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG); Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. (BLGS); Bundesverband Geriatrie e.V. (BVG); Bundesverband Pflegemanagement e.V.; Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV); Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V. (BeKD); Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V. (BFLK); Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK); Deutsche Gesellschaft für Endoskopiefachberufe e.V. (DEGEA); Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. (DGF); Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V. (DGP); Deutscher Pflegeverband e.V. (DPV); Initiative Chronische Wunden e.V. (ICW); Katholischer Pflegeverband e.V.; Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. (VdS); Verband für Anthroposophische Pflege e.V. (VfAP) und Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätsklinika e.V. Deutschland (VPU).

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