Die Gedenkstätte Sachsenhausen und queere Organisationen erinnern an den 80. Jahrestag der Mordaktion gegen homosexuelle Häftlinge des KZ Sachsenhausen
Auf dem Programm stehen Informationen über den historischen Ort und die Mordaktion sowie eine Gedenkfeier, die aus zwei Teilen besteht. Den Auftakt bildet ein Programm des Gedenkens mit Redebeiträgen unter anderem des Präsidenten des Internationalen Sachsenhausen Komitees, Dik de Boef, einer Kranzniederlegung, einer szenischen Lesung zu Opferschicksalen und musikalischer Begleitung durch die Sängerin und Schauspielerin Sigrid Grajek.
Der zweite Teil der Gedenk.Feier legt einen Fokus auf die heutige Vielfalt queeren Lebens und ergänzt das traditionelle Gedenken mit kreativen Ansätzen der Erinnerungskultur. Als Teil der Gedenkfeier wurden queere Künstler:innen zu einer „Open Stage“ eingeladen, die durch ihre künstlerischen und musikalischen Beiträge heutiges queeres Leben sichtbar machen.
Die stellvertretende Leiterin der Gedenkstätte Sachsenhausen Astrid Ley sagte: „Mit diesem gemeinsam mit unseren Partnern entwickelten Konzept einer Gedenk.Feier wollen wir die Erinnerung an die vor 80 Jahren begangenen Verbrechen mit der Würdigung von Menschen verbinden, die in Vergangenheit und Gegenwart Opfer von Homophobie geworden sind. Gleichzeitig würdigen wir queeres Leben und Überleben, Widerständigkeit, Gemeinsamkeit und Vielfalt damals und heute.“
Christopher Schreiber, Geschäftsführer des LSVD Berlin-Brandenburg: „Lange musste für die Anerkennung homosexueller Menschen als Opfergruppe des Nationalsozialismus gestritten werden. Die gezielte Massenmordaktion an den Rosa-Winkel-Häftlingen des KZ Sachsenhausen im Jahr 1942 gehört in das kollektive Gedächtnis. Mit der Gedenkstätte Sachsenhausen setzen wir uns als queere Community deshalb am Gedenkort Klinkerwerk für eine würdige und inklusive Erinnerungskultur ein.“
Uwe Fröhlich, Katte e.V. / Landeskoordinierungsstelle Queeres Brandenburg: „Mit verschiedenen Elementen wurde sowohl an der Lehnitzschleuse als auch am Hafenbecken ein Gedenkort für das Todeslager Klinkerwerk geschaffen, um damit zu verdeutlichen, dass es sich bei diesem Gelände um einen Friedhof handelt. Wir wollen gemeinsam an alle Häftlinge des Klinkerwerkes erinnern, insbesondere jedoch an diejenigen, welche vor 80 Jahren Opfer dieser konzentrierten Mordaktion an Rosa-Winkel Gefangenen gewesen sind.“
Lothar Dönitz, Gesprächskreis Homosexualität: „Im RosaWinkelGedenkbuch sind Namen, Stolpersteine und Lebensläufe der Opfer mit dem Rosa Winkel des KZ Sachsenhausen und des Männerlagers im KZ Ravensbrück eingetragen, darunter auch die uns bekannten Namen der Ermordeten der Mordfabrik Klinkerwerk.“
Im Juni 1942 verlegte die SS zahlreiche homosexuelle Häftlinge aus dem Hauptlager in das nahe gelegene Außenlager Klinkerwerk. Damit begann eine gezielte Mordaktion gegen Häftlinge mit dem rosa Winkel, die mehrere Monate andauerte. Allein zwischen Juni und September 1942 kamen mehr als 100 Häftlinge mit dem Rosa Winkel im Klinkerwerk auf unterschiedliche Weise ums Leben: infolge von Misshandlungen, bei inszenierten Unfällen oder durch Erschießungen bei angeblichen Fluchtversuchen.
Sonntag, 18. September 2022, 14.00 bis ca. 17.30 Uhr
Gedenk.Feier zum 80. Jahrestag der Mordaktion gegen homosexuelle Häftlinge des KZ Sachsenhausen
Ort: Gedenkort am Hafenbecken des ehem. KZ-Außenlagers Klinkerwerk, An der Lehnitzschleuse, 16515 Oranienburg
12.30 Uhr Shuttle-Bus vom Nollendorfplatz in Berlin über Bahnhof Oranienburg (ca. 13.15) zum Gedenkort Klinkerwerk und nach der Veranstaltung zurück (Anmeldung erforderlich bis 15. September unter veranstaltungen@gedenkstaette-sachsenhausen.de)
Information: www.sachsenhausen-sbg.de | www.RosaWinkelGedenkbuch.de
Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
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16515 Oranienburg
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