Ein würdiger Rahmen für Abschied und Trauer
Das Sterben ist Teil des Lebens und ruft dennoch tiefe Gefühle in uns hervor. Diese bewegen sich zwischen Hoffnung und Trauer, zwischen festhalten wollen und loslassen müssen, zwischen Anspannung und innerem Rückzug. Um Patienten und Angehörigen einen würdigen Rahmen für ihre Verabschiedung zu geben, wurden im Neubau Haus M des Städtischen Klinikums Karlsruhe jetzt vier Abschiedsräume gestaltet, die das bestehende Angebot deutlich erweitern.
Die Räume befinden sich in unmittelbarer Nähe der IMC- und Intensivstationen, der Station für Stammzelltransplantation und zelluläre Therapie sowie auf den beiden Bettengeschossen. Durch die dezentrale Lage können die sterbenden oder bereits auf Station verstorbenen Patienten auf kurzem Wege in einen der Abschiedsräume begleitet werden. „Viele Angehörige kommen von weiter her und benötigen eine gewisse Anfahrtszeit, bis sie den Verstorbenen sehen können“, erklärt Agnes Obert, pflegerische Bereichsleitung in Haus M. „Wir schaffen so den Spagat zwischen Nähe zum Angehörigen und Distanz zu unbeteiligten Dritten. Außerdem wollen wir den Angehörigen in den Abschiedsräumen alle Zeit und Ruhe lassen, die sie für die erste Trauer benötigen.“
Dort können Rituale stattfinden, die den Angehörigen wichtig sind. Auf Wunsch steht den Angehörigen eine Psycholog*in, eine Pflegefachkraft oder eine Seelsorger*in zur Seite. „Eine würdige Verabschiedung der sterbenden Patienten gehört zum Klinikalltag dazu“, betont der katholische Klinikseelsorger Guntmar Huber. „Diese Kultur des Abschieds ist auch uns als städtisches Haus sehr wichtig und die Mitarbeitenden pflegen diese Kultur.“
Die Vertreter der evangelischen, katholischen und muslimischen Seelsorge haben die Räume mitgestaltet und dabei auf ein ruhiges, bergendes Ambiente geachtet. Auch die Wünsche und Vorstellungen der Pflegefachkräfte, die die Patienten auf den Stationen betreuen, sind maßgeblich in die Gestaltung eingeflossen. Bilder, unter anderem der Karlsruher Künstlerin Franziska Schemel, zieren die Wände. Die Räume verfügen über bequeme Sitzmöglichkeiten und die Angehörigen können sich Getränke nehmen. Für die religiöse Begleitung haben die Seelsorger*innen die Bibel und den Koran bereitgelegt.
Neben den neuen Zimmern in Haus M gibt es auch in Haus B, Haus D und Haus S ein Angebot an Rückzugsmöglichkeiten zum Abschied von sterbenden oder bereits verstorbenen Patienten. In den Zeiten, in denen die Abschiedsräume nicht zur Verabschiedung und seelsorglichen Betreuung genutzt werden, stehen sie den Pflegekräften und Therapeut*innen für Patienten- und Angehörigengespräche zur Verfügung.
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