Forschung und Entwicklung

Die Digitalisierung der Medizin schreitet voran: Holetschek verlängert Leuchtturmprojekt „DigiMed Bayern – für die Medizin der Zukunft“

Das Leuchtturmprojekt „DigiMed Bayern – für die Medizin der Zukunft“ wird um ein Jahr verlängert. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek übergab am vergangenen Freitag den Verlängerungsbescheid persönlich an die geschäftsführende BioM Biotech Cluster Development GmbH im Beisein hochkarätiger DigiMed Bayern-Partner aus Wissenschaft und Klinik. DigiMed Bayern hat das Ziel, Herzinfarkte und Schlaganfälle zu verhindern und steht für eine datenbasierte Personalisierte Medizin – am Beispiel der Volkskrankheit Atherosklerose.

Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig die Wissenschaft bei der Krisenbekämpfung ist. Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben besonders unter COVID-19 gelitten. Allein in Bayern verstarben im Jahr 2020 etwa 50.000 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, rund 6.500 an einem Herzinfarkt, so der Bayerische Herzbericht. Prävention ist der beste Schutz: Sowohl zur Vermeidung der Virusinfektion als auch um diese gesund zu überstehen.

Mit dem Ziel, Herzerkrankungen durch eine individualisierte Prävention, Diagnose und Therapie zu bekämpfen, startete das Gesundheitsministerium 2018 das Pilotprojekt DigiMed Bayern (www.digimed-bayern.de). Die Durchführung der Arbeiten wurde von der Pandemie herausgefordert. Dennoch wurden wichtige Meilensteine erreicht. Nun wurde das Leuchtturmprojekt um ein weiteres Jahr verlängert.

Das Projekt DigiMed Bayern widmet sich der Medizin der Zukunft und ist ein bedeutender Schritt in Richtung Digitalisierung für eine verbesserte Gesundheitsversorgung im Bereich der Herz-Kreislauferkrankungen. Dazu werden umfangreiche Gesundheitsdaten von Patienten mit Atherosklerose gesammelt und analysiert. Zudem wurden wichtige Aktivitäten zur Prävention von Herzinfarkt und Schlaganfall in Gang gesetzt.

Im Anschluss an die Übergabe erörterten die Anwesenden schon erfolgreich umgesetzte DigiMed Bayern-Projekte: die kostenlos verfügbare App „HerzFit“ – der digitale Begleiter für die Herzgesundheit – hat schon 50.000 Nutzer gefunden, die Vroni-Studie hat bereits über 10.000 Kinder in Bayern auf die erbliche Familiäre Hypercholesterinämie (FH) getestet. Des Weiteren haben die Arbeitspakete zur Generierung und Analyse molekularer Hochdurchsatz-Daten für die personalisierte Medizin eine neuartige IT-Infrastruktur für digitale Gesundheitsdaten geschaffen. All dies trotz der Pandemie.

So wurde in Kooperation mit der Deutschen Herzstiftung (DHS), der Deutschen Hochdruckliga e.V. (DHL), der Techniker Krankenkasse und der TU München die HerzFit-App entwickelt. Als digitaler Begleiter für die Herzgesundheit ermöglicht die App die Erfassung individueller Gesundheitsdaten und Unterstützung für einen gesunden Lebensstil mit Experten-Tipps zur Vorsorge und einem großen Wissensschatz rund um die Herzgesundheit.

Die bayerische Pilotstudie Vroni stellte bei über 100 der bisher untersuchten Kinder die angeborene Fettstoffwechselstörung fest. Diese Kinder haben ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen und damit für Herzinfarkte bereits in jungem Erwachsenenalter. Frühzeitig diagnostizierte junge Patienten können an einem speziellen Schulungs- und Behandlungsprogramm teilnehmen, das ihnen eine normale Lebenserwartung ermöglicht.

Klaus Holetschek, Bayerns Staatsminister für Gesundheit und Pflege, übergab den Verlängerungsbescheid persönlich in Planegg an die geschäftsführende BioM GmbH im Beisein der DigiMed Bayern-Partner Deutsches Herzzentrum München und Helmholtz Zentrum und betonte die bisherigen Erfolge von DigiMed Bayern: „Wir freuen uns, dieses Leuchtturmprojekt für eine neue Medizin der Zukunft in Bayern weiter zu unterstützen. Von den bisherigen Projekterfolgen profitieren Patienten mit einem Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall bereits jetzt. Wir sind überzeugt, dass die weitere Digitalisierung und Nutzung von Gesundheitsdaten zu einer verbesserten Gesundheitsversorgung der Bürger beitragen werden.“

Prof. Dr. med. Heribert Schunkert, Ärztlicher Direktor des Deutschen Herzzentrums München und wissenschaftlicher Leiter von DigiMed Bayern ergänzte: „Die HerzFit-App und die Vroni-Studie sind konkrete Schritte zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Weitere Gesundheitsdaten von Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten und deren integrativer Auswertung werden weitere, bedeutende Erkenntnisse für die Diagnostik und Therapie dieser Erkrankungen liefern.“

Dr. Jens Wiehler, Geschäftsführer des Leuchtturmprojektes, erläuterte die Vision: „Das Gesundheits­system der Zukunft und die Personalisierte Medizin müssen stärker auf der systematischen und datenschutzkonformen Analyse von Gesundheitsdaten beruhen. Hierfür leistet DigiMed Bayern wichtige Pionierarbeit, insbesondere im Bereich der IT-Infrastruktur. Die digitale Revolution auch im Gesundheitsbereich ist eine Selbstverständlichkeit, die von allen Akteuren vorangetrieben werden sollte. Die sichere Datennutzung wird mit mehr Gesundheit bei weniger Belastung des Gesundheitssystems und zudem mit nachhaltiger wirtschaftlicher Stärke belohnt – zum Wohle aller Patienten und Beitragszahler.“

DigiMed Bayern wird seit 2018 mit rund 24,5 Millionen Euro vom Bayrischen Gesundheitsministerium für Gesundheit und Pflege gefördert.

Über DigiMed Bayern

Das Leuchtturmprojekt DigiMed Bayern startete Ende 2018 mit ca. 22 Millionen Euro Förderung durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) im Rahmen des Masterplans BAYERN DIGITAL II. Projektziel ist, die P4-Medizin (prädiktiv, präventiv, personalisiert, partizipatorisch) in der konkreten Indikation Atherosklerose in den klinischen Alltag zu integrieren. Letztendlich sollen die Vorhersage von Krankheitsrisiken, die gezielte Prävention sowie Diagnose und Therapie verbessert werden. Dazu werden umfangreiche Gesundheitsdaten von Patienten mit Atherosklerose gesammelt und analysiert. Wissenschaftlicher Leiter von DigiMed Bayern ist Prof. Heribert Schunkert vom Deutschen Herzzentrum München. Der BioM Biotech Cluster Development GmbH obliegt die Geschäftsführung und Projektkoordination. Weltweit führende Konsortialpartner aus Bayern wie Kliniken, Patientenorganisationen und Forschungseinrichtungen sind zudem am Projekt beteiligt.

Mehr Informationen unter: www.digimed-bayern.de.

Über Familiäre Hypercholesterinämie

Die FH ist eine angeborene Störung des Lipidstoffwechsels, die unbehandelt schon in jungen Jahren schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen hervorrufen kann. Man geht in Deutschland von über 270.000 Trägern des Gendefektes aus, von denen nur weniger als 1 % diagnostiziert sind. Bei FH lagert sich bereits in jungen Jahren Cholesterin an den Wänden der Blutgefäße ab. Unerkannt und unbehandelt kann dies schon im frühen Erwachsenenalter zu Gefäßverschlüssen, Herzinfarkten und Schlaganfällen führen. Das Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis ist um das 5- bis 20-fache erhöht, kann jedoch bei früher Diagnose und konsequenter Behandlung auf das Normalmaß gesenkt werden.

Über die Vroni-Studie

Die Vroni-Studie soll in Bayern ein flächendeckendes Screening bei Kindern im Alter von 5 bis 14 Jahren zur Frühdiagnose der FH implementieren und evaluieren. Sie wird vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) unterstützt. Bis zu 50.000 Schulkinder sollen getestet werden. Auf dieser Studienbasis soll künftig die Diagnostik und Therapiesituation für Betroffene aller Altersgruppen in ganz Deutschland verbessert werden. Die Teilnahme an dem bayernweiten Programm ist kostenlos und kann im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen U9 bis J1 (5 bis 14 Jahre), aber auch bei jedem anderen Besuch beim Kinder- und Jugendarzt erfolgen. Jede Familie, die ihre Kinder untersuchen lassen möchte, kann sich an ihren Kinder- und Jugendarzt wenden. Die Vroni-Studie wird vom Deutschen Herzzentrum München (DHM) geleitet, durch das StMGP im Rahmen des Projekts DigiMed Bayern gefördert und in Kooperation mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) LV Bayern durchgeführt.

Weitere Information unter www.myvroni.de.

Über BioM

Seit 25 Jahren ist BioM die Netzwerkorganisation der Biotechnologiebranche in München und Bayern und agiert im Auftrag des Bayerischen Wirtschaftsministeriums. BioM unterstützt die bayerische Biotechnologie- und Pharma-Branche mit einem ausgedehnten Netzwerk beim Aufbau neuer Geschäftskontakte. Interessenten aus dem In- und Ausland bietet das Clustermanagement einen zentralen Zugang und vielfältige Informationen über die Branche. Speziell für angehende Firmengründer bietet BioM mit dem virtuellen Inkubator inQlab umfassende Beratung und spezialisierte Coaching-, Training- und Mentoring-Programme und koordiniert seit 2011 den vom Bayerischen Wirtschaftsministerium geförderten Vorgründungswettbewerb m4 Award im Bereich der Biomedizin. Insgesamt hat BioM über 200 Firmengründungen begleitet. BioM organisiert zudem ein breites Spektrum an Fortbildungen, Veranstaltungen und Netzwerktreffen.

Weitere Information unter www.bio-m.org.

Über die BioM Biotech Cluster Development GmbH

Seit 25 Jahren ist BioM die Netzwerkorganisation der Biotechnologiebranche in München und Bayern und agiert im Auftrag des Bayerischen Wirtschaftsministeriums. BioM unterstützt die bayerische Biotechnologie- und Pharma-Branche mit einem ausgedehnten Netzwerk beim Aufbau neuer Geschäftskontakte. Interessenten aus dem In- und Ausland bietet das Clustermanagement einen zentralen Zugang und vielfältige Informationen über die Branche. Speziell für angehende Firmengründer bietet BioM mit dem virtuellen Inkubator inQlab umfassende Beratung und spezialisierte Coaching-, Training- und Mentoring-Programme und koordiniert seit 2011 den vom Bayerischen Wirtschaftsministerium geförderten Vorgründungswettbewerb m4 Award im Bereich der Biomedizin. Insgesamt hat BioM über 200 Firmengründungen begleitet. BioM organisiert zudem ein breites Spektrum an Fortbildungen, Veranstaltungen und Netzwerktreffen.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

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Telefax: +49 (89) 899679-79
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Ansprechpartner:
Gabriele Klingner
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E-Mail: klingner@bio-m.org
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Manager Marketing und Kommunikation
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