Fachkongress mit neuen Erkenntnissen im Bereich Mikrobiologie, Hygiene und Infektionskrankheiten
Besondere Schwerpunkte der diesjährigen Jahrestagung sind unter anderem Molekulare Mikrobiologie, Mikrobielle Pathogenese und das Mikrobiom. Forschungsergebnisse und neue Erkenntnisse werden mit Spannung erwartet. Können Sie schon etwas zum Entwicklungsstand in den einzelnen Bereichen sagen?
Andreas Diefenbach: Die Schnittstelle zwischen Mikroben und dem Immunsystem hat sich in den letzten Jahren als ein sehr aktives Feld der Forschung herauskristallisiert. Hier ist einerseits die Rolle des Mikrobioms bei einer Reihe von biologischen Prozessen und andererseits die Interaktion von Pathogenen und Kommensalen mit dem mukosalen Immunsystem hervorzuheben. Zwei Plenar Sessions – Mikrobiom und Molekulare Mikrobiologie – widmen sich diesen spannenden Themen mit internationalen Leitfiguren als Sprecher:innen. Emma Slack von der ETH Zürich, Gretchen Diehl vom Memorial Sloan Kettering Cancer Centre, New York, Andrew Macpherson von der Universität Bern und Hiroshi Ohno vom renommierten Forschungsinstitut RIKEN, Japan.
Ein wichtiger Tagungsschwerpunkt befasst sich mit dem Thema Antimikrobielle Resistenzen (AMR).Der Anstieg multiresistenter Erreger wird als internationales Problem diskutiert. Gibt es Fortschritte bei dem globalen one health Ansatz? Wie können Maßnahmen zur Prävention unterstützt werden?
Petra Gastmeier: Ein großer Fortschritt ist, dass wir jetzt erstmals einigermaßen belastbare Daten zum weltweiten globalen „burden of disease“ durch Antibiotika-Resistenz haben. Das ist eine wichtige Voraussetzung für die weitere Arbeit. Deshalb sind wir sehr stolz, dass Christopher Murray, der das weltweite Programm zum „global burden“ von Krankheiten leitet, mit einem Vortrag zugesagt hat. In diesem Kontext wird international gerade auch intensiv diskutiert, ob und in welchem Maße die Pandemie auf die Resistenzsituation Einfluss genommen hat. Dazu wird es eine sicher sehr interessante Session am Mittwochvormittag geben.
Ein weiteres Schwerpunktthema unter den vielfältigen Tagungsthemen zur Erkennung, Prävention und Therapie von Infektionserkrankungen ist die Pandemievorsorge und das brennende Thema Preparedness. Können Sie schon einen kurzen Einblick in den aktuellen Diskussionsstand geben?
Petra Gastmeier: Ich möchte gern auf ein Symposium unter dem Thema „Pandemie-müde“ hinweisen. Es werden einige wichtige „Lessons learned“ aus der Pandemie vorgestellt und diskutiert. Außerdem freue ich mich auf den Vortrag von Michael Klompas aus Boston. Er wird analysieren, wie SARS-CoV-2 bisherige Dogmen auf dem Gebiet der Infektionskontrolle verändert hat.
Welche Hygieneschwerpunkte wurden beim Kongress gesetzt? Welche neuen Entwicklungen und Trends werden diskutiert?
Petra Gastmeier: Es ist sehr schön, dass sich am Mittwoch eine Session mit der Digitalisierung der Lehre beschäftigt. Weiter- und Fortbildung ist auf dem Gebiet der Infektionsprävention ja ein Dauerbrenner. Kollegen aus Berlin und Würzburg haben verschiedene neue digitale Instrumente zur Lehre auf dem Gebiet der klugen Antibiotika-Anwendung entwickelt und werden sie vorstellen. Außerdem wird es ein Symposium zur Arbeit des Konsortiums „InfectControl2020“ geben. Da sind viele interessante Projekte durchgeführt worden, die sich durch einen sehr interdisziplinären Ansatz auszeichnen. Genau das brauche wir für die Hygiene.
Auch in diesem Jahr gibt es wieder spannende Präsentationen international renommierter Plenarsprecher:innen. Auf welche Vorträge freuen Sie sich besonders?
Andreas Diefenbach: Für mich sind die beiden wissenschaftlichen Plenar Sessions zur Interaktion des Wirtes mit Mikroben – sowohl Kommensalen als auch Pathogenen – ein echtes Highlight. Es ist uns gelungen, internationale Top-Wissenschaftler nach Berlin zu holen, die die vielfältigen Dimensionen und Interaktionen von Mikroben mit dem Immunsystem an Grenzflächen ausleuchten.
Petra Gastmeier: Ich freue mich gleich am Anfang des Kongresses am Vormittag auf die Session zur Antibiotika-Resistenz. Stephan Harbarth aus Genf wird die neuesten Studien auf dem Gebiet der Kontrolle der Antibiotika-Resistenz vorstellen und Christiane Dolecek, eine der Leiterinnen des GRAM-Projektes wird über die große Studie zur Bestimmung der weltweiten Last durch Antibiotika-Resistenz berichten.
Was ist beim diesjährigen Kongress noch besonders hervorzuheben?
Andreas Diefenbach: Dies ist das erste Präsenztreffen nach der Pandemie und ich freue mich sehr auf den persönlichen Austausch mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft, aber auch auf neue technologische und klinische Entwicklungen. Es ist toll, dass sich die Junge DGHM fest etabliert hat und die nächste Generation der Mikrobiolog:innen hörbar vertritt, was eine grosse Bereicherung auch für unsere Konferenz darstellt.
Herzlichen Dank für diese Einblicke in die spannenden Kongressthemen!
Der wissenschaftliche Austausch findet mit einem umfangreichen Themenspektrum in Plenarsitzungen, Workshops, Seminaren, Industriesymposien, Postersessions und einer begleitenden fachbezogenen Industrieausstellung statt. Das wissenschaftliche Programm und alle Informationen gibt es unter www.dghm-kongress.de.
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